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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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blasse Haut schloss sich dann widerstrebend über ihnen,
ohne dass auch nur eine Narbe zurückblieb. Ethurs Gesicht war schmal und falkenhaft und wies eine Hakennase über einem scharf gespitzten Mund auf. Seine
Augen wirkten so alt wie die Welt.
Dominik und Ruhmhild blieben vor dem Podium
stehen und stellten sich dem Imperator vor. Sie verneigten sich tief, aber Ethur nickte zur Antwort
kaum. Verteidiger und Investigator erläuterten ihr
Anliegen, und der ganze Hofstaat wurde still und
hörte ihnen zu. Die Menschen betrachteten Owen mit
zornigen, wütenden Blicken, und geflüsterte Worte
wie Verrückter Verstand liefen wie eine eisige Brise
durch die Reihen der Höflinge. Bewaffnete Wachleute rückten langsam durch den Hofstaat vor und umzingelten Owen, der höflich so tat, als merkte er es
nicht. Endlich stellten Dominik und Ruhmhild auch
Owen dem Imperator vor, und Owen verbeugte sich
höflich. Ethur musterte ihn eine ganze Weile lang
nachdenklich und meldete sich schließlich mit einer
Stimme zu Wort, die fast nur ein Flüstern erzeugte
und angestrengt klang, als müssten die Worte aus
großer Tiefe geholt werden.
»Also, Owen, Ihr stammt aus der Zukunft und
möchtet Uns besuchen. Endlich mal etwas Neues. Wie
wundervoll! Man trifft an Unserem Hofstaat häufig
Neuerungen an, aber nur selten etwas wahrhaft Neues. Ihr habt wohlgetan, Verteidiger und Investigator, aber
wo bleibt die Gefahr für Unsere Welt, von der Ihr gesprochen habt? Ich sehe hier nur einen unterentwickelten Mann, gekleidet wie ein Barbar und auch so bewaffnet.« Er legte eine Pause ein, damit erst mal eine
Welle leisen Gelächters ihre Bahn durch die Reihen
der Höflinge ziehen konnte. »Ihr stammt vielleicht aus
derselben Zukunft wie der Verrückte Verstand, Owen,
aber Ihr scheint nicht annähernd so gefährlich.«
»Ich bin nicht gefährlich«, sagte Owen. »Wirklich
nicht. Ich bin nur auf Besuch, auf eine nette Tasse
Tee, ein paar Antworten auf ein paar Fragen, und
sogleich bin ich wieder unterwegs.«
»Darüber entscheiden Wir«, gab Ethur zu bedenken.
»Owen verfügt über ... gewisse Fähigkeiten, Eure
Majestät«, warf Dominik ein. »Er hat uns die Stadt
zurückgegeben, die verloren wurde, und die Überlebenden wieder in Menschen verwandelt! Ein Wunder
... aber meine Partnerin und ich empfanden uns nicht
als würdig, seine Fähigkeiten und sein Potenzial
selbst zu beurteilen, und daher sind wir gemeinsam
zu der Einsicht gelangt, ihn zu Euch zu bringen.«
»Ihr hattet Anweisung erteilt, Eure Majestät«, sagte Ruhmhild, »dass jeder weitere Besucher aus der
Zukunft für die Verbrechen des Verrückten Verstandes bestraft werden sollte. Wir... vermochten jedoch
nicht zu entscheiden, ob Owen eine Gefahr der gleichen Größenordnung darstellt. Also sind wir hier und
erwarten Euer Urteil.«
»Ja, ja«, sagte Ethur, beugte sich so weit vor, wie
ihm die Schläuche und Kabel erlaubten, und starrte
Owen direkt an. »Die Wunde in Unserer Welt wurde
also endlich durch einen Willensakt geheilt. Wahrhaftig ein Wunder! Unsere Wissenschaftler erleiden
deshalb gerade alle möglichen Formen hysterischer
Anfälle. Es ist ihnen so zuwider, wenn man sie übertrumpft! Und mehr als zweihundert Überlebende
schienen wieder normal geworden. Wahrhaft beeindruckend, Owen. Natürlich haben Wir sie sofort umbringen lassen.«
»Ihr habt was?«, fragte Owen. »Warum um Gottes
willen?«
Ethur lächelte ein wenig über Owens raue Stimme.
»Das Risiko war zu groß. Sie wären vielleicht rückfällig geworden oder hätten sich als ansteckend erwiesen. Sie waren einmal nichtmenschlich, und das
reicht. Ihr dürft kein Urteil über Uns fällen, Mann
aus der Zukunft. Wir sind hier in Unserer Zeit, und
Wir treffen hier die Entscheidungen.«
»Und nur solche Wunder sind gestattet, die Ihr
selbst vollbringt?«, fragte Owen. »Leben und Tod, nur
nach Eurem Befehl? Na ja, ich schätze, manche Dinge
ändern sich nie, egal welches Zeitalter wir schreiben.«
Er war jetzt gänzlich von Wachsoldaten umzingelt, die ihre Strahlenwaffen ganz offen auf ihn richteten. Owen betrachtete sie nachdenklich, und Dominik und Ruhmhild bewegten sich unbehaglich. Und
in diesem Augenblick hatte Imperatorin Hermione
ihren Auftritt; sie spazierte ohne jede Eile durch den
breiten Gang, den die Höflinge für sie öffneten.
Owen hatte von der Imperatorin gehört, aber ihr Auftreten war für ihn doch so etwas wie ein Schock. Sie
schwebte lautlos durch den Kordon

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