Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
sie
wüssten, was du bist, …", hallten Gabes unheilvolle Worte durch meinen Kopf.
Ja was dann?
"Mich?",
fragte ich so gelassen wie möglich.
„Zanuk hat mich über
den heutigen Vorfall in Kenntnis gesetzt!“, erklärte er.
Ein Bild von Raoul,
der sich vor Schmerzen am Boden krümmte, blitze in meinem Kopf auf und Gottlob,
plötzlich waren mein Verstand und mein Körper sich wieder einig und Wut keimte
in mir auf.
„Zanuk ist dann wohl
der Krieger, der Raoul unbegründet Schmerzen zugefügt hat!?“, stieß ich hervor,
wobei meine Stimme mehr als nur anklagend war.
„Unbegründet wohl
kaum!“, entgegnete er ruhig.
„Raoul hat ihn nicht
angegriffen!“, zischte ich.
Wenn mich nicht
alles täuschte, hörte ich ein leises Knurren, das aus den Tiefen seiner Brust
kam.
OK, er war
wahrlich keiner, der es gewohnt war, dass ihm widersprochen wird.
Sein Blick ging zu
Boden und ich glaubte, ihn kurz einatmen zu hören, als würde er um Fassung
ringen, bevor er antwortete. „Er hatte aber durchaus die Absicht dazu. Z hat
sich nur verteidigt. Selbstschutz sozusagen. Man sollte keine unnötigen Risiken
eingehen und sich dabei selbst in Gefahr bringen. Schon gar nicht, wenn Wächter
in der Nähe sind!“
Bei seinen letzten
Worten hob er seinen Kopf und seine Augen trafen auf die meinen. Sein Blick
ließ mich zusammenzucken, dennoch hielt ich ihm stand, wenn auch mit etwas
Mühe.
„Diesen Tipp habe
ich heute schon einmal erhalten!“, sagte ich unbewusst und dachte an Gabes
Worte. „Nur, da war von Vampiren die Rede!“
Seine Augen
verengten sich. „Vampire und Wächter sind Feinde!“
Obwohl seine Worte
weder anklagend noch vorwurfsvoll waren und auch nicht klangen, als wäre dies
seine Überzeugung, versetzte mir diese Aussage aus seinem Mund, einen Stich in
mein Herz.
„Sagt wer?“, fauchte
ich, wütend und verletzt zugleich.
„Tatsachen sollte
man nicht in Frage stellen!“, gab er zurück.
Bevor ich es
verhindern konnte, wurde mein Blick herausfordernd und meine Stimme zynisch.
„Würde ich diese Tatsache nicht in Frage stellen, wäre die Schwester deines
Kriegers jetzt tot!“
Es schien unmöglich,
aber sein Blick wurde noch stechender. „Dann bin ich froh darüber, dass dein
Mut größer zu sein scheint, als dein Verstand!“
Autsch! Ein
einfaches „Danke“ hätte es auch getan.
Ohne seinen Blick
abzuwenden kam er näher und mit jedem Schritt schien meine Wut abzuflauen und
ganz anderen Gefühlen Platz zu machen.
„Ich hab dich mit
Gabriel gesehen!“, sagte er aus heiterem Himmel und diesen Worten folgte ein
leises Knurren. „Damals, bevor du mir in der Gasse in den Weg gekommen bist. Es
schien, als wärt ihr sehr vertraut miteinander. Ich konnte ihn an dir riechen!“
Ein Anflug von Zorn schwang in seiner Stimme mit. Die erste wirkliche Emotion,
die ich an ihm wahrnahm. „Seit wann lässt ein Wächter seine Frau in den Kampf
ziehen?“
Diese Frage kam
unerwartet und seine Augen durchbohrten mich als könnten sie bis auf den Grund
meiner Seele blicken.
„Ich bin niemandes
Frau!“, antwortete ich flüsternd, unfähig das Gefühlschaos, das seine Nähe in
mir auslöste, zu ignorieren.
„Wenn du dich da mal
nicht täuschst, Mia!“, flüsterte er.
Ich hörte seine
Worte. Nahm sie jedoch nur nebenbei wahr. Zu sehr vibrierte seine tiefe Stimme
in meinen Adern und zu heiß fühlten sich seine Blicke auf meiner Haut an.
Nun, da er direkt
vor mir stand, bemerkte ich erst, wie angespannt er plötzlich war. Von seiner
Gelassenheit war nichts mehr zu sehen. Seine Muskeln dehnten nun sein Hemd und
seine Hände waren zu Fäusten geballt, sodass die Sehnen an seinen Unterarmen
hervortraten.
Doch anstatt
vorsichtig zu sein, regte das Muskelspiel unter seiner Kleidung in mir das
Bedürfnis, meine Hand auszustrecken und auf seinen Körper zu legen, mit meinen
Fingerspitzen die Konturen seiner Brust nachzuzeichnen und zu fühlen, ob die
stählernen Stränge so hart waren, wie sie aussahen.
Schlagartig überkam mich ein
dermaßen starkes Gefühl von Begehren, eine Sehnsucht, die sich aufbäumte wie
ein wild gewordener Hengst der um Freiheit kämpfte, dass meine Knie weich
wurden und ich unter seinem Blick schwankte.
Noch bevor ich
realisierte, dass ich drohte wegzukippen, fand ich mich in seinen Armen wieder
und mir stockte der Atem.
Diese Arme waren zum
töten gedacht, erbarmungslos und ohne Gnade und doch hielt er mich mit einer
Sanftheit, die mir fast die Tränen in die Augen trieb.
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