Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Wieder rüttelte ich an seiner Schulter. „Lass mich hier
nicht allein!“
Seine
Augenlider flatterten und er war dabei das Bewusstsein zu verlieren.
Plötzlich
schlangen sich baumstumpfdicke Arme um meine Taille, zerrten mich von Gabe weg,
der von einem schweren Stiefel am Kopf getroffen, wie ein Hafersack nach hinten
kippte.
„Gabe!!“
Ich schrie aus vollem Halse, trat um mich und schlug mit den Ellbogen gegen
meinen Peiniger, in der Hoffnung mich befreien zu können. Doch alle Gegenwehr
schien vergebens.
Mit
unerbittlichem Griff wurde mein Genick gepackt, Schraubstockartig mein Hals
zusammengedrückt. Eine Sekunde starrte ich in die nachtschwarzen Augen meines
Gegenübers, bevor ich schemenhaft eine Faust auf mein Gesicht zurasen sah. Ein
dumpfer Schmerz donnerte durch meine Schläfe un d stieß
mich in die Dunkelheit.
5
Mein Kopf
schmerzte als würden Glasscherben mein Gehirn durchbohren. Mein Körper fühlte
sich hingegen merkwürdig taub an, und ich konnte meine Arme nicht bewegen. Ich
kniete, der Boden war lehmig und ein unerträglicher Gestank lag in der Luft.
Kaltes
Wasser schwappte über mein Gesicht. Ich rang nach Atem, schnappte verzweifelt
nach Luft.
„Wach
auf, Schlampe!“, schrie eine aggressive Männerstimme.
Ich
blinzelte und sah gerade noch wie eine Hand auf mich zukam. Sie knallte auf
meine rechte Gesichtshälfte und mein Kopf schwang zur Linken. Erneut schwappte
Wasser über mich. Wieder ein Schlag. Bei jedem Hautkontakt fuhren die Gefühle
und Emotionen meines Gegenübers, durch meinen Körper wie Elektroschocks. Ein
ungeahnter Hass und der Drang zu Töten, der von diesem Mann ausging,
überwältigten mich und brannten sich tief in meine Nervenzellen. Ließ Übelkeit
in mir aufsteigen, die mich würgen ließ, bis sich der Geschmack von Galle in
meinem Mund ausbreitete.
Dennoch
öffnete ich mühsam meine Augen, wobei Tränen über meine Wangen liefen und meine
Sicht verschleierten.
Vor mir
stand eine Gestalt. Das grelle Licht hinter ihm, stellte ihn nur als Schatten
dar, brannte in meinen Augen und zwang mich dazu, meinen Blick abzuwenden.
„Sieh
mich gefälligst an wenn ich mit dir spreche!“ Wieder ein Schlag. Meine Schläfe
dröhnte als hätte mich ein Vorschlaghammer getroffen. Der kupfrige Geschmack
von Blut vermengte sich mit dem Salz meiner Tränen und füllte meinen Mund.
„Was
wollt ihr von mir?“ Meine Worte waren kaum lauter als ein Flüstern. Das Brennen
in der Kehle und meine angeschwollene Lippe, erschwerten mir das Sprechen.
„Ich
stelle hier die Fragen. Und du wirst sie mir beantworten.“ Der Mann trat näher,
packte mich an den Haaren und riss meinen Kopf nach hinten, sodass ich
gezwungen war ihn anzusehen. „Wo ist der Schlüssel?“
„Welcher
Schlüssel?“, formten meine Lippen, während ich mit schreckgeweiteten Augen
diesen Mann anstarrte und dachte, dass dies wohl der realste Traum war, den ich
je hatte.
Das
Reißen in meinen Haaren wurde heftiger und sein Gesicht näherte sich dem
meinem. „Ich rate dir meine Fragen richtig zu beantworten. Ansonsten wird es
dir noch leid tun!“ In jedem einzelnen Wort lag eine tödliche Bedrohung. Sein
Atem und die Spuke die er beim Sprechen ausstieß legten sich über mein Gesicht.
Ekel stieg in mir hoch. Als ich ihm nicht antwortete, stieß er meinen Kopf nach
vor und fing an im Raum auf und ab zu gehen.
Instinktiv
versuchte ich mich zu orientieren. Der Raum glich einem Keller. Von den grauen
Wänden tröpfelte Wasser auf den lehmigen Boden und weichte diesen auf, sodass
schlammige Pfützen entstanden. Mir gegenüber war ein Eingang. Ich spielte mit
dem Gedanken loszulaufen. Kniend und mit den Händen am Rücken gefesselt war ich
jedoch unfähig mich zu bewegen.
„Deine
Mutter muss ihn dir gegeben haben! Also noch mal. Wo ist der Schlüssel?“,
zischte der Mann mit erboster Stimme.
„Meine
Mutter ist schon lange tot!“, flüsterte ich.
„Deine
Mutter musste sterben!“ Jedes Wort war von Hass begleitet.
Ich
schüttelte den Kopf der nun auf meiner Brust gesenkt war, unfähig sein Gewicht
weiterhin zu halten.
„Ich weiß
nicht was du meinst.“, kam es stockend aus meinem Mund. „Ich weiß nichts von
einem Schlüssel!“
Der Mann
ging vor mir in die Hocke und nahm mein Kinn in die Hand. Rohe Gier und
unbändige Abscheu fuhr unter meine Haut und ließ mich zusammenfahren. Seine
Hand drückte fester zu und seine Finger gruben sich in meine Wangen.
„Da wo
ich herkomme, bezeichnet man Lügen als
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