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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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arbeitete wie ein Blasebalg, um Sauerstoff
aufzunehmen und in meine Zellen zu schicken. Mit beiden Händen an meiner Kehle
viel ich zu Boden, schlug hart mit den Knien auf und kippte nach vorne.
    „… was hab ich …
verschwinde!“, hörte ich Luciens Stimme aus weiter Ferne, gefolgt von
knarrendem Holz, das Klappern von Metall und das Zerbrechen von Glas.
    Immer noch nach Atem
ringend, hob ich den Kopf und blickte in Richtung Bett, wo Chaos herrschte.
    Das Bild an der
rückliegenden Wand, war heruntergefallen und die Scherben lagen überall
verstreut. Das hölzerne Kopfteil des massiven Bettgestells war zerbrochen. Der
Nachttisch umgestürzt, die bunten Mosaikscherben des Lampenschirms über den
Teppich verstreut.
    Und inmitten des
ganzen Chaos saß Lucien, mit schreckgeweiteten Augen, blanken Entsetzen im
Gesicht und zitternden Händen, die sich in die Bettdecke krallen, als suche er
Halt darin.
    „Verschwinde!“,
keuchte er und bleckte die Zähne, als wolle er mich einschüchtern. Doch seine
Stimme war mehr Flehen als Befehl und seine ganze Ausstrahlung hatte eine
dermaßen große Hilflosigkeit, dass der Wunsch, aus dem Zimmer zu stürmen und
mich in Sicherheit zu bringen, mit einem mal verpuffte.
    „Ich gehe nirgendwo
hin!“, sagte ich mit einer Selbstsicherheit, die ich wahrlich nicht verspürte.
    Ich nutzte den
kurzen Anflug von Verwirrung, der sich in seinem Ausdruck zeigte, und ging,
bedacht langsam, auf ihn zu. „Ich will, dass du jetzt liegen bleibst und dir
von mir helfen lässt!“
    „… hab dich
verletzt!“ Er versuchte von mir wegzukriechen, stieß jedoch gegen das Kopfteil
des Bettes.
    Ich schüttelte den
Kopf. „Nein! Es geht mir gut.“
    „Aber … Nein!“,
flüsterte er, wobei seine Stimme ein einziges Krächzen war und sein Blick auf
meinem Hals haftete, wo sicherlich Würgemale meine Haut zierten.
    Wieder ein
Kopfschütteln von mir. „Ich vertraue dir! Und ich will, dass du jetzt mir
vertraust.“ Ohne auf eine Erwiderung zu warten, hob ich meinen Arm und näherte
mich seinem Gesicht, bis meine Handfläche auf seiner Stirn ruhte.
Augenblicklich erfassten mich seine Gefühle. Angst, Qual, Schmerz. Ich
schluckte schwer. „Du wirst dich jetzt ausruhen.“, brachte ich hervor und
strich langsam über seine Augen. „Schlaf jetzt, Lucien.“
    In dem Moment
entspannte sich sein ganzer Körper und glitt auf die Matratze zurück.
Erleichtert ließ ich meine Hand sinken und atmete tief durch. Ich hatte noch
nie jemanden in Trance versetzt. Wusste bis jetzt nicht einmal, ob ich dazu
fähig war. Aber offensichtlich hatte es funktioniert.
    Seine Atmung ging
nun regelmäßig und sein Herz verlangsamte seine Schläge, wodurch weniger Blut
aus der Wunde quoll.
    „Gott sei Dank!“
    Jetzt konnte ich
endlich ungehindert und gefahrlos seine Wunden verarzten. Meine Ausbildung zur
Krankenschwester, und die Tatsache, dass ich immer einen kleinen Verbandkasten
mit mir führte, kamen mir nun wie ein Geschenk vor. Nachdem ich alles Blut
abgewaschen hatte, offenbarte sich mir das ganze Ausmaß seiner Verletzung. Der
Schnitt sah böse aus. An den Wundrändern war das Fleisch teilweise zerfetzt und
der Einstich am Bauch war tief. Dennoch hatte die Wundheilung bereits begonnen
und ich konnte fast zusehen, wie sich rosiges Narbengewebe bildete, das später
ganz verschwinden würde.
    Sorgfältig legte ich
einen Mullverband an und räumte die blutgetränkten Laken und Handtücher ins
Badezimmer. In der Kommode fand ich eine frische dünne Decke mit der ich Lucien
zudeckte. Erst dann erlaubte ich mir, kurz innezuhalten.
    Luciens Körper lag
regungslos auf dem Bett. Er sah so hilflos und verwundbar aus, dass es mir im
Herzen weh tat. Die Panik die ich zuvor verspürte, war nichts im Vergleich zu
der Angst, die nun in mir aufkeimte.
    Die Angst, Lucien zu
verlieren. Die Angst, dass dieser Mann, aus welchem Grund auch immer, aus
meinem Leben verschwinden könnte, ließ mich schwanken. Die Erkenntnis traf mich
wie ein Hammerschlag. Das erste Mal gestand ich mir ein, dass ich diesen Mann
nicht nur brauchte, dass er nicht nur ein Teil von mir war, sondern, dass ich
ihn aus ganzem Herzen liebte.
    Diese Erkenntnis
brachte einen neuen Schmerz mit sich. Einen Schmerz, tief in meinem Inneren,
der niemals verschwinden würde. Der auf Ewig mein Begleiter sein würde, denn Lucien,
der einzige, der diesen Schmerz zum Vergehen bringen könnte, wäre nicht bereit,
seine Seele mit mir zu teilen, nicht nachdem was gerade

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