Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Titel: Mich gibt s ubrigens auch fur immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seidel Jana
Vom Netzwerk:
Toni in so einer Situation nicht unbedingt zwei Wochen nach Indien abdüsen und der Exfrau freie Hand lassen will.
    Â»Ehrlich gesagt, frage ich mich, ob er sie vielleicht insgeheim immer noch liebt. Schließlich war es nicht seine Entscheidung, nicht mehr mit ihr zusammen sein zu wollen.«
    Â»Da kannte er dich eben noch nicht«, sage ich überzeugt.
    Toni verdreht die Augen.
    Â»Nein, im Ernst, Tanja hat recht«, sagt Juli, die Paul besser kennt. »Er hat sich so sehr um dich bemüht und schaut dich immer noch ganz verliebt an. Ich würde mir keine Sorgen machen. Und es kann ja nicht ewig so weitergehen. Irgendwann wird sie merken, dass sie keine Chance auf mehr als freundschaftliche Zuwendung hat.«
    Â»Eigentlich will ich auch mit nach Indien fahren«, sagt Toni unbestimmt. Eigentlich will sie nicht. Aber das geht ihr nicht über die Lippen. Hat sie uns doch jahrelang gepredigt, dass wir die Männer zu ernst nehmen, wo sie doch angeblich zu kaum mehr als Triebbefriedigung taugen. Bis sie sich ernsthaft in einen verliebt hat und, tja, nun auch Opfer unerklärlicher Emotionen ist. »Und ich weiß nicht, ob es nicht vielleicht sogar das Beste für alle wäre … die Familie sozusagen wiedervereint.«
    Â»Das ist doch Blödsinn! Menschen haben Sex. Und sie trennen sich. Der einzige Unterschied ist, dass es hier ein Kind gibt. Aber überlegt mal, bei wie vielen Männern ihr euch schon eine gemeinsame Zukunft mit Familie ausgemalt habt. Da hätte doch auch etwas passieren können. Aber würdet ihr einen von den Typen heute noch wollen? Und wäre es für das potenzielle Kind echt von Vorteil, wenn ihr heute noch ein Paar wäret?« Juli klopft auf den Tisch. Toni sieht immer noch besorgt drein. Sie ist meine Freundin. Ich will es ihr nicht schwer machen.
    Â»Vergiss es. Du bleibst hier und passt auf deine Beziehung auf«, sage ich bestimmt.
    Ein erleichtertes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Immerhin ist sie so ehrlich, nicht noch mehrmals Dinge wie »Ganz sicher?« oder »Macht es dir wirklich nichts aus?« zu fragen.
    Â»Du musst übrigens auch nicht mitkommen«, sage ich zu Juli und fühle mich erbärmlich. Warum sagen wir Frauen so oft das Gegenteil von dem, was wir denken. Genau wie bei Toni die Bitte mitgeschwungen hat, nicht fahren zu müssen, meine ich natürlich in Wahrheit »Bitte, bitte, komm doch mit.«
    Juli grinst: »Ich will aber dabei sein. Klingt nach einem Vater, den man gesehen haben muss.«
    Ich seufze.
    Julis eigener Erzeuger ist ein äußerst väterlicher Rentner und ehemaliger Professor für Physik. Ein niedlicher, etwas zerstreuter älterer Herr. Ganz so, wie Väter sein sollten.
    Toni sieht noch unglücklicher aus als vorher, weil sie sich nun wohl ein wenig ausgeschlossen fühlt. Die verflixten Kerle!
    Â»Wir fahren auf keinen Fall länger als zwei Wochen, und du musst uns per E-Mail auf dem Laufenden halten«, sage ich noch einmal bestimmt.
    Â»Was liest du denn da?«, fragt Hrithik, nachdem ich mich neben ihm aufs Sofa gekuschelt habe. Die Knie habe ich so angewinkelt, dass ich den Umschlag des Buchs dagegen pressen kann, damit man ihn nicht erkennt.
    Â»Oh, nur so ein Buch.«
    Â»Das habe ich mir fast gedacht. Ist es was Unanständiges?« Er grinst.
    Â»Quatsch.«
    Â»Gib mal her«, da hat er mir das Buch schon aus der Hand gerissen. Er liest den Titel und prustet los.
    Â»Warum liest du das denn?«
    Â»Vorbereitung auf den Besuch deiner Eltern«, nuschele ich vage.
    Â»Na, dann bist du am Ende sicher besser vorbereitet als ich. Und auch wenn meine Eltern es vielleicht gerne sehen würden, werde ich nicht mit einem Turban auf dem Kopf auf einem Elefanten reiten, klar? Und sie müssen sich auch damit arrangieren, dass sie wohl kein Hindu-Mädchen als Schwiegertochter bekommen. Du musst jetzt also nicht sämtliches Wissen über Götter und Kasten inhalieren.«
    Das ist wirklich sehr beruhigend. Ich werde aber nicht zugeben, wie erleichtert ich bin, sondern schnappe mir mein Buch wieder und schlage ihm damit gegen den Arm.
    Â»Ich finde aber, es ist schon eine Frage der Höflichkeit, zumindest ein bisschen was über die Kultur deiner Eltern zu wissen.«
    Mir kommt ein Gedanke. Ich bin ja nicht Hrithiks erste Freundin.
    Â»Wie war es denn mit Melanie. Haben deine Eltern die kennengelernt?«
    Â»Melanie wollte ich ja nie

Weitere Kostenlose Bücher