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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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dass sie es war?«
    »Andy?«
    »Moms Freundin. Sie ist die Staatsanwältin in deinem Fall, hat Mom gesagt.«
    »Meinst du Andrea Freeman? Eine große Schwarze mit extrem kurzen Haaren?«
    »Ja.«
    Jetzt war sie also schon »Andy«, dachte ich. Andy, die behauptete, meine Ex-Frau nur flüchtig zu kennen.
    »Dann sind sie und Mom also befreundet? Das wusste ich gar nicht.«
    »Sie machen zusammen Yoga, und wenn Gina auf mich aufpasst, kommt Andy manchmal vorbei, und sie gehen zusammen aus. Sie wohnt auch in Sherman Oaks.«
    Gina war die Babysitterin, die meine Ex engagierte, wenn ich keine Zeit hatte oder sie nicht wollte, dass ich mitbekam, mit wem sie etwas unternahm. Oder wenn wir zusammen ausgingen.
    »Dann tu mir bitte einen Gefallen, Hay, und erzähle niemandem, worüber wir hier sprechen oder was du mich am Telefon hast sagen hören. Zum Teil sind das vertrauliche Dinge, von denen ich nicht möchte, dass Andy sie erfährt. Wahrscheinlich hätte ich den Anruf nicht machen sollen, während du dabei warst.«
    »Keine Angst, ich erzähle niemandem was.«
    »Danke, Schatz.«
    Ich wartete, ob sie weiter über den Fall sprechen wollte, aber sie wandte sich ihren Hausaufgaben zu.
    Ich nahm mir wieder den Obduktionsbefund und die Fotos von Bondurants tödlichen Kopfverletzungen vor. In der unmittelbaren Umgebung der Wunden hatte der Rechtsmediziner den Kopf des Opfers rasiert. Um einen Größenvergleich zu haben, war ein Lineal danebengelegt worden. An den runden Kontaktstellen war die Haut rosa verfärbt. Sie war aufgeplatzt, aber um die Verletzungen besser sehen zu können, war das Blut abgewaschen worden. Zwei traumatisierte Stellen überlappten sich, und der Abstand zur dritten betrug maximal drei Zentimeter.
    Aus dem Umstand, dass die Kontaktstellen der Tatwaffe kreisförmig waren, schloss ich, dass Bondurant mit einem Hammer niedergeschlagen worden war. Ohne ein großer Heimwerker zu sein, kenne ich mich gut genug mit Werkzeug aus, um zu wissen, dass die Schlagfläche vieler Hämmer rund oder oval ist. Ich war mir sicher, dass dies der Werkzeugspurenspezialist der Rechtsmedizin bestätigen würde, aber es konnte nicht schaden, der Gegenseite einen Schritt voraus zu sein und zu wissen, was sie als Nächstes tun würde. Mir fiel auf, dass jede der Kontaktstellen eine kleine v-förmige Kerbe aufwies, die ich mir nicht erklären konnte.
    Ich sah das Durchsuchungsprotokoll noch einmal durch und stellte fest, dass die Polizei unter den aus Lisa Trammels Garage konfiszierten Gegenständen keinen Hammer aufgeführt hatte. Das war eigenartig, weil sie so viel anderes, weniger gebräuchliches Werkzeug mitgenommen hatten. Aber auch hier konnte das wieder daran gelegen haben, dass die Durchsuchung vor der Obduktion durchgeführt worden war und diese Fakten noch nicht bekannt gewesen waren. Deshalb hatte die Polizei das gesamte Werkzeug konfisziert und nicht nur ein bestimmtes Stück. Blieb also weiterhin die Frage:
    Wo war der Hammer?
    Gab es überhaupt einen Hammer?
    Das war natürlich das erste zweischneidige Schwert des Falls. Die Anklage würde geltend machen, dass das Fehlen eines Hammers in einer komplett ausgestatteten Werkstatt ein Hinweis auf eine mögliche Schuldhaftigkeit sei. Die Angeklagte habe den Hammer benutzt, um das Opfer zu erschlagen, und ihn anschließend verschwinden lassen, um ihre Beteiligung an der Tat zu vertuschen.
    Dem würde die Verteidigung entgegenhalten, dass das Fehlen des Hammers die Angeklagte entlaste. Wenn es keine Tatwaffe gebe, gebe es auch keinen Zusammenhang zwischen Tat und Angeklagter und somit auch keinen Grund für eine Strafverfolgung.
    Theoretisch hoben sich diese beiden Standpunkte gegenseitig auf. Aber nur theoretisch. In der Regel stellten sich die Geschworenen in solchen Fällen auf die Seite der Anklage. Nennen Sie es meinetwegen den Heimvorteil. Die Anklage war immer die Heimmannschaft.
    Trotzdem machte ich mir eine Notiz, Cisco zu bitten, nach dem Hammer zu suchen; mit Lisa Trammel zu reden und zu sehen, was sie wusste; ihren Mann aufzuspüren, und sei es auch nur, um ihn zu fragen, ob ein Hammer existiert hatte und was aus ihm geworden war.
    Die nächsten Obduktionsfotos waren aufgenommen worden, nachdem die Kopfhaut vom Kranium abgezogen worden war. Jetzt waren die Traumen auf dem Schädeldach ganz deutlich zu erkennen. Der Schädel war von allen drei Schlägen punktiert worden, und die Bruchstellen waren von zahlreichen, sich wellenartig ausbreitenden Frakturen umgeben.

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