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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zu tun.«
    »Womit dann?«
    Aber bevor ich antworten konnte, hatte sich die Badezimmertür bereits geschlossen, und die Dusche, die sofort angemacht wurde, unterband jeden weiteren Wortwechsel.
    »Das erzähl ich dir beim Essen«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht hören konnte.

    Das Dan Tana’s war brechend voll, aber Christian legte sich schwer ins Zeug und beschaffte uns rasch einen Tisch. Während der fünfzehnminütigen Fahrt nach West Hollywood hatten Maggie und ich nichts gesprochen. Ich hatte es mit ein bisschen Smalltalk über unsere Tochter probiert, aber Maggie war nicht darauf eingestiegen, weshalb ich es sein ließ. Ich nahm mir vor, es im Restaurant noch einmal zu versuchen.
    Wir bestellten beide das Steak Helen mit Pasta als Beilage. Für Maggie Alfredo, für mich Bolognese. Maggie entschied sich für ein Glas italienischen Rotwein, ich bestellte eine Flasche Mineralwasser. Als der Kellner ging, langte ich über den Tisch und legte meine Hand auf ihre, diesmal behutsam.
    »Es tut mir leid, Maggie. Lass uns noch mal von vorn anfangen.«
    Sie zog ihren Arm weg.
    »Du bist mir noch eine Erklärung schuldig, Haller. Mit ›sich lieben‹ hatte das rein gar nichts zu tun. Ich weiß nicht, was da in dich gefahren ist. Ich finde nicht, dass du irgendjemanden so behandeln solltest, und am allerwenigsten mich.«
    »Maggie, jetzt übertreibst du aber ein bisschen. Eine Weile hat es dir eindeutig gefallen, also tu jetzt nicht so.«
    »Aber dann hast du angefangen, mir weh zu tun.«
    »Das tut mir ja auch leid. Ich würde dir nie weh tun wollen.«
    »Und versuch jetzt bloß nicht, so zu tun, als wäre das nur mal so eine vorübergehende Sache gewesen. Wenn du jemals wieder mit mir zusammen sein willst, dann erzähl gefälligst, was mit dir los ist.«
    Ich schüttelte den Kopf und ließ den Blick durch das volle Lokal wandern. In dem Fernseher über der Bar, die das Restaurant teilte, lief ein Lakers-Spiel. Die Leute standen in drei Reihen hinter den glücklichen Gästen, die einen Hocker ergattert hatten. Der Kellner brachte unsere Getränke, und das verhalf mir zu etwas mehr Zeit. Aber sobald er sich vom Tisch entfernt hatte, rückte mir Maggie auf die Pelle.
    »Lass endlich hören, Michael, oder ich lasse mir das Essen zum Mitnehmen einpacken und nehme mir ein Taxi.«
    Ich nahm einen großen Schluck Wasser, dann sah ich sie an.
    »Es hat nichts mit dem Gericht oder Andrea Freeman oder sonst jemandem zu tun, den du kennst, okay?«
    »Nein, nicht okay. Rück endlich raus damit.«
    Ich stellte mein Glas ab und verschränkte die Arme auf dem Tisch. »Cisco hat die zwei Typen gefunden, die mich zusammengeschlagen haben.«
    »Wo? Wer sind sie?«
    »Das spielt keine Rolle. Er hat nicht die Polizei gerufen, er hat sie nicht angezeigt.«
    »Er hat sie doch nicht einfach laufenlassen?«
    Ich lachte und schüttelte den Kopf.
    »Nein, er hat sie gefangen genommen. Mit zwei seiner Kumpel von den Saints. Für mich. In ihrem Clubhaus. Damit ich mit ihnen machen könnte, was ich wollte. Egal, was das war. Er meinte, das bräuchte ich.«
    Sie langte über das karierte Tischtuch und legte die Hand auf meinen Unterarm.
    »Was hast du getan, Haller?«
    Ich sah ihr kurz in die Augen.
    »Nichts. Ich habe ihnen ein paar Fragen gestellt und dann Cisco gesagt, sie laufenzulassen. Ich weiß, wer sie angeheuert hat.«
    »Wer?«
    »Darüber möchte ich lieber nichts sagen. Es ist auch nicht wichtig. Aber weißt du was, Maggie? Als ich im Krankenhaus lag und die ganze Zeit diese Ungewissheit hatte, ob mein verdrehter Hoden wieder heilen würde, gingen mir ständig irgendwelche Rachefantasien durch den Kopf, wie ich es diesen zwei Typen heimzahlen würde. Weißt du, so richtig brutaler Folterkram. Wie auf den Bildern von Hieronymus Bosch. Wie im tiefsten Mittelalter. Ich wollte sie so richtig leiden sehen. Und dann bekomme ich die Chance dazu – und glaub mir, diese Typen wären hinterher einfach spurlos verschwunden –, aber ich habe sie nicht genutzt … und dann bin ich mit dir zusammen und …«
    Sie lehnte sich zurück und starrte ins Unendliche, ihre Miene eine Mischung aus Traurigkeit und Resignation.
    »Ganz schön krank, hm?«
    »Es wäre mir lieber, du hättest mir das nicht erzählt.«
    »Du meinst, als Staatsanwältin?«
    »Das auf jeden Fall.«
    »Du wolltest es ja unbedingt wissen. Wahrscheinlich hätte ich mir lieber irgendeine Geschichte ausdenken sollen, dass ich auf Andrea Freeman sauer bin. Das

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