Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
McCansy
suchte. Doch die Sorge und Trauer, die sich über McCansy´s Gesicht legte,
ließen mich innerlich verkrampfen.
Sein Mund
wurde wieder zu einem Strich, fest zusammengepresst, sodass sich kleine
Fältchen um die Lippen legten, während sein Blick ausweichend zu Boden glitt.
Seine Schultern sackten nach unten, als hätte er eine schwere Last zu tragen,
eine Bürde, die ihn gebrechlich erscheinen ließ.
„Es geht
ihm den Umständen entsprechend!“, brachte er schließlich hervor und ließ sich
in dem Sessel in seinem Rücken nieder.
„Er
lebt!?“, flüsterte ich mehr zu mir selbst und rief meine letzte Erinnerung in
dem dunklen Verließ auf.
Sein
Gesicht, wie er mich voller Sorge anblickte, voller Schmerz. Eine Träne, die
über seine Wange rollte. „Er war da … hat mich gerettet“, wisperte ich, während
mein Herz sich vor Schmerz zusammenzog und gleichzeitig vor Erleichterung
pochte.
McCansy
nickte und strich sich mit den Händen über das Gesicht. Er wirkte müde und
abgeschlagen.
„Gott sei
Dank!“ Tränen traten mir in die Augen. „Wo ist er? Ist er hier?“ Hoffnungsvoll
blickte ich auf.
„Er war
hier. Ist dann aber wieder nach London gefahren.“ Er sah wohl die Enttäuschung
in meinem Gesicht und sagte weiter: „Du hast lange geschlafen Mia.“
„Wie
lange?“
„Drei
Wochen.“
Mein
Blick schweifte zum Fenster wo der Regen gegen die Scheibe prasselte und ein
diffuses Muster aus Wassertropfen hinterließ, die in weichen Bahnen nach unten
liefen.
„Wie
lange war ich, ...“ Meine Stimme versagte. Ich atmete tief ein. „... gefangen?“
„21
Tage“, hörte ich ihn leise sagen.
21 Tage
und es kam mir wie eine Ewigkeit vor. 21 Tage voller Schmerz, Qual und Angst.
Bei den Erinnerungen wurde meine Kehle eng, und mein Herz begann schneller zu
schlagen, was sowohl das Klopfen in meiner Brust, als auch der ansteigende
Piepton des Monitors verriet.
„Es tut
mir so leid!“, flüsterte McCansy während er auf einen Punkt am Boden starrte.
Ich
wollte ihm gerade sagen, dass ich nicht darüber reden wollte, noch nicht, doch
soweit kam ich nicht.
Mit einem
Mal wurde die Tür aufgerissen und eine kleine dickliche Frau Mitte 50 betrat
schwungvoll das Zimmer. Ihr dunkelgrüner Rock wehte zu ihren energischen
Schritten und ihr Einmarsch wurde begleitet von einem immensen Wortschwall auf
– Spanisch? - dessen schnelle Folge, Pausen nur erahnen ließ.
„Gracias
a dios! No me hagas esperar tanto otra vez. Me he vuelto loco de preocupación,…“
„Rosa!”,
warf Mr. McCansy ein, während ich nur wie gebannt auf die Frau starren konnte,
die sich an meinem Bettende aufgebaut hatte und sich nun die Hände vors Gesicht
schlug, um ein Schluchzen zu unterdrücken, wie mir schien.
„ Lo siento mucho , Mr. McCansy“,
brachte sie mit einem Schniefen hervor.
„Ist
schon gut Rosa.“, versicherte er ihr, trat an sie heran, und tätschelte ihre
Schulter. „Mia, das ist Rosa. Sie hat seit deiner Ankunft ein Auge auf dich
gehabt und sich große Sorgen um dein Wohl gemacht.“
„Gracias
a dios, mis princesas …“
“Rosa!
Spanisch!”, tadelte McCansy.
„Si, si. Sei Gott dank, du aufgewacht!“,
sagte sie und wischte sich über ihre geröteten Wangen, bevor sie ihre Frisur
vorsichtig mit den Händen prüfte. „Wir so lange dich gewartet. Immer gesessen
hier und schauen ob du Auge offnen. Immer gebetet, Gott gib dir Starke, gib dir
Kraft.“ Nervös strich sie ihren Rock glatt und warf McCansy ein schwaches
Lächeln zu. „Gott, Rosa Gebete gehorcht!“
McCansy´s Mundwinkel
hoben sich leicht. „Rosa, Gott hat dir nicht gehorcht, er hat dich gehört!“
„Ah, gehört!“,
wiederholte sie und nickte folgsam. „Aber auch gehorcht!“, fügte sie bestimmt
hinzu und straffte ihre Schultern.
Mr. McCansy bedachte
mich mit einem milden Lächeln, bevor er sich wieder der Frau widmete. „Rosa,
hol doch bitte Schwester Babette und sag ihr, dass Mia bereit ist, das
Krankenbett zu verlassen.“
„Si, Senor!“ Mit
einem Kopfnicken hechtete Rosa durch den Raum und stürmte durch die offene Tür
in den Flur, wo sie tief Atem holte und mit lauter Stimme zu rufen begann.
„Babette! Babette!“
Gerade als Mr.
McCansy etwas sagen wollte, ertönte von weit her eine weitere Frauenstimme.
„Sei still! Du weckst ja die Toten!“
„Papperlapa, du
kommen schleunigst zu Krankenzimmer. Mr. McCansy gesprochen, Mia brauchen dicht
nicht mehr.“
„Ist sie
aufgewacht?“, hörte man die Frage,
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