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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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hatten sie keine Chance. Douglas und
Stuart bahnten sich mit bösartiger Geschicklichkeit
einen Weg durch sie hindurch, gingen dabei fließend
und gewandt zu Werk und hielten sich gegenseitig
ständig den Rücken frei. Sie arbeiteten gut zusammen. Ihre Schwerter blitzten im düsteren Licht hell
auf wie Hoffnungsstrahlen, und Blut bildete Pfützen
auf dem Erdboden und wurde dort vom trägen Nieselregen kaum verdünnt. Männer gingen mit durchschnittenen Hälsen und klaffenden Wunden zu Boden und standen nicht wieder auf. Schneller, als irgendjemand es für möglich gehalten hätte, war alles
vorbei. Douglas und Stuart standen nebeneinander
und atmeten nur ansatzweise schwerer als sonst,
während ihnen Blut dick von den Schwertklingen
tropfte. Der einzige überlebende Raufbold stand mit
dem Rücken an der Wand und blickte die beiden
Desperados aus großen, entsetzten Augen an. Douglas und Stuart wandten sich ihm zu, und er ließ sofort
das Schwert fallen und hob die zitternden Hände.
»Wer seid ihr ? Was seid ihr? Niemand kämpft
so!« »Wir sind Douglas und Stuart, käufliche Desperados, und mehr braucht niemand zu wissen«, antwortete Douglas. (Er und Stuart hatten zunächst falsche Namen benutzt, als sie im Slum eintrafen, aber
sie vergaßen sie häufig oder verwechselten sie, sodass sie wieder darauf verzichteten. Douglas und
Stuart waren zwei ohnehin recht verbreitete Namen.)
»Und falls du dich fragst, warum wir dich leben lassen: weil du de Rack eine Botschaft überbringen
wirst! Sag' ihm Folgendes: Lass uns in Ruhe. Lass
das Laternenhaus in Ruhe. Tu so, als hätte dieser
unerfreuliche Zwischenfall nie stattgefunden. Dann
können wir alle einem langen und profitablen Leben
entgegensehen. Bemühe dich, überzeugend zu sein,
denn die Alternative würde de Rack nicht gefallen.
Nein, wirklich nicht! Jetzt verschwinde und lass dich
nie wieder blicken.«
Der Raufbold nahm sofort die Beine in die Hand,
als er sicher war, die gesamte Botschaft verstanden
zu haben. Ein gedämpfter Chor von Buh- und Jubelrufen folgte ihm hinter den geschlossenen Fensterläden hervor. Stuart verbeugte sich munter, und dann
durchstöberten er und Douglas die Taschen der toten
Männer. Harte Zeiten verlangten nach harten Maßnahmen, und nach der Herkunft von Geld fragte im
Slum niemand. Sobald Douglas und Stuart sicher
waren, dass sie alles von Wert eingesteckt hatten,
kehrten sie auf ihren Posten vor dem Hoteleingang
zurück und führten eine Bestandsaufnahme der Beute
durch. Es war nicht viel. Langsam ließen sich wieder
die ersten Leute auf der Straße blicken und raubten
den Leichen die Kleider. Douglas seufzte schwer.
»Mir ist dieser Ort zuwider. Menschen dürften
nicht gezwungen sein, so zu leben.«
»Es ist nun mal der Slum«, meinte Stuart. »Hier
läuft es anders. Das war schon immer so.«
»Nicht ganz so. So schlimm war es früher nicht.«
Sie sahen zu, wie die wachsende Menge sich um
die wenigen verbliebenen Habseligkeiten der Toten
zankte. Bis zum Einbruch der Nacht würden die Leichen verschwunden sein, und man war klug beraten,
wenn man nicht fragte, wohin.
»Wie Ratten auf einem Friedhof«, fand Douglas.
»Sogar Ratten müssen fressen«, sagte Stuart.
Douglas schniefte laut. Stuart sah ihn an. Er versuchte, dem verstörten, nachdenklichen Douglas zu
helfen, schon seit sie im Slum waren, aber der Mann,
der früher König gewesen war und jeden und alles
verloren hatte, woran er je geglaubt hatte, wollte keine Hilfe. Die Äußerungen von eben waren das Erste,
was Stuart seit Tagen von Douglas gehört hatte -
wahrscheinlich, weil der Feldglöck anscheinend immer nur dann richtig lebendig wurde, wenn er kämpfte. Und selbst dann kämpfte er eher mit Präzision als
mit Leidenschaft. Stuart versuchte zwar weiter, ihn
aus sich herauszulocken, aber Douglas schien nicht
bereit oder willens, sich Gedanken über die Zukunft
zu machen. Als wäre es schwer genug, jeden Tag
hinter sich zu bringen. Der Mann, der früher König
gewesen war, wirkte heute ständig müde, körperlich
und seelisch. Er zog sich immer tiefer in sich selbst
zurück, ungeachtet aller Versuche Stuarts oder
Nmas, ihm zu helfen.
»Die Lage dürfte nicht so sein«, sagte Douglas
wieder und Stuart stellte überrascht und erfreut fest,
dass er der Stimme des Feldglöcks Gefühle entnehmen konnte. »Wir sollten etwas unternehmen ... irgendetwas, um diesen Menschen zu helfen. Wir hüben als Paragone einen Eid geschworen, die

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