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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Longstreth dazu heran, die zweite Hälfte des Ermittlungsverfahrens zu schildern. Ihre Aussage würde sich vorwiegend mit der Durchsuchung des Trammel-Hauses und deren Ergebnissen befassen. In dieser Hinsicht erwartete ich keine Überraschungen. Nachdem Freeman Identität und Qualifikation ihrer Zeugin zu Protokoll gegeben hatte, kam sie sofort zur Sache.
    »Erhielten Sie von einem Richter einen Durchsuchungsbeschluss, der Sie ermächtigte, Lisa Trammels Haus zu betreten?«, fragte Freeman.
    »Ja.«
    »Wie hat man sich das vorzustellen? Wie bekommt man einen Richter dazu, einen solchen Beschluss auszustellen?«
    »Man stellt einen Antrag, in dem man einen berechtigten Grund anführt. Man listet also die Fakten und Beweise auf, die einen zu der Ansicht haben gelangen lassen, dass eine Durchsuchung des Anwesens erforderlich ist. In diesem speziellen Fall habe ich hierfür die Aussage der Zeugin herangezogen, die die Verdächtige in der Nähe der Bank gesehen hat, sowie die widersprüchlichen Aussagen, die die Verdächtige bei ihrer Vernehmung gemacht hat. Sobald Richter Companioni den Durchsuchungsbeschluss ausgestellt und unterzeichnet hatte, sind wir zum Haus der Verdächtigen in Woodland Hills gefahren.«
    »Wer ist ›wir‹, Detective?«
    »Mein Partner, Detective Kurlen, und ich. Und um alles, was wir bei der Durchsuchung finden würden, sofort bearbeiten zu können, haben wir auch einen Kameramann und ein Spurensicherungsteam mitgenommen.«
    »Dann wurde also die ganze Durchsuchung auf Video festgehalten?«
    »Na ja, die ganze Durchsuchung würde ich nicht unbedingt sagen. Mein Partner und ich, wir haben uns getrennt, um schneller voranzukommen. Aber wir hatten nur einen Kameramann dabei, und er konnte uns nicht beide gleichzeitig aufnehmen. Deshalb haben wir uns damit beholfen, dass wir jeweils die Kamera dazugeholt haben, wenn einer von uns etwas fand, das nach einem Beweisstück aussah oder nach etwas, das wir zur weiteren Untersuchung konfiszieren sollten.«
    »Verstehe. Und haben Sie dieses Video heute dabei?«
    »Ja. Es ist bereits in das Abspielgerät eingelegt und kann jederzeit gezeigt werden.«
    »Sehr gut.«
    Daraufhin kamen die Geschworenen in den Genuss eines neunzigminütigen Videos, das von Longstreth begleitend kommentiert wurde. Die Kamera folgte den Polizisten, die vor Lisa Trammels Haus eintrafen und zunächst einmal ganz darum herumgingen. Als sie in den Garten hinter dem Haus kamen, machte Longstreth die Geschworenen ausdrücklich auf einen frisch umgegrabenen, mit Bahnschwellen eingefassten Kräutergarten aufmerksam. Es war wie das, was in der Literatur als epische Vorausdeutung bezeichnet wird. Etwas, dessen Bedeutung erst später klarwürde, wenn die Kamera in die Garage käme.
    Ich hatte Mühe, mich auf Longstreths Ausführungen zu konzentrieren. Die Entdeckung, dass Dahl mit Opparizio unter einer Decke steckte, hatte bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Ich musste ständig daran denken, was das für den Fall bedeuten konnte. Ich sehnte nur das Ende der Verhandlung herbei und dass es schon sieben Uhr wäre.
    In dem Video war jetzt zu sehen, wie mit einem Schlüssel, der Lisa Trammel nach ihrer Festnahme abgenommen worden war, die Haustür aufgeschlossen wurde. Die systematische Durchsuchung der Räumlichkeiten, die daraufhin begann, erfolgte nach altbewährtem Schema. Zunächst wurden die Abflüsse von Dusche und Badewanne nach Blutspuren untersucht. Dann Waschmaschine und Trockner. Am zeitaufwendigsten war die Durchsuchung der Schränke, wo jeder Schuh und jedes Kleidungsstück einer sorgfältigen Überprüfung unterzogen wurde. Um keine Blutspuren zu übersehen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar waren, wurden außerdem alle Gegenstände einer chemischen Behandlung und einer speziellen Lichtbestrahlung unterzogen.
    Schließlich folgte die Kamera Longstreth, wie sie das Haus durch eine Seitentür verließ und auf einem kurzen überdachten Weg zu einer anderen Tür ging. Diese Tür war nicht abgeschlossen, und als die Ermittlerin sie öffnete und ihr die Kamera in die Garage folgte, hielt Freeman das Video an. Wie ein gewiefter Hollywood-Routinier hatte sie die Spannung kontinuierlich gesteigert, und jetzt kam der Knaller.
    »Was Sie in der Garage gefunden haben, wurde für die Ermittlungen sehr wichtig, ist das richtig, Detective?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie dort gefunden?«
    »Also, zum einen war es eigentlich das, was wir nicht gefunden haben.«
    »Könnten Sie uns bitte erklären,

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