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Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Mick Jagger: Rebell und Rockstar

Titel: Mick Jagger: Rebell und Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Spitz
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fragwürdigen Polizeibeamten wie dem berühmt-berüchtigten Sergeant Pilcher, die die Öffentlichkeit in Alarmstimmung versetzen und zugleich die aufgebrachten Steuerzahler besänftigen wollten, indem sie ein paar harmlosen Popstars in bonbonfarbenen Gewändern zeigten, wo es langgeht. Außerdem bot Micks Fall einen willkommenen Vorwand, um neue Stellen zu schaffen und Komplotte zu schmieden. Die Polizei und die Yellow Press schienen überzeugt, dass keine Verdächtigung und keine Verleumdung so falsch sein konnte, dass für sie nicht noch im Nachhinein Beweise zu finden gewesen wären. Mick hatte sich ohne Not in eine Position manövriert, in der er sich keinen einzigen Fehltritt mehr erlauben durfte. Plötzlich musste er sich für jede Aspirintablette, die irgendwie in seiner Nähe zu finden war, rechtfertigen. Doch angesichts der zahlreichen Reisen und permanenter anderer Verpflichtungen sowie der stetig wachsenden Zahl teils ziemlich zwielichtiger Figuren, die ihre immer größer werdenden Anwesen umlagerten, konnten sie unmöglich die Kontrolle über all das behalten, was in ihrem Umfeld geschah. Auch diejenigen, die den Stones nahestanden, waren ins Blickfeld geraten. »Falls es das [LSD] nicht hätte geben sollen, wäre es nicht erfunden worden«, bemerkte Marianne Faithfull unbekümmert, ohne zu erkennen, dass sie ihr Schicksal damit besiegelte. »Ich denke, das ich wirklich einflussreich bin … sie werden mich vernichten«, prophezeite sie.
    Am Anfang war alles unglaublich einfach. »Die Polizei musste gar nicht erst ermitteln. Angespornt durch die Berichte in der Boulevardpresse dachten die Beamten, es würde ihr Ansehen mehren und ihnen Beförderungen eintragen, wenn sie ein paar Popstars hochnahmen«, sagt Caroline Coon.
    Mick war anscheinend nicht auf der Hut, als er fünf Tage nach der Veröffentlichung des News of the World- Artikels zusammen mit den Beatles bei einer Liveaufnahme von »All You Need Is Love« als Teil eines britischen Beitrags für eine internationale TV-Sendung auf der Bühne stand. Seine Gedanken kreisten um die bevorstehende Veröffentlichung des Aftermath -Nachfolgers Between the Buttons , um die anstehende große Europa-Tournee, mit der die Platte promoted werden sollte, und um das gemeinsame Heim, das er sich mit Marianne Faithfull einrichten wollte, um die Teppiche, Tapeten und Antiquitäten, mit denen sie es ausstatten wollten. Solche geschäftlichen und privaten Angelegenheiten beschäftigten ihn damals. Am 13. Februar 1967, gut eine Woche nach der Veröffentlichung des News of the World -Artikels, machten sich Mick und Marianne Faithfull auf nach Redlands, um dort am Wochenende etwas zu entspannen. Zusammen mit ihren engen Freunden Christopher Gibbs und Robert Fraser, Frasers Diener Mohammed Jujuj und den zwei Hippies Nicky Kramer und David Schneiderman, der sich selbst als »Acid King« bezeichnete, verbrachten sie das Wochenende mit Wandern, gutem Essen und White-Lightning-Trips, zu denen sie Bob Dylans Blonde on Blonde hörten. Das ganze Wochenende über gingen Leute ein und aus, darunter auch Tony Sanchez, ein weiterer Londoner Nachtschwärmer, der als ihr Drogenkurier fungierte und später mit Die Rolling Stones – Ihr Leben, ihre Musik, ihre Affären einen Klassiker unter den Stones-Büchern schrieb. Außerdem waren anwesend der Künstler Michael Cooper, Charlie Watts sowie George Harrison und Pattie Boyd (die jedoch alle Redlands wieder verlassen hatten, bevor die Polizei die Party sprengte, und dann das Gerücht in Umlauf brachten, die Beamten hätten das Haus observiert und mit dem Zugriff so lange gewartet, bis sie sicher waren, keinen der allseits beliebten Beatles filzen zu müssen).

    © Sherman/Getty Images
    Nach der Redlands-Razzia im Februar 1967 wird Mick später in Handschellen zum ersten Schauprozess in der Geschichte der Rockmusik geführt. Der Pop-Art-Künstler Richard Hamilton verwendete diese Aufnahme für seine Collage »Swingeing London«.
    Die Party war immer noch in vollem Gange, als knapp zwei Dutzend dunkle Mäntel und Hüte tragende Polizisten hereinkamen – darunter auch drei Frauen. Chefinspektor Gordon Dineley hielt einen Durchsuchungsbeschluss in Händen und die Truppe begann, Kleidungsstücke, Kissen und Schränke nach Drogen zu durchsuchen. Bei der ganzen Razzia ging es unglaublich gesittet zu. So erkundigten sich die Beamten beispielsweise höflich, ob sie die Musik ausstellen dürften. Keith Richards, dem nicht ganz klar war, wer diese

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