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Microsklaven

Microsklaven

Titel: Microsklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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hat: »Also, Abe, du könntest lauter Einsen haben, wenn du nur wolltest. Warum gibst du dir nicht ein bißchen Mühe?« Nach diesen Leuten mußt du Ausschau halten - nach den talentierten Generalisten. Aus denen werden gute Projekt- und Produkt-Manager. Das sind die gleichen, die 1973 in die Werbung gegangen wären.
     
    5)
    Ein Psychopath auf neun stabile Leute in der Firma ist ein gutes Verhältnis. Mit zu vielen Maniacs schneidest du dir ins eigene Fleisch. Ausgeglichene Leute sind besser für die langfristige Stabilität der Firma.
     
    6)
    Achtung, Firmen-Neugründungen: Kids, die frisch von der Schule kommen, lassen dich unweigerlich nach ein paar Jahren im Stich und gehen auf der Suche nach Stabilität zu den großen Tech-Monokulturen.
     
    7)
    Am leichtesten lassen sich Mitt- bis Endzwanziger von Tech-Monokulturen abwerben.
     
    8)
    Die obere Altersgrenze für Menschen mit einem Instinkt für diese Branche liegt etwa bei 40. Diejenigen, die zu Beginn der PC-Revolution Ende der 70er über 30 waren, haben den Zug verpaßt, jeder, der älter ist, entspricht einem Mittelwellen-Autoradio von Delco.
    Ich schlug vor, er solle den Text unter comp.hlring.slavery ins Net schicken und sehen, was für Gesetze noch dazukommen, aber da war er beleidigt und sagte, da er sie nun mal schwarz auf weiß habe, seien dies »DIE GESETZE«, und mir wurde klar, daß kein Widerspruch möglich war, weder gegen ihn noch gegen sie.
    »Ethan«, sagte ich, »Thermopapier, ich meine, das ist doch total 1997.«
    N och ein superlanger Tag. Es ist 6:00 morgens. Ich glaube, ich sehe, wie der Himmel langsam rosa wird. O Gott - Sonnenaufgang.

MITTWOCH
    S usan spannt den armen Emmett jetzt auf die Folter, indem sie ihn ignoriert. Der Ärmste fühlt sich ganz schön »von der Bettkante geschubst«.
    Susan hat ihr Instant-Mail abgestellt, und wann immer der liebestolle Mr. Couch sie an ihrem Arbeitsplatz besucht, ist sie extrem wortkarg und behauptet, sie sei zu sehr mit Programmieren und/oder der Arbeit an ihrem Chyx-Zine namens »Hmpf...« beschäftigt, um mit ihm zu sprechen. Sie hat eine Internet-Adresse für Chyx eingerichtet und prognostiziert, daß sie auf diesem Wege bis nächste Woche mindestens hundert neue Mitglieder gewinnen wird. Sie will Foren einrichten zu Themen wie: Das fehlende Tamponangebot bei Fry's als Metapher für die Angst der Männer vor den Frauen; neue Produktideen; die verschiedenen Barbie-Kulte und so weiter. Ihr Enthusiasmus ist schon fast zwanghaft.
    »Ich könnte die Foren und Bulletin Boards wie ein Sassy-Heft strukturieren ... mit Kolumnen und einer Seite, auf der man andere Frauen um Rat fragen kann ... Wie heißt noch diese Kolumne?«
    »Pickel und so«, antwortete Karla prompt. »Genau. Naja, so würde ich sie nicht nennen, der Name müßte vielleicht implizieren, daß es um persönliche Erfahrungen geht: ›MEINE GESCHICHTE‹.«
    »Ich war die beste Programmiererin in meiner Abteilung, aber befördert worden ist Tony, dieser Blödmann!«
    »Meine Geschichte: Ich war mit einem Marketing-Manager zusammen, bis mir klar wurde, daß er ein Arschloch ist!«
    »Meine Geschichte: Ich war die einzige Frau im Silicon Valley und fand trotzdem keinen Mann!« (Susan) »Meine Geschichte - ich habe ein Drehbuch-Programm für Melrose Place geschrieben, das spannende, nonlineare, ein klein wenig kontroverse Plotlines generiert, und ich habe damit ein Vermögen verdient!«
    Susan befindet sich auf einem richtigen Kreuzzug. Oder sie hat bloß Lust auf Randale.
    K arla hat die folgenden Buchstaben ausgedruckt und sie alle an ihre Kabine geklebt. Es sind Buchstaben von HAL 9000 aus 2001:
     
    ATM LIF COM
    HIS FLX NUC
    MEM CNT VEH
    E than hat heute nachmittag Bugs Programm geflamed. »Du liebe Güte, Bug - was machst du denn da - Hot dogs? Das hat ja sogar 'ne Schnauze ... Fehlt bloß noch, daß es grunzt.«
    Bug sagte, er solle sich verpissen, und wofür er sich eigentlich halte ... für Bill? Der alte Bug wäre mit einem abgesägten Karabiner zu McDonald's gegangen und hätte dort Geiseln genommen. Wie schön.
    W ir unterhielten uns über computergestützte Animation, und wir stellten fest, daß man, um damals bei Bewitched Elizabeth Montgomerys Zaubernase hinzumorphen, alle Computer gebraucht hätte, die es zu der Zeit auf der Welt gab - »ENIACS und all das«, sagte Karla. »Heute könnte man das auf einem Mac machen. In zwei Minuten.«
    J eremy war heute nachmittag da, und er ist wirklich Bugs Doppelgänger. Twinsville.
    Er

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