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Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc

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Titel: Microsoft Word - Eschbach, Andreas - Der letzte seiner Art.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SF-Online
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neu zu sortieren.
    »Es geht um viel Geld, Mister Fitzgerald«, schob er nach.
    »Ihr Fall hat das Potenzial für die größte
    Schadensersatzsumme, die jemals an eine einzelne Person
    gezahlt wurde.« Er leckte sich die Lippen. »Hunderte von Millionen Dollar, Mister Fitzgerald.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon Sie
    sprechen.«
    Er räusperte sich, sah sich um und wartete, bis das dickliche Mädchen, das bis jetzt eifrig gelauscht hatte, endlich
    davonfuhr. Er sah ihr nach. »Können wir vielleicht irgendwo hingehen, um das alles zu besprechen? Anstatt hier auf der Straße hemmzustehen, meine ich.«
    »Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten.«
    Er musterte mich abschätzig, schlang einen Arm um sich, als wäre ihm kalt – vielleicht war ihm ja auch kalt, bei der dünnen Jacke, die er trug –, und sagte: »Ich besitze Unterlagen über Sie, Mister Fitzgerald. Ich will im Augenblick nicht weiter 82
    darauf eingehen, woher, aber ich habe sie jedenfalls. Und das heißt, ich weiß Bescheid über Sie.«
    »So.«
    Er beugte sich vor und kam mir dabei unangenehm nahe. Ich roch ein an Stahl und Neon erinnerndes Rasierwasser und wich unwillkürlich zurück. »Ich weiß«, zischte er, »dass Sie ein Cyborg sind.«
    Diesen Begriff wiederzuhören war wie ein elektrischer
    Schlag, aber seine unangenehme Art machte es einem leicht, sich im Griff zu behalten. »Wenn das ein Schimpfwort ist«, erwiderte ich, bemüht, desinteressiert zu erscheinen, »dann kenne ich es nicht.«
    »Cyborg«,
    dozierte er heftig. »Ein Kunstwort,
    zusammengezogen aus dem Begriff kybernetischer
    Organismus. Erstmals geprägt von dem Australier Manfred Clynes im Jahre 1960. Gemeint ist ein Lebewesen mit
    technischen Implantaten, die automatisch im Gesamtgefüge des Organismus funktionieren und dessen Fähigkeiten über das normale Maß hinaus verstärken, insbesondere dessen
    Anpassungsfähigkeit an eine ansonsten feindliche Umgebung.«
    »Wird es eine schriftliche Prüfung darüber geben?«
    Er bekam allmählich einen roten Kopf, was in Kombination mit seinem violetten Blouson putzig aussah. »Ich weiß, dass man Sie zu einer Kampfmaschine umgebaut hat, Mister
    Fitzgerald. Man wollte mit Ihnen den Soldaten des 21.
    Jahrhunderts schaffen. In Ihren Muskeln sind Kraftverstärker implantiert, Teile Ihres Skeletts, darunter Ihr kompletter rechter Arm, sind durch Knochen aus einer hochverdichteten
    Titaniumlegierung ersetzt worden. Sie haben elektronische Sinnesorgane, mit denen Sie ultraviolettes und infrarotes Licht, 83
    Gamma- und Röntgenstrahlen, Viren, chemische Kampfstoffe und so weiter wahrnehmen können. Sie –«
    »Das klingt alles wahnsinnig spannend«, unterbrach ich ihn, ehe er noch mehr solcher Staatsgeheimnisse durch die schmale Green Street schreien konnte. »Aber mein Eindruck ist, dass Sie einfach zu viele schlechte Science-Fiction-Filme gesehen haben.«
    Er versteifte sich, schürzte die Lippen. »Ah ja«, meinte er und nickte verstehend. »Natürlich. Man hat Sie zum
    Stillschweigen verpflichtet, selbstverständlich. Sie dürfen sich nicht verraten. Ich könnte ja einfach nur... auf den Busch klopfen, sagt man so?« Er kniff die Augen zusammen und
    erzielte einen Gesichtsausdruck, der mich flüchtig an die alten Bruce-Lee-Filme denken ließ. »Aber«, fuhr er fort, »es gibt da etwas, das Sie nicht wissen.«
    »Ich weiß eine Menge nicht«, räumte ich bereitwillig ein.
    Ein Mann mit wettergegerbtem Gesicht und einem ebenso
    wettergegerbten Pullover kam die Straße hochgestapft, auf die knallrot-golden bemalte Front von Dick Macy's Pub
    zusteuernd, und warf uns jenen unergründlichen Blick zu, den die Einwohner Dingles erkennbar Fremden vorbehalten. Der angebliche Anwalt, der sich nicht einmal gegen die
    Modeindustrie wehren konnte, es aber mit den mächtigsten Geheimdiensten dieses Planeten aufnehmen wollte, musterte den Fischer seinerseits argwöhnisch. »Kann ich Sie nicht vielleicht doch überreden, die Unterhaltung woanders
    fortzusetzen?«, fragte er dabei. »Ich wohne in Brennan's Hotel, und die Bar dort ist ebenso verschwiegen wie vorzüglich. Die Hotelmanagerin – eine reizende Person übrigens – mixt die Drinks höchstpersönlich.«
    Ich spürte einen heißen Stich in meinem Unterbauch. Ein
    Leck in der Nuklearbatterie? Im nächsten Moment wurde mir 84
    klar, dass es die Erwähnung des Hotels und Bridgets war, die diese Empfindung ausgelöst hatte. Die Aussicht, Bridget Keane auf einem Barhocker

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