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Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge

Titel: Mickey Haller 04 - Der fünfte Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Vormittag gegeben hatte – ihr eigenes war ja von der Polizei konfisziert worden. Ich lege grundsätzlich großen Wert darauf, dass meine Mandanten jederzeit erreichbar sind.
    »Lisa, hier Mickey. Nur ganz kurz, wie groß sind Sie?«
    »Was? Mickey, ich esse hier gerade mit …«
    »Sagen Sie mir bloß, wie groß Sie sind, mehr will ich nicht wissen. Und nicht schwindeln. Was steht in Ihrem Führerschein?«
    »Ähm, eins sechzig, glaube ich.«
    »Ist das die genaue Angabe?«
    »Ja. Was soll …«
    »Okay, das war’s bereits. Dann will ich Sie nicht mehr länger stören. Einen schönen Abend noch.«
    »Was …«
    Ich drückte die Trenntaste und notierte mir ihre Größe auf dem Block, den ich auf dem Tisch liegen hatte. Daneben schrieb ich Bondurants Größe. Das Wesentliche daran war, dass er fünfundzwanzig Zentimeter größer war als seine mutmaßliche Mörderin, und doch hatten ihn die tödlichen Schläge auf dem Schädeldach getroffen. Das warf eine, wie ich es nannte, Physikfrage auf. Die Sorte Frage, über die sich die Geschworenen den Kopf zerbrechen und selbst einen Reim machen sollten. Die Sorte Frage, aus der ein guter Strafverteidiger etwas machen konnte. Die Sorte Frage, mit der man schnell einen Freispruch herausholen konnte. Und in diesem Fall lautete diese Frage, wie die winzige Lisa Trammel dem ein Meter fünfundachtzig großen Mitchell Bondurant von oben auf das Schädeldach hatte schlagen können.
    Die Antwort darauf hing natürlich von den Ausmaßen der Tatwaffe ab sowie von verschiedenen anderen Dingen, wie zum Beispiel von der Haltung, die das Opfer beim Angriff eingenommen hatte. Wenn Bondurant in diesem Moment auf dem Boden gelegen hatte, spielte das alles keine Rolle. Aber es war etwas, woran ich mich vorerst klammern musste. Rasch öffnete ich einen der Ordner auf dem Tisch und zog das Durchsuchungsprotokoll heraus.
    »Wen hast du da gerade angerufen?«, fragte Hayley.
    »Meine Mandantin. Ich wollte wissen, wie groß sie ist.«
    »Wieso?«
    »Weil es etwas damit zu tun haben könnte, ob sie das, was man ihr vorwirft, überhaupt hätte tun können.«
    Ich überflog die Liste der konfiszierten Gegenstände. Wie Cisco gesagt hatte, war nur ein Paar Schuhe darauf, und sie wurden als Gartenschuhe beschrieben, die aus der Garage mitgenommen worden waren. Keine High-Heels, keine Plateausandalen oder sonst irgendwelches Schuhwerk. Natürlich hatten die Detectives die Durchsuchung vor der Obduktion durchgeführt und deshalb deren Ergebnisse noch nicht gekannt. Nach kurzem Überlegen gelangte ich zu dem Schluss, dass Gartenschuhe keine allzu hohen Absätze haben konnten. Wenn die Polizei glaubte, die Schuhe seien beim Mord getragen worden, war Bondurant nach wie vor fünfundzwanzig Zentimeter größer als meine Mandantin – falls er gestanden hatte, als er angegriffen wurde.
    Das war gut. Ich unterstrich die Angaben der Körpergrößen auf meinem Block dreimal. Aber dann begann ich mir darüber Gedanken zu machen, dass nur ein Paar Schuhe konfisziert worden war. Im Durchsuchungsprotokoll stand nicht, warum die Gartenschuhe eingepackt worden waren, aber der Beschluss ermächtigte die Polizei, alles mitzunehmen, was beim Begehen der Straftat verwendet worden sein könnte. Sie hatten sich auf die Gartenschuhe eingeschossen, und ich konnte mir nicht erklären, warum.
    »Mom hat gesagt, du hast gerade einen richtig großen Fall.«
    Ich sah meine Tochter an. Sie sprach selten über meine Arbeit mit mir. Das führte ich darauf zurück, dass sie in ihrem jugendlichen Alter alles noch sehr schwarz-weiß und ohne Zwischentöne sah. Für sie waren Menschen entweder gut oder böse, und ich lebte davon, die Bösen zu verteidigen. Deshalb gab es da nicht viel zu reden.
    »Tatsächlich? Na ja, er sorgt jedenfalls für einiges Aufsehen.«
    »Diese Frau, die den Mann umgebracht hat, der ihr ihr Haus wegnehmen wollte, oder? War sie das, mit der du gerade telefoniert hast?«
    »Sie wird beschuldigt, diesen Mann umgebracht zu haben. Nachgewiesen wurde ihr bisher noch gar nichts. Aber trotzdem, das war sie.«
    »Wieso willst du wissen, wie groß sie ist?«
    »Möchtest du das wirklich wissen?«
    »Mhm.«
    »Na ja, die Polizei behauptet, dass sie einen Mann, der wesentlich größer war als sie, umgebracht hat, indem sie ihm mit einem schweren Gegenstand von oben auf den Kopf geschlagen hat. Deshalb frage ich mich, ob sie überhaupt groß genug ist, um das getan haben zu können.«
    »Dann muss Andy also beweisen,

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