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Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum

Titel: Michelle Obama – Ein amerikanischer Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph von Marschall
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auf einen Tiefpunkt von 18 Prozent 1986. Vorübergehend hatte Whitney Young den Ruf, eine Schule für Afroamerikaner zu sein, ehe sich der multikulturelle Charakter wieder stärker hervortat, vor allem dank des Zustroms von Hispanics und Amerikanern mit asiatischen Wurzeln. Die «Rassenquoten» wurden schließlich aufgegeben. An ihre Stelle traten Aufnahmetests.
    Die neue Vorzeigeschule bekam eine überdurchschnittliche Ausstattung. Sie verfügte über ein Schwimmbecken im Olympiaformat, einen eigenen Radiosender und Fremdsprachenlabors, die damals in Mode kamen. Michelle lernte weiter Französisch, wie die Schulleitung bei einem Besuch bestätigt. Sie fuhr in der High-School-Zeit sogar nach Paris, verriet Barack Obama in seinem Buch «The Audacity of Hope».Vermutlich fiel der Besuch in ihr vorletztes Schuljahr 1979/80 oder das letzte 1980/81. Doch über ihre Erinnerungen an diese erste Überseereise mag die First Lady nichts erzählen. Man kann sich denken, dass es eine prägende Erfahrung war: der erste Besuch in einem fremden Land samt der Erfahrung, dass sie die Fremdsprache, die sie seit Jahren lernte, dort praktisch anwenden konnte. Im Juni 2009 nutzte Michelle die Reise ihres Mannes zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie, um ihren beiden Töchtern Malia und Sasha mehrere Tage Paris zu zeigen – die Stadt ihrer eigenen ersten Auslandsreise. Zur Frage, wie gut die First Lady Französisch heute noch beherrsche, nachdem sie es rund 30 Jahre kaum pflegen konnte, sagt eine Quelle im Weißen Haus lediglich: «Nicht so gut, wie sie es sich wünschte».(Natürlich folgt auch hier die Bitte, das nicht als offizielle Auskunft zu betrachten.)
    Michelle trieb viel Sport in der High-School-Zeit, freilich nicht so wettkampforientiert wie ihr Bruder. Ein Schulfoto zeigt sie bei einer Ballettaufführung: hochgewachsen, kerzengerade und sehr konzentriert. Das Gewicht ruht auf dem linken Bein, das rechte hat sie deutlich höher als im rechten Winkel Richtung Decke ausgestreckt, die Fußspitze auf der Höhe ihrer Nase. Die Arme sind zur Seite gespreizt, um die Balance zu wahren. Auf einem anderen Bild ist sie mit anderen sogenannten «Honor Students» aus ihrer Abschlussklasse 1981 zu sehen – in einer nahezu dem Ideal entsprechenden Verteilung von Schwarzen, Weißen, Hispanics und Asiaten. In allen vier High-School-Jahren gehörte sie zu den Klassenbesten und wurde deshalb in der «Honor Roll» geführt. Dank ihrer Leistungen schaffte sie sogar den Sprung in die «National Honor League», die Liste herausragender Schülerinnen in den USA. Ihre Klassenkameraden wählten sie zur Schatzmeisterin, die die Klassenkasse betreute. Manche Mitschüler sehen auf diesem Foto noch sehr jugendlich aus und lächeln breit. Zwei Mädchen ähneln bereits jungen Damen. Michelle wirkt wie im Übergang, nicht mehr ganz Jugendliche, aber auch noch nicht ganz Erwachsene. Sie überragt alle an Größe, trägt eine gelbe Seidenbluse und blickt freundlich, aber vergleichsweise ernst.
Princeton – Die Welt in Schwarz und Weiß
    Das Studium führte die beiden Geschwister wieder zusammen. Als Michelle 1981 in Princeton angenommen wurde, studierte ihr Bruder Craig bereits seit zwei Jahren dort. Die traditionsreiche Hochschule in New Jersey, die viertälteste der USA, zählt zu den acht Universitäten der «Ivy League». Sie liegen allesamt an der Ostküste, gelten als sozial elitär und sowohl in akademischen als auch sportlichen Disziplinen als herausragend. Craig verdankte seine Aufnahme nicht zuletzt seinen außerordentlichen Qualitäten als Basketballer. Zweimal wurde er in seinen vier Jahren Studium «Spieler des Jahres»; bis heute hält er Platz vier in der ewigen Liste der Princeton-Studenten, die die höchste Zahl von Punkten in Spielen der Hochschulliga erzielten.
    Michelles überdurchschnittliche Schulleistungen waren die Hauptursache für ihre Zulassung in Princeton. Auch der Umstand, dass ein so naher Verwandter bereits dort studierte, half ihr. Und Amerikas schlechtes Gewissen wegen der langen Benachteiligung der Schwarzen begünstigte die Aufnahme von Afroamerikanern ebenfalls. Doch eine Universität, die auf eine so lange Geschichte zurückblickte und eine ganze Reihe von Traditionen für das Leben auf dem Campus entwickelt hatte, war kein einfaches Pflaster für sie. Politisch fühlten sich die Konservativen in jenen Jahren bestärkt. Weniger als ein Jahr zuvor, im November 1980, war der Republikaner Ronald Reagan

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