Microsklaven
er uns das Programm kopieren. »Das heißt Shareware, Bug, nicht Raffware.« Jetzt haben wir also alle eine digitalisierte Holzvertäfelung auf unseren Desktops. Der Traum vom Partykeller lebt in unserer Computerwelt weiter.
A be-Mail:
Heute werde ich mal MOTZEN. 2 Dinge:
1)
Der US-Dollar ist nicht nur die Handelswährung unserer eigenen Wirtschaft, sondern auch beinahe jedes anderen Landes der Erde (außer Europa und Japan). Das muß sich doch irgendwie bemerkbar machen. Der Dollar wird offensichtlich ungeheuer unter Wert gehalten. Wieso hält die Zentralbank den Wert so niedrig?
(hier Verschwörungstheorie einfügen)
und WAS IST MIT DIESEN INVESTMENTFDNDS UND PENSIONSFONDS? ICH WEIGERE MICH, zu glauben, daß Geld, das man 1956 auf die Bank gebracht hat, 1994 *immer noch* Geld ist.
Das Geld von 1956 ist vielleicht theoretisch noch »da« (wo auch immer »da« sein mag) - aber es ist untotes Geld. Es ist krank. Böse. Unglaublich, daß ausgerechnet *ich* das sage, aber Geld, das jahrzehntelang auf der Bank liegt und Zinsen einbringt, hat etwas Obszönes. »Es arbeitet«, heißt es ... ALLES KLAR!
Nein, ich glaube, daß das Geld reif für irgendeine Art von Zusammenbruch ist. Die Menschen werden erkennen, daß Geld eine Halbwertzeit hat - zehn Jahre vielleicht, und dann wird es pervers und unberechenbar.
Ihr erwartet später eine Rente, Kinder? Ha, ha, ha! Ich komme mir heute vor wie Bug.
2)
Osterei
Plattform
Surfen
Grenze
Garten
Jukebox
Net
schmutzige Wäsche
Pipeline
Lassooo
Highway
Bald wird der Tag kommen, an dem wir eine Computermetapher für ALLES haben, was in der realen Welt existiert.
Wenn man's bedenkt, kann *alles* eine Metapher für *irgendwas* sein.
Um DICH zu zitieren, Daniel: »Ich meine, wenn man's recht bedenkt.«
A be hat einen Freund in der Forschung, der an der »Metapher-rückwärts«-Entwicklung von Software-Produkten arbeitet. Das bedeutet, man denkt sich ein Objekt aus der realen Welt, zu dem es kein Cyber-Äquivalent gibt, und überlegt dann, was das Cyber-Äquivalent dazu wäre. Abe macht sich Sorgen um ihn, weil er derzeit mit dem Wort »Schußwaffe« beschäftigt ist.
G edanke: Manchmal gibt man bei Jahreszahlen aus Versehen eine Stelle zuviel ein: z.B. 19993. Damit addiert man 18.000 Jahre zum Jetzt dazu, und es wird einem klar, daß es das Jahr 19993 eines Tages geben wird und daß die Zeit schon eine ziemlich beängstigende Angelegenheit ist.
M ir ist neulich aufgefallen, daß alle Gespräche irgendwann den Punkt erreichen, wo jeder sagt, er habe keine Zeit mehr. Wie kann die Zeit einfach ... verschwinden? Ich habe Karla davon erzählt, als wir heute morgen aufwachten, und sie erwiderte, das habe sie auch schon bemerkt. Außerdem meinte sie, daß die Menschen heutzutage zunehmend gleich aussehen - »Alle sehen so Gapig aus und gleichen sich aufs Haar.« Sie dachte kurz nach. »Das kommt daher, daß niemand mehr die Zeit hat, sich abzuheben - man hat ja noch nicht mal Zeit zum Einkaufen.« Sie schwieg und sah zur Decke hinauf. »Deine Mutter mag mich nicht.«
»Wie kannst du auf einmal solchen Unsinn reden? Natürlich mag sie dich.«
»Nein. Tut sie nicht. Sie hält mich für ein Trampel.«
(O Gott - nicht schon wieder dieser Blödsinn.) »Ihr redet doch nie miteinander, woher willst du das also wissen?«
»Dann gibst du also zu, daß sie mich nicht mag?«
»Nein!«
»Wir müssen mal was zusammen unternehmen. Wir haben keine gemeinsamen Erfahrungen oder Erinnerungen.«
»Moment mal - zähle ich etwa nicht?«
»Vielleicht meint sie, ich hätte dich ihr gestohlen.«
»Mom?«
»Laß uns mal zusammen zu Mittag essen gehen. Wie lange sind wir schon hier? Und wir waren noch nicht einmal zusammen Mittag essen.«
»Mittag essen? Und was soll das bringen?«
»Mit irgendwas müssen die Erinnerungen ja anfangen.«
Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, daß Mom nie in unser Büro kommt. Wirklich nie. Und die beiden unterhalten sich nie richtig. Ich schätze, das hätte mir auffallen müssen, und ich merke, daß ich mir darüber Sorgen mache.
Eine Krise in meinem neuen, besseren Leben.
W ir haben heute nachmittag ein paar Stunden lang im Garten Nerf-Darts (Jarts) gespielt, damit das Sonnenlicht unsere innere Uhr wieder richtig einstellt. Wir tranken Napa Malley Cabernet, als wären wir Cary Grant, und rissen Klingonenwitze. Mit Dads sowjetischem Fernglas inspizierten wir den gigantischen blauen »Jell-O-Würfel« unten im Tal - das
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