Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
mein Gesicht berührte, aus, und
rannte los. Auf den Ausgang der Gasse zu, weg von dieser Anziehungskraft, weg
von diesem Mann, der die Leere in meinem Inneren zum Schreien brachte.
Gegen
etwas ankämpfend, was ich nicht verstand, donnerte mein Herz in meiner Brust
und meine Gedanken überschlugen sich. Als ich schon glaubte, die Straße
erreicht zu haben, in Sicherheit zu sein, viel ein Schatten vom Himmel und traf
lautlos auf dem Boden auf. Die Nacht war zu dunkel, meine Panik zu groß, als
dass ich früher hätte erkennen können, dass es sich um einen Mann handelte, der
sich nun aus seiner Hocke erhob und sich in voller Größe vor mir aufbaute.
Erschrocken
bremste ich meine Flucht, stolperte über meine eigenen Füße, fiel auf die Knie
und schlitterte über den Asphalt. Schmerz schoss durch meinen Körper, doch der
Anblick der sich mir bot, rückte alles in den Hintergrund.
Kein
Mann, sondern eine Kreatur, starrte mich aus schwarzen, toten Augen an, während
sich das Gesicht zu einer Fratze verzog, lange Zähne entblößte und ein
tierhaftes Geräusch aus seiner Kehle trat.
Verzweifelt
und geschockt rappelte ich mich auf, drehte mich um und rannte wieder auf
Lucien zu … bis ich den Dolch in seiner Hand sah und zur Salzsäule erstarrte.
Ich werde
hier sterben, war mein einziger Gedanke, das einzige wozu ich noch fähig war.
Er schien
mir etwas zuzurufen, gestikulierte wild mit seinen Händen, doch ich vernahm
nichts. Kein Laut drang an mein Ohr und mein Gehirn war nur auf meinen Traum
gerichtete, der sich nun als wahr entpuppte.
Mit einer
Geschwindigkeit, die mein Auge kaum wahr nahm, hob Lucien die Hand und
schleuderte den Dolch in meine Richtung. Ich spürte einen Luftzug an meiner
Wange, als mich der Dolch nur knapp verfehlte und stattdessen in ein anderes
Ziel, hinter mir einschlug.
Ein
gequältes Stöhnen drang an mein Ohr bevor ein immenses Gewicht auf meinen
Rücken viel, mich nach Vorne kippen ließ, und mein Gesicht auf den Asphalt
aufschlug. Ein dumpfer Schmerz machte sich auf meiner Stirn breit, und ich
glaubte Gabe zu hören, der meinen Namen rief, bevor ein ohrenbetäubender Schrei
mich bis aufs Mark erschütterte.
Ich
spürte, wie das Gewicht auf meinem Rücken verschwand, wie mich jemand in die
Arme nahm und mich gleichzeitig auf die Beine zog.
„Psch,
psch, Mia, ist schon gut. Alles wird gut!“
Ich
blickte in Gabriels Augen und mir wurde erst jetzt bewusst, dass die Schreie,
die von den Backsteinmauern wiederhallten, von mir kamen. Er strich mir die
Haare aus der Stirn und drückte mich fester an sich. Seine Augen waren von
Schmerz und Angst erfüllt, die jedoch nicht im Mindesten die Angst in mir
beschrieben.
„Lucien! …
Er ist …verletzt! ... Er hat mich … gerettet.“, stammelte ich mit heiserer
Stimme.
Falten
bildeten sich auf Gabriels Stirn „Lucien? Er war hier?“
Ich
nickte, wobei ein stechender Schmerz durch meinen Kopf zog. „Gabe, was ist hier
los? Wer ist dieser Mann?“, fragte ich und deutete auf die Stelle, wo
eigentlich eine Leiche liegen sollte. Nur, dass da keine Leiche mehr war. Da
war nur der Dolch, der auf einem Häufchen Staub lag, das bereits vom Wind in
alle Richtungen verstreut wurde. „Was geht hier vor?“
„Mia, ich
versprech dir, ich erklär dir alles, aber zuerst müssen wir von hier
verschwinden.“ Etwas grob packte er meinen Arm und zwang mich zum gehen.
Beim
Ausgang der Gasse warteten drei weitere Männer, jeder von ihnen bewaffnet und
offensichtlich kampfbereit. Zwei davon erkannte ich als die riesigen Gestalten,
die mir im Club aufgefallen waren.
Jäger!
ging mir wieder durch den Kopf.
„Sie
wissen, dass wir sie haben!“, sagte der größte an Gabe gerichtet.
„Scheiße.
Die werden uns verfolgen. Wir müssen sie hier raus schaffen.“, meinte Gabe.
„Wir
können auf keinen Fall ins Haus zurück!“, meldete sich nun der Dunkelhaarige.
„Wir
müssen in den Unterschlupf.“
„Wir
müssen sie ablenken.“
„Lucien
war bei ihr!“
„Kacke,
was will der denn?“
„Er hat
ihr das Leben gerettet!“
„Lucien?
Unmöglich!“
„Vielleicht
ist er auch hinter ihr her!?“
„Dann
wäre sie nicht mehr hier! Da kannst du dich drauf verlassen!“
Ich war
wie versteinert. Offensichtlich ging es um mich, aber ich verstand kein Wort
von dem was sie sprachen. Mein Kopf dröhnte, von dem unsanften Aufprall, oder
aber von der Tatsache, dass sich einer meiner Träume als real entpuppte, dass
ein Blitz aus meiner Hand geschossen
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