Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
intensivem Blick, dass Hitze in meine unteren Regionen schoss
und ein Beben durch meine Adern ging.
Was zum Teufel
geht hier vor?
Während er mir eine
Antwort schuldig blieb, versuchte ich verzweifelt meinen Körper, mit meinem
Verstand, von der Ernsthaftigkeit der Situation zu überzeugen. Doch mit jedem
Schritt den er sich näherte, und seine gefährliche Ausstrahlung wie eine
unsichtbare Kraft gegen mich drückte, rückten Verstand und Gefühl immer weiter
auseinander.
Mein Körper jubelte,
schickte Hitze in verbotene Zonen und drängte ihm entgegen, wohingegen mein
Verstand aufschrie, auf Gefahr pochte, auf Rückzug, Angriff, Flucht...
„Halt!“, brachte ich
hervor, „Nicht näher kommen.“
„Warum nicht?“,
fragte er und ging ungerührt weiter.
„Bitte!“, zu meiner
Verärgerung, klang meine Stimme leicht verzweifelt.
„Ein Grund!“, es war
ein Befehl, der keinen Widerspruch zuließ.
„Deine Gegenwart …
verwirrt mich.“, flüsterte ich, während ich mich innerlich für meine Dummheit
schalt.
Zu meiner
Überraschung hielt er inne und es schien fast, als wäre er überrascht. „Vieles
hat man meiner Gegenwart schon nachgesagt, aber verwirrt , war definitiv
noch nie darunter!“ Mit leicht schräg gelegtem Kopf, musterte er mich. „Du hast
dich verändert, Mia!“
Sein Ausdruck war
emotionslos und gebieterisch und doch brachte dieses eine Wort, mein Name aus
seinem Mund, eine Freude mit sich, die wie ein Funkenregen über mich
niederging.
„Es ist viel Zeit
vergangen!“ Die Erinnerung an unser letztes Wiedersehen und die schreckliche
Zeit danach, ließ meine Muskeln sich anspannen.
„Du hast keine Angst
vor mir!“, stellte er fest und seine rauchgrauen Augen bohrten sich wie Stahlnägel
in die meinen.
Am liebsten hätte
ich hysterisch Gelacht. Nein, aus Gründen die ich mir nicht erklären konnte,
hatte ich keine Angst vor ihm. Momentan hatte ich mehr Angst vor mir selbst.
Vor meinen Gefühlen, die so gar nicht zu der ganzen Situation passen wollten.
Dies alles hatte etwas Surreales, verwirrte mich, und mein Körper, meine
Instinkte, und mein Verstand waren dermaßen durcheinander, dass ich glaubte,
jeden Moment verrückt zu werden. „Sollte ich denn Angst haben?“
Seine Augenbrauen
zogen sich leicht zusammen, wobei sich eine kleine Falte auf seiner sonst
makellos glatten Stirn bildete und den Eindruck erweckte, als wüsste auch er
nicht, was er von dieser Situation halten sollte. Doch so schnell dieser
Ausdruck auf sein Gesicht gelangt war, so kurz war seine Dauer und wurde von
dieser Emotionslosigkeit abgelöst, die diesen Mann zu umgeben schien.
„Böse Zungen
behaupten ich sei ein skrupelloser Killer!“, antwortete er und schritt im
Halbkreis um mich, ohne die Distanz zwischen uns zu verringern.
Ein Raubtier, das
seine Beute umrundet und nur auf einen günstigen Augenblick wartet, um
zuzuschlagen.
Trotz dieser
Gedanken, die durchaus der Wahrheit entsprachen, fühlte ich mich weder bedroht,
noch in Gefahr.
Ich stieß einen
tiefen Seufzer aus und schüttelte frustriert den Kopf. Der Kampf gegen meine
eigenen Gefühle war ein aussichtsloser und so kapitulierte ich und steckte
meine Dolche wieder in meine Stiefel zurück.
„Bist du denn
einer?“ Erst nachdem ich die Frage ausgesprochen hatte, blickte ich auf und sah
in sein verwirrtes Gesicht. „Ein Killer?“, ergänzte ich.
Er schien seine
Worte sorgfältig zu wählen bevor er antwortete: „Zur rechten Zeit, aus
gegebenen Anlass!“
Mein Verstand nahm
die Drohung in seinem Tonfall wahr, unmissverständlich, doch alles andere an
mir pulsierte, als hätte er mich gerade liebkost.
Verdammte Scheiße
nochmal!
Vielleicht war das
seine Fähigkeit? Sein Gegenüber in Sicherheit zu wiegen, damit niemand
flüchtete und er problemlos zuschlagen konnte.
Kaum hatte ich
diesen Gedanken zu Ende gedacht, wollte ich instinktiv zurückweichen.
Zu mindestens wollte
mein Verstand das, denn mein Körper war da anderer Meinung.
„Okay, dann hoffe
ich mal, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist und ich dir keinen Anlass
dazu gebe!“, entgegnete ich.
„Wohl kaum!“,
murmelte er. „Was suchst du hier oben?“, fragte er etwas lauter.
„Einsamkeit!“, gab
ich zurück. „Und du?“
Kurz glaubte ich in
seinen Augen so etwas wie Verständnis zu sehen, doch als er wieder sprach, war
davon nichts in seiner Stimme zu hören. „Dich!“, entgegnete er.
Dieses eine Wort
brachte meine gesamten Alarmglocken zum Schrillen.
"Wenn
Weitere Kostenlose Bücher