Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf
im Boden auf, der sich quer durch den Tunnel spannte und rasch breiter wurde. Irgend etwas fauchte mit starkem Druck aus der Öffnung.
Erdgas! konstantierte Kennon nach einer blitzschnell angestellten Analyse. Ojanis überquerte mit Daynamar den Spalt, als er erst dreißig Zentimeter breit war. Als Kennons Sumpfgebleichter darüber sprang, war er bereits einen halben Meter breit.
Tief über den Rücken seines Trägers gebeugt, drehte sich Kennon nach den anderen um. Tekener und Stuep und sechs der Rockandos hatten mit ihren Sumpfgebleichten das unerwartete Hindernis überbrückt. Der letzte Sumpfgebleichte aber blieb mit seinem Rockando auf der Strecke. Das Raupenwesen befand sich gerade mitten im Sprung, als das entströmende Erdgas sich an einer der offenen Flammen der Tunnelbeleuchtung entzündete.
Die folgende Explosion war so stark, daß selbst Kennon, der sich von der Explosionsstelle bereits über fünfzig Meter entfernt befand, noch die Druckwelle zu spüren bekam. Die Schajwa-Pflanzen rund um den Explosionsherd wurden entwurzelt und durch den Tunnel gefegt. Die Decke stürzte ein, Sumpfgebleichte und Rockandos, die von der Druckwelle erfaßt und durcheinandergewirbelt worden waren, versuchten, den herabstürzenden Massen zu entkommen. Und es gelang ihnen auch. Wie durch ein Wunder kam beim Einsturz des Tunnels niemand ums Leben—bis auf den Sumpfgebleichten und den Rockando, die sich im Zentrum der Explosion befunden hatten”
Ojanis nahm diesen Verlust ohne besondere Gefühlsregungen zur Kenntnis und setzte, den Weg durch den Tunnel fort. In der Unterwelt von Cronot war es nicht außergewöhnlich, daß jemand eines gewaltsamen Todes starb.
Nach diesem Zwischenfall entschloß sich Kennon, Kamla Romo in den Einsatz zu schicken. Er setzte sich mit dem Siganesen über Funk in Verbindung und trug ihm auf, einige hundert. Meter vor der Kolonne herzufliegen und das Tunnelgelände zu erkunden”
7.
Kamla Romo stand mit Kennon in ständiger Funkverbindung, während er einen Kilometer vor der Kolonne durch den Tunnel flog. Bisher hatte der Siganese jedoch keine außergewöhnlichen Ereignisse gemeldet. Er nahm ständig Messungen vor, legte aber das Hauptgewicht auf optische Beobachtungen.
Zweimal hatte er mit dem Mikrodesintegrator wurzelähnliche Gebilde zerstrahlt, die sich aus denn Geäst der Schajwa-Pflanzen hatten fallen lassen” Es waren ein Meter lange und zwei Zentimeter durchmessende Gebilde gewesen, von denen haarfeine Borsten wegstanden. Von den Berichten der Sumpfgebleichten her wußte er, daß es sich nur um sogenannte Fadenwurzeln die ihre Sämlinge in die Hautporen von Lebewesen pflanzten. Es handelte sich bei den Fadenwurzeln demnach um halbtierische Pflanzen.
Kamla Romo schauderte bei dem Gedanken, von einem dieser Parasiten angefallen zu werden. Er hätte natürlich seinen Schutzschirm einschalten können, verzichtete aber wegen des verräterischen Leuchtens darauf.
Ein Blick auf den Entfernungsmesser zeigte Romo, daß sie bereits achtzig Kilometer im Tunnel zurückgelegt hatten. Nach der Gasexplosion hatte es keine weiteren Zwischenfälle mehr gegeben.
Der Tunnel war nun etwas schmäler, kaum acht Meter breit und entsprechend niedriger. Der Boden war nicht mehr trocken und hart, sondern feucht und glitschig. Die Gasflammen wurden immer seltener und verschwanden schließlich ganz.
“Die Sumpfgebleichten haben etwas von einer dunklen Zone gesagt, in die wir nun vorstoßen werden”, berichtete Kennon über die Funksprechanlage: “Schalten Sie besser Ihr Infrarot-Sichtgerät ein, Romo”“
“Schon geschehen”, gab Romo zurück.
Aber bereits zwei Kilometer weiter, nachdem der Tunnel eine leichte Biegung gemacht hatte, konnte er an Kennon eine erstaunliche Entdeckung durchgeben.
“Es ist nicht länger dunkel im Tunnel”, meldete er. “Die Wände und die Decke, selbst die Stämme und Äste der Schajwa-Pflanzen leuchten von sich aus”“ Romo flog näher zur Wand und brauchte nur einen kurzen Blick darauf zu werfen, um zu sehen, daß sich das l”&achten aus lauter kleinen Lichtpunkten zusammensetzte, die sich- in ständiger Bewegung befanden. “Es handelt sich um winzige Leuchtkäfer, die den Tunnel in ein schattenloses Licht hüllen.”
.”Sonst keine besonderen Vorkommnisse?” wollte Kennon wissen.
“Nein, keine besonderen Vorkommnisse”, sagte Romo. Nach einem Blick auf seine Geräte fügte er zögernd hinzu: “Das heißt, ich habe schon seit einiger Zeit festgestellt, daß
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