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Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Mich gibt s ubrigens auch fur immer

Titel: Mich gibt s ubrigens auch fur immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seidel Jana
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neuen Job erzählt. Trotzdem verstehe ich dich inzwischen ein wenig besser. Verrückterweise hat mir ausgerechnet Chadni den Kopf gewaschen. Dabei dachte ich bislang, ihr versteht euch nicht besonders gut. Und ich entschuldige mich wegen der Geschichte mit Melanie und komme mir so dämlich deswegen vor. Es war unsensibel, den Blödsinn, den sie von sich gibt, als Argument zu benutzen. Sie wusste übrigens, dass du in dem Laden arbeitest und hatte auch die Sache mit der Widmung geplant. Das weiß ich von Chadni. Wenn ich an diese Boshaftigkeit denke, schäme ich mich noch mehr, dass ich nur eine Sekunde dachte, diese Frau könne mir irgendetwas über dich verraten, was ich als dein Freund und hoffentlich bald auch Mann nicht gesehen hätte. Verzeihst du mir? Und was den Job angeht: Es ist mir ehrlich völlig egal, was du tust. Ich will nur eines: dass du glücklich bist. Komm bald zurück. Ich warte auf dich. Ich liebe dich. Ich küsse dich.
    Dein Hrithik
    Ich schluchze haltlos.
    Â»Mist«, entfährt es Juli. Sie springt auf und nimmt mich in den Arm. »Ist er verrückt, er hat doch nicht ernsthaft etwas Gemeines geschrieben, oder? Dann reiße ich ihm den Kopf ab. Männer sind doch einfach blöd …«
    Â»Stopp!«, rufe ich. »Du bringst meinen Kopf nur noch mehr durcheinander. Er hat sogar etwas sehr Nettes geschrieben. Ich glaube wirklich, alles wird gut.«
    Sofort ist die Aufregung vergessen. Juli zuckt lässig mit den Schultern und setzt sich wieder an ihren Rechner. »Sag ich doch«, sagt sie nur.
    Ich öffne die letzte E-Mail, nachdem ich Hrithik versichert habe, dass ich mich auf ihn freue und zu welcher Uhrzeit ich ankommen werde. Natürlich hoffe ich darauf, dass er dann am Flughafen steht. Dann lese ich, was Chadni mir zu sagen hat.
    Â»Liebe Tanja,
    es tut mir leid, wie Melanie und ich in deinen Laden gestürmt sind. Ich wusste nicht, was sie vorhatte, sonst hätte ich es nicht zugelassen, obwohl ich wirklich lange dachte, sie passt besser zu meinem Bruder. Aber er liebt dich, und ich habe gesehen, dass ihr viel glücklicher miteinander seid, als ich ihn bislang mit einer anderen Frau gesehen habe. Etwas anderes wünsche ich mir für ihn nicht. Für Melanie habe ich mich an dem Tag so sehr geschämt, dass ich nicht weiß, ob unsere Freundschaft halten wird. Bitte sei mir nicht böse, und lass uns einen Kaffee trinken gehen, wenn ich das nächste Mal in Hamburg bin.
    Grüße, Chadni
    Wow, gerade mal zwei Wochen in Indien, und schon sieht es so aus, als würde ich schlagartig zwei Familien bekommen. Insgeheim male ich mir schon aus, wie mein Vater und ich mit Hrithik und seiner Familie an einem großen Tisch sitzen. Vielleicht haben wir dann sogar schon ein Kind und essen, plaudern und lachen miteinander – genau wie in den Filmen. Vielleicht zanken wir auch ein wenig – ganz so wie es sich in einer richtigen Familie gehört. Verrückt. Wirklich verrückt. Am liebsten würde ich mich sofort ins Hotelzimmer legen und in Hamburg wieder aufwachen, so sehr freue ich mich auf Hrithik. Und jetzt, wo Chadni mich an meinen Job erinnert hat, freue ich mich sogar darauf, endlich wieder in Elizabeths Laden zu stehen. Vielleicht ist dieses Geschäft ja nun wirklich meine Bestimmung. Es mag nicht der Beruf sein, den Eltern sich üblicherweise für ihre Kinder wünschen und auch nicht der, den man sich damals im Mädchenzimmer erträumt hat. Es ist nicht die renommierte Kunstgalerie, die ich eröffnen wollte, solange ich für Kunstgeschichte eingeschrieben war, aber eigentlich weiß ich gar nicht mehr, warum ich das überhaupt wollte. Ich pfeife auf Prestige und ein hohes Gehalt, wenn ich die Möglichkeit habe, mich in meiner Arbeitsumgebung so rundum wohlzufühlen. Das wäre nun der Punkt, an dem ich das reine Glück der Erkenntnis verspüren müsste. Aber irgendwo in meinem Kopf nistet noch die leise Angst, das vertraute und »richtige« Gefühl, das ich zwischen den Bücherstapeln empfinde, könne sich am Ende doch wieder als Illusion entpuppen.
    Â»Lass uns irgendwo etwas trinken, ja?«, sage ich zu Juli und schleife sie aus dem Internet-Café. Wir holen uns beide einen köstlichen Mango-Lassi von einem Straßenstand und schlendern schlürfend durch die Gassen. Unterwegs erzähle ich ihr von meinen Grübeleien.
    Â»Pfff«, macht sie wieder. Das scheint

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