Microsoft Word - Atlan 033 - Die grausame Welt.rtf
tiefer herab, zugleich aber klärte das kalte Wasser seine Sinne.
Er richtete sich auf und blickte sich suchend um. Anga Tanga war verschwunden. Er lief zu der Stelle, an der er sie zuletzt gesehen hatte, und entdeckte das Mädchen, das von Captain Russo auf ein Holzstück hinaufgezogen wurde. Die beiden zogen sich in eine Höhlung im Holz zurück, in der sie vor dem Regen sicher waren.
Trant Amoys eilte ihnen nach. Er wollte eine Pfütze durchqueren, erkannte aber zu spät, daß sie zu tief für ihn war, und versank bis über den Kopf in Schlamm und Wasser.
Als er wieder auftauchte, schlug er mit den Armen um sich, um irgendwo Halt zu finden. Er konnte nichts sehen, da seine Augen von dem Schmutz verklebt waren. Ein kleines Tier sprang ihn an und stieß ihn ins tiefere Wasser zurück. Er spürte die scharfen Krallen auf seinen Wangen. Sie rissen die Brandwunden auf.
Da blitzte es hell vor ihm auf. Irgend jemand schoß. Das Wasser verdampfte. Eine Hand streckte sich ihm entgegen, ergriff ihn und zog ihn aus dem Wasser. Gelo Raztar, der Hyperdim-Ingenieur, lächelte ihn an.
“Das war knapp, Freund”, keuchte Amoys.
Zusammen mit Raztar kämpfte er sich zu dem Holzstück vor. Als sie unmittelbar vor der Höhle standen, kletterte Russo daraus hervor. Er sah sehr überrascht aus.
“Oh, Kommandant Amoys, ich wollte Sie gerade holen.”
Als Anga Tanga sah, daß er in die Höhle kam, drehte sie sich um und wandte ihm den Rücken zu. Sie kauerte auf dem Boden. Das Wasser lief an ihr vorbei und staute sich zu ihren Füßen.
“Wo ist Dr. Botarr?” fragte Amoys.
Russo blickte ihn überrascht an.
“Er war dicht hinter mir”, sagte er. “Er hätte eigentlich längst hiersein müssen.”
“Ich sehe nach ihm”, beschloß Amoys. “Sorgen Sie dafür, daß wir einen Abfluß bekommen. Brennen Sie einen Kanal durch das Holz, damit das Wasser ablaufen kann.”
Russo zog seinen Energiestrahler. Der Kommandant trat wieder in den Regen hinaus. Undeutlich konnte er die BISPALO erkennen, die gerade jetzt von schweren Explosionen erschüttert wurde. Aus dem Mittelteil flogen weißglühende Maschinenteile heraus. Sekunden später hüllte sich das Schiff in Dampfwolken. Nur noch das dumpfe Grollen ließ Amoys ahnen, daß die Zerstörungen weitergingen.
Er wandte sich seiner näheren Umgebung zu, als er einen Schrei hörte. Dann entdeckte er den Arzt, der bis zum Hals in einem Schlammloch steckte und um sein Leben kämpfte. Der Oberst schnitt mit Hilfe eines Strahlers einen Grashalm ab und ließ ihn über die Sumpffalle kippen. Rik Botarr klammerte sich fest und ließ sich aus dem Schlamm ziehen. Der Kampf um sein Leben dauerte fast zehn Minuten, weil der heftige Regen Amoys immer wieder zu Boden warf oder wegzuschwemmen drohte. Als die beiden Männer die Höhle schließlich erreichten, waren sie völlig erschöpft.
“Ich habe versucht, einen der Verletzten mitzunehmen”, sagte der Arzt. “Leider hatte ich keinen Erfolg.”
Von ursprünglich 88 Besatzungsmitgliedern lebten nur noch 25. Trant Amoys saß in der Nähe des Eingangs der Höhle und blickte auf seine Füße. Einer der Offizere reichte ihm etwas Heißes zu trinken. Er nahm den Becher dankbar entgegen.
Gelo Raztar, ‘der Ingenieur, kehrte von einem kurzen Ausflug nach draußen zurück.
“Es hört auf zu regnen”, berichtete er, “aber das ganze Land ist überschwemmt. Wir müssen noch warten, bevor wir weitergehen können.”
Er überreichte Amoys ein tragbares Funkgerät, das er von einem der vier Männer erhalten hatte, die einen Kampfanzug trugen. Amoys setzte sich sofort mit diesen Männern in Verbindung und gab ihnen den Befehl, sofort mit den Verletzten aufzubrechen, wenn der Regen ganz aufhörte, denn noch trommelten vereinzelte Tropfen auf das Holz herab.
Er beorderte einen der vier Männer, einen Ingenieur, zu sich und beauftragte ihn, bis zum Waldrand vorzudringen und das Gelände für sie zu sondieren.
“Halten Sie die Funkverbindung ständig aufrecht”, sagte Amoys, bevor er den Mann entließ.
Der Ingenieur bestätigte und flog dann steil in die Höhe, um sich in nördlicher Richtung zu entfernen. Sie sahen ihn nie wieder.
Die meisten hatten die Holzhöhle verlassen. Das Wasser war weitgehend versickert, so daß sie nur durch das dichtwachsende Gras behindert wurden. Die Savanne, die für einen normal gewachsenen Terraner eine Ebene ohne jegliche Unbequemlichkeit gewesen wäre, war jedoch für die Siganesen ein nahezu undurchdringlicher Dschungel.
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