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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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Kramer und Goldmann zusammen sowie einem weiteren Mann und einer weiteren Frau, die leise auf den
für sie frei gebliebenen Stühlen Platz nahmen. Unter
ihren formlosen Pelzen erwies sich Goldmann als
wohlgeformte reife Frau mit weichem Mund und
wissenden Augen. Kramer wirkte mehr denn je wie
ein Schläger. Dann war da eine alte Frau namens Gina Kasswohl, und Lewis und seine Gefährten hatten
noch nie eine Frau gesehen, die so alt aussah. Menschen des Imperiums wirkten heute bis zum Zeitpunkt ihres Todes nicht mehr alt. Aber hier war man
auf Nebelwelt, dessen Bewohner nichts von solchem
Firlefanz hielten. Lewis musste sich zusammenreißen, um Gina Kasswohl nicht ins eingefallene, runzlige Gesicht zu starren. Brett versuchte natürlich
nicht mal, diskret zu sein, bis Jesamine ihm unter
dem Tisch einen Tritt an den Fußknöchel versetzte.
Der letzte Ratsherr und Vorsitzende war Gil Akotai.
Lewis hatte ihn schon vom Äußeren her als den Anführer erkannt: Akotai war ein gedrungener Brocken
mit flachem Gesicht und schläfrigem Blick, fast so
breit wie groß, aber ungeachtet des Eindrucks ruhiger
Entspanntheit konnte er Lewis nicht einen Augenblick lang täuschen. Lewis erkannte einen gefährlichen Mann sofort, wenn er ihn sah.
»Für einen Todtsteltzer macht Ihr nicht viel her«,
meinte Kasswohl mit ihrer scharfen Alte-FrauenStimme. »Ich habe zu meiner Zeit schon Eindrucksvolleres die Toilette runtergespült. Habt Ihr im Labyrinth des Wahnsinns irgendwelche Kräfte erlangt?«
»Ich bin noch dabei, es herauszufinden«, antwortete Lewis und war entschlossen, ungeachtet jeder Provokation höflich zu bleiben. »Aber ich bin heutzutage eindeutig mehr als früher.«
»Das dürfte auch nicht schwierig sein«, sagte
Kasswohl.
»Ich wollte von Anfang an niemanden von Euch
hier empfangen«, warf Kramer ein. »Wer seid Ihr
denn im Grunde? Ein in Schande gefallener Krieger,
der mit seinem legendären Namen hausieren geht.
Eine Sängerin, die ihre besten Jahre hinter sich hat,
ein weiterer verdammter Bastard Ohnesorgs - als hätten wir davon nicht schon mehr als genug - und die
Wilde Rose der Arena, von der ich immer noch denke, wir hätten sie sofort, als sie auftauchte, aus sicherer Distanz erschießen sollen. Oh ja, wir wissen alles
von ihr! Wir empfangen hier draußen sämtliche Unterhaltungssender. Eine komplette verdammte Psychopathin mit einem bösartigen Schlag ins Extreme.
Soll keine Beleidigung sein.«
»Vertraut mir«, mischte sich Brett ein. »Falls sie
beleidigt wäre, wüsstet Ihr das inzwischen. Längst
würden Köpfe über den Fußboden rollen und Eingeweide von den Lampen baumeln.«
»Seht Ihr?«, wandte sich Kramer an Akotai.
»Seid still, Manfred«, sagte Akotai sanft, und
Kramer hielt sofort die Klappe. Alle Welt blickte
Akotai an, aber wie es schien, war das vorläufig alles, was er zu sagen hatte.
»Entschuldigt mich«, meldete sich Jesamine in
diesem gefährlich ruhigen und gleichmäßigen Tonfall zu Wort, von dem Lewis inzwischen wusste, dass
er von unmittelbar drohendem Ungemach kündete.
»Was genau meintet Ihr mit: eine Sängerin, die ihre
besten Jahre hinter sich hat? Ich bin eine Diva!«
»Das hier soll ein Treffen von Rebellen und
Kämpfern sein, nicht von zweitklassigen Showstars«,
sagte Kramer, und Lewis zuckte zusammen.
»Ich war niemals zweitklassig!«, raunzte Jesamine. »Und ich bin mehr Kämpfer, als Ihr je sein werdet!«
»Haltet die Klappe, Frau, oder ich lasse Euch hinauswerfen!«
Ach du liebe Güte!, dachte sich Lewis.
Kramer und Jesamine waren inzwischen beide
aufgesprungen und funkelten sich gegenseitig an.
Lewis blickte zu Akotai hinüber, um zu sehen, ob
dieser einzugreifen gedachte, und als deutlich wurde,
dass damit nicht zu rechnen war, seufzte Lewis
schwer und schlug mit der Hand heftig auf den
Tisch. Ein Sprung lief von einem Ende der schweren
Tischplatte aus Eisenholz zum anderen, und alle
blickten scharf zu Lewis auf. Eisenholz war so widerstandsfähig, dass man es gewöhnlich nur mit einem Laser zurechtschneiden konnte. Kramer setzte
sich, und einen Augenblick später folgte Jesamine
diesem Beispiel. Die vier Ratsherren schienen sich
tatsächlich ein wenig zu entspannen. Die alte Kasswohl lächelte Lewis gar an.
»Na, das ist mal ein Todtsteltzer!«, sagte sie und ließ
die wenigen Schneidezähne blitzen, die sie noch hatte.
»Ja«, sagte Akotai. »Ihr versteht sicher, Lewis,
dass wir sichergehen mussten. Jetzt zum

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