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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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hing er präzise in der Mitte zwischen zwei Sonnen, an Ort und Stelle gebannt von einer unwahrscheinlichen Kombination aus Schwerkraft und anderen kaum verstandenen Kräften. Weder rotierte er
noch umlief er eine Sonne noch tat er sonst etwas
besonders Interessantes. Fast vollständig aus Gestein
und Kristallen zusammengesetzt, wies er kein Ökosystem auf und würde auch nie eines entwickeln. Er
hatte das Leben schon vor langer Zeit als schlechte
Idee verworfen, und so wäre auch alles geblieben,
hätte ihn nicht das Imperium entdeckt und herausgefunden, dass seine eigenartigen elektromagnetischen
Bedingungen ihn zum perfekten Standort für die
Herstellung von Sternentriebwerken machten. Und
so entstanden überall auf Usher II wissenschaftliche
Stützpunkte und Fabriken, geschützt durch einige der
stärksten Kraftfelder aller Zeiten. Menschen lebten
heute auf Usher II, wenn auch nie sehr lange. Es war
hier einfach verdammt zu deprimierend, um lange zu
bleiben. Die Doppelsonne brannte heftig wie zwei
große funkelnde Augen, und man fand weder Sehenswürdigkeiten noch in seiner Freizeit irgendwas
zu tun. Der Personalwechsel unter den Wissenschaftlern und ihren Familien war hoch, ungeachtet aller
Motivationshilfen, die sich das Imperium ausdachte.
    Doch solange die Sternentriebwerke vom Band
liefen, scherte sich niemand darum. Usher II blieb
ein Ort, wo man schnell reich wurde, indem man Arbeit leistete, die niemand sonst tun wollte.
    (Usher I hingegen musste eher als Mond denn als
Planet betrachtet werden. Er raste auf einer Achterbahn um die beiden Sonnen, die keinerlei Sinn ergab,
ein pockennarbiger Felsbrocken ohne erkennbaren
Wert.)
    Und jetzt waren zwei imperiale Sternenkreuzer im
System von Usher II aufgetaucht, die Erbe und die Haken. Sie hielten sich ein gutes Stück von der Doppelsonne entfernt und erkundeten Usher II aus einer
Distanz, von der sie inbrünstig hofften, dass es eine
sichere war. Der Schrecken kam näher, und sie waren gekommen, um dem Tod eines Planeten beizuwohnen. Die Städte und Stützpunkte hätten längst
evakuiert werden müssen, aber die Triebwerksfabriken waren viel zu wichtig, um sie einfach aufzugeben, und so wurden die Familien der Wissenschaftler als Geiseln gehalten, damit die Fabriken
ihre Produktion bis zum allerletzten Augenblick aufrechterhielten. Jetzt war dieser Augenblick gekommen, und überall starteten Zivilschiffe zu Tausenden
von Usher II, ein letzter verzweifelter Fluchtversuch.
In den Städten tobten Aufstände, da die verbliebene
Bevölkerung erfahren hatte, dass nicht genug Schiffe
zur Verfügung standen und sie nicht mehr evakuiert
werden würde. Imperator Finn hatte befohlen, alle
desertierenden Zivilschiffe abzuschießen, um die Arbeitsmoral aufrechtzuerhalten, aber weder an Bord
der Erbe noch der Haken konnte man sich überwinden, einen solchen Befehl auch auszuführen. Es war
zu spät für derlei Maßnahmen. Das konnte jeder sehen.
    Kapitän Ariadne Vardalos saß steif auf ihrem
Kommandositz auf der Brücke der Erbe und verfolgte die Flucht der Schiffe, die Aufstände und die Todeslieder der Bevölkerung. Sie konnte nichts tun. Sie
hatte ihre Befehle. Die Erbe war nicht hier, um zu
helfen oder Trost zu bieten; ihr einziger Auftrag lautete, einen Schlag gegen den Schrecken zu führen
und hoffentlich lange genug zu überleben, um die
Resultate zu verfolgen. Im ansonsten leeren Frachtraum des Sternenschiffs hockte eine auf Fremdwesentechnik beruhende Superwaffe, die vielleicht der
Schlüssel dafür war, den Herold des Schreckens aufzuhalten, vielleicht aber auch nicht. Der Herold kam
immer als Erster. Die Sensoren der Erbe verfolgten
ihn schon, während er sich langsam, aber unerbittlich
Usher II und den beiden Sonnen näherte.
    Kapitän Vardalos war eine hoch aufgeschossene
Frau mit olivenfarbener Haut und langen dunklen
Locken, die ein nachdenkliches Gesicht einrahmten.
Sie kommandierte seit vierzig Jahren Raumschiffe
und hatte sich nie etwas anderes gewünscht. Sie war
Mitglied der Reinen Menschheit und der Militanten
Kirche, denn das musste man heutzutage sein, falls
man unter Imperator Finn Flottenoffizier sein wollte,
aber sie gab im Grunde einen Dreck darauf. Sie stand
loyal zum Imperium und zum Imperator, weil das
zum Job gehörte. Man musste an die militärische Befehlshierarchie glauben, oder alles ging einfach zum
Teufel.
    Neben ihr stand ihre Stellvertreterin Marcella Fortuna und zog gelegentlich auf diese

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