Mias verlorene Liebe
unmöglich wurde, seinen Gesichtsausdruck zu sehen. „Ich bin mir nicht sicher, ob du mir glauben würdest, wenn ich dir verriete, dass ich immer vorhatte, mich aus der Führungsposition zurückzuziehen und stattdessen Wirtschaftslehre zu unterrichten.“
„Du!? Du wolltest Dozent werden?“
„Habe ich nicht gesagt, du würdest es nicht glauben?“ Ethan drehte sich um und sah Mia mit einem zynischen Lächeln an.
Darum ging es gar nicht, Mia wäre einfach nie auf diese Idee gekommen …
Allerdings erinnerte sie sich jetzt wieder, wie oft Ethan ihr während des Studiums geholfen hatte. Und immer gelang es ihm dabei, die hoch komplizierten Sachverhalte einfach und logisch darzustellen.
Aber Ethan … ein Hochschuldozent? Andererseits … seine Mutter hatte immerhin eine Schule geleitet … und war eine ausgezeichnete Lateinlehrerin.
„Offensichtlich eine Frage der Gene“, beantwortete Ethan die unausgesprochene Frage.
Vielleicht ja, aber das war vor fünf Jahren, dachte Mia, bevor Ethan die Karriereleiter emporkletterte und zu dem erfolgreichen Spitzenmanager wurde, der er jetzt war.
„Wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest …“
„Würde ich mich genau wieder so entscheiden.“ Seine Loyalität zu William würde nie eine andere Lösung zulassen.
„Verstehe.“
„Bist du dir da sicher?“
Allmählich begann Mia, die Vergangenheit in einem völlig anderen Licht zu sehen. „Kann es sein, dass mein Verschwinden … etwas mit deiner Entscheidung zu tun hatte?“
Ethan bekam allmählich das Gefühl, ungeheuer vorsichtig mit seinen Antworten sein zu müssen. „Warum willst du denn das wissen?“
„Vielleicht, weil ich das Bedürfnis habe, endlich zu verstehen. Aber wie soll ich das, wenn niemand meine Fragen beantwortet!“
„Hätte ich mir etwa ein Auto wie dieses mit einem Dozentengehalt leisten können?“, versuchte Ethan auszuweichen.
„Ethan!“
„Können wir das Thema nicht ruhen lassen? Mir scheint, meine Mutter hat dir schon mehr als genug erzählt.“
„Vielleicht ist sie die Einzige, die mich nicht mehr wie ein Kind behandelt!“, fuhr Mia ihn an.
„Bist du dir wirklich ganz sicher, dass du das willst?“ Ethan stieß sich von der Brüstung ab und kam auf Mia zu. „Nicht mehr wie ein Kind behandelt zu werden? Von uns … von mir? “
„Ja!“
„Und du bist ganz sicher, mit den Konsequenzen umgehen zu können?“
Mia blickte Ethan an. Offensichtlich redeten sie aneinander vorbei. Plötzlich schienen Raum und Zeit aufgehoben zu sein. Die Dunkelheit umgab sie wie ein schützender Kokon. Es gab nur noch sie beide. Keine Vergangenheit, keine Gegenwart … und ganz sicher keine Zukunft.
„Ja, Ethan. Ich bin mir sicher.“
„Und morgen? Was wird dann sein?“
Mia legte ihm einen Finger an die Lippen. „Rede nicht so viel, Ethan. Küss mich lieber.“
„Nicht, wenn du dir über die Konsequenzen nicht völlig im Klaren bist.“
Wenn Mia sich über etwas im Klaren war, dann darüber, was sie in diesem Moment – jetzt und hier – wollte. Es ließ sich in einem Wort zusammenfassen: Ethan!
Entschlossen nahm sie sein Gesicht in ihre Hände. Sie fühlte das Blut an seinen Schläfen pochen … so heftig wie ihr eigenes. Sein Blick begegnete ernst dem ihren. Mia vergrub ihre Finger in Ethans Haar, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte zart ihre Lippen auf seinen Mund.
Es war, als bräche ein Damm. Ethan riss Mia in seine Arme, als wollte er sie nie mehr loslassen. Sein Kuss wurde drängender, fordernder … und Mia wünschte sich nichts mehr, als diese Leidenschaft zu erwidern.
Sie schmiegte sich an ihn, presste sich an seine muskulöse Brust, ließ sich von ihm halten, gab sich seinen forschenden und fordernden Händen hin. Ethan ließ seine Hände über Mias Rücken wandern, umfasste ihre Hüften und zog sie an sich. Mia fühlte seine Männlichkeit …
Abrupt brach Ethan den Kuss ab, nur um mit den Lippen über Mias Hals zu wandern. Er kostete ihre zarte Haut, atmete tief den Duft, den ihr Körper verströmte. Mia legte den Kopf in den Nacken. Ihr Atem kam in heftigen Stößen.
„Oh Gott, Mia!“, stieß Ethan keuchend hervor. Er blickte ihr tief in die Augen und entdeckte in ihnen eine Leidenschaft, die der seinen entsprach.
Sein Blick wanderte über Mias Körper, ihre Brüste, deren Spitzen hart hervorstanden – eine Versuchung, der er nicht widerstehen konnte … oder wollte. Langsam … ganz langsam beugte er den Kopf, strich mit den Lippen
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