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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Ende
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ärgerliche Art,
die sie an sich hatte, die Nase hoch und saugte Luft
durch die Zähne. Fortuna war eine große schlaksige
Blondine mit kühlen Augen und einem vagen Lächeln, einer rührseligen Art und einer stillen Entschlossenheit, die dazu angetan war, Berge abzuschleifen. Die zuverlässige, aber nicht für kreatives
Denken berühmte Fortuna war seit vierzig Jahren
erster Offizier, weil kein Vorgesetzter, der alle Tassen im Schrank hatte, sie je zum Kapitän befördern
würde. Vardalos und Fortuna dienten jetzt schon länger zusammen, als sie zurückdenken wollten. Sie
bildeten ein gutes Team. Selbst bei Jobs, für die sie
im Grunde nicht den Mumm aufbrachten.
    »Bringt uns ein wenig dichter ran«, befahl Vardalos. »Ich möchte mir den Herold erst gründlich ansehen, ehe wir unsere angebliche Superwaffe starten.«
    »Seid Ihr sicher, dass das ein kluger Schritt wäre,
Kapitän ?«, fragte Fortuna. »Etwas absolut Entsetzliches wird jetzt jeden Augenblick mit Usher II geschehen, und wir möchten doch nicht, dass es auch
uns trifft, oder?«
    »Macht Euch nicht jetzt schon in die Hose, Zweite. Man hat noch nie davon gehört, dass der Herold
jemanden angegriffen hätte. Das verdammte Ding
braucht es auch gar nicht zu tun; nach allem, was
man so hört, ist er unzerstörbar. Wir haben also noch
ein bisschen Zeit, falls wir vorsichtig sind.«
    »Und die abfliegenden Zivilschiffe, Kapitän? Wir
haben wirklich sehr genaue Anweisungen ...«
»Offiziell können wir nicht die Energie aufbringen, die wir dafür bräuchten. Inoffiziell bin ich nicht
zur Flotte gegangen, um Zivilisten hinterrücks auf
der Flucht niederzuschießen. Habt Ihr irgendwelche
Probleme damit, Zweite?«
»Nein, Kapitän. Ich wollte nur sichergehen, dass
Ihr Euch die Rechtfertigung auch gründlich überlegt
habt. Und ich denke, ich werde das Brückenlog bearbeiten und dieses Gespräch entfernen. Nur für alle
Fälle. Man weiß ja heutzutage nicht, wer alles Zugriff darauf erhält.«
»So eine Flotte werden wir langsam, was?« Vardalos seufzte schwer. »Trotzdem - Imperatoren kommen und gehen, aber die Raumflotte bleibt bestehen.
Wir tun unsere Pflicht und halten die Stürme durch,
weil jemand ja für Beständigkeit sorgen muss. Jemand muss da sein und den Schlamassel aufräumen,
den die Politiker anrichten.«
»Wen versucht Ihr zu überzeugen, Kapitän?«,
fragte Fortuna. »Mich oder Euch selbst?«
»Oh, haltet die Klappe, Zweite! Dieses Schiff ist
loyal, und solange ich es befehlige, bleibt es auch
loyal. Finn hat sich vielleicht nicht als der Imperator
erwiesen, der zu sein er versprochen hatte, aber alle
anderen sind entweder weggelaufen oder haben sich
als unglaubwürdig erwiesen. Man muss schließlich
an irgendjemanden glauben. Zu viele Feinde hängen
an unseren Hälsen, als dass wir weich werden dürften. Die Elfen, die Fremdwesen, der Schrecken ...
Möglicherweise braucht man in einer solchen Zeit
einen starken Mann auf dem Thron. Also haltet die
Klappe und schultert Eure Last, Zweite, weil auch
das zum Job gehört. Funk, holt mir den Kapitän der Haken in die Leitung!«
»Jawohl, Kapitän!«
Kapitän Carter Randolphs ausgesprochen finsteres
Gesicht wurde auf dem Hauptmonitor der Brücke
sichtbar. Vardalos wusste es besser, als das persönlich zu nehmen. Randolph war der älteste noch dienende Kapitän der Flotte und verfügte mit Abstand
über die meiste Erfahrung. Sein wahres Alter galt als
geheim, musste aber mindestens hundertdreißig betragen. Früher war er mal ein hoch gewachsener
Mann gewesen, aber heute war er gebückt und verschrumpelt, als kollabierte er allmählich. Scharfe
graue Augen beherrschten unter einem Schopf silbergrauer Haare das stark runzelige Gesicht. Seine gewohnheitsmäßig finstere Miene wurde etwas weicher, als er Vardalos anblickte.
»Ariadne! Wird aber auch Zeit, dass Ihr Euch
blicken lasst. Wir treiben uns schon über eine Stunde
lang an diesem Arschloch des Universums herum.
Vermutlich wurden keine Änderungen mehr an Euren Befehlen vorgenommen?«
»Nein, Kapitän Randolph. Nichts wurde geändert.
Meine Aufgabe besteht weiterhin darin, die fremde
Superwaffe einzusetzen und lange genug zu bleiben,
um sehen zu können, ob sie funktioniert. Und Eure
Aufgabe besteht immer noch darin, Euer Leben für
nichts wegzuwerfen.«
»Keinesfalls für nichts. Für meinen Glauben und
meine Pflicht. Jeder an Bord meines Schiffes ist ein
Freiwilliger, und das gilt eindeutig auch für mich.

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