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Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc

Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc

Titel: Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jojox
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sie anzurufen?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete ich. Ich wagte nicht, Ms.
    Gold davon zu erzählen, dass ich kürzlich, an jenem Samstagabend, erneut an Mutters Haus vorbeigefahren war. »Warum darf ich sie denn nicht anrufen?«
    »David, was versprichst du dir denn davon? Was erwartest du?«, fragte sie sanft, während sie anscheinend selbst nach Antworten suchte.

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    »Ich verstehe einfach nicht, warum ich sie oder die Jungen nicht sehen oder mit ihr reden darf. Was hab'
    ich denn getan? Ich will doch nur wissen ... warum es so gekommen ist, wie's kam. Ich will doch nicht auch so werden, wie sie jetzt ist. Der Psychiater hat gesagt, ich soll meine Mutter hassen. Sagen Sie mir doch bitte, was ich tun soll.«
    »Nun, ich meine nicht, dass du deine Mutter hassen solltest - und auch niemand anders. Hmh, wie kann ich's dir nur erklären ...?« Ms. Gold legte einen Finger auf ihren Mund und starrte an die Decke. »David, deine Mutter ist wie ein verwundetes Tier. Ich kann dir keine logische Antwort geben, warum sie ihre Telefonnummer geändert hat oder warum sie sich so verhält, wie sie's tut.« Sie zog mich an sich. »David, du bist noch ein kleiner Junge

    - nein, entschuldige, du bist ja schon ein zwölfjähriger junger Mann - aber einer, der ein wenig durcheinander ist und über einige Dinge zu viel nachdenkt, über andere Dinge dagegen zu wenig. Ich weiß, du musstest wohl schon immer weit vorausdenken, um zu überleben, aber solche Gedanken solltest du jetzt abschalten. Du wirst die Antworten, die du suchst, vielleicht niemals finden, und ich möchte nicht, dass deine Vergangenheit dich immer wieder zerreißt. Nicht mal ich weiß, warum so was mit Kindern passiert, und auch ich werde es vielleicht nie erfahren. Aber ich weiß, dass du bei allem, was du jetzt, heute, tust, sehr vorsichtig und umsichtig sein musst. Das ist viel wichtiger, als Antworten über vergangene Ereignisse und über deine Vergangenheit zu bekommen. Ich will dir helfen, so gut ich kann, aber du musst dir wirklich noch mehr Mühe geben, dich im Zaum zu halten. «

    155

    Ms. Gold hielt mich lange in ihren Armen. Ich hörte sie schniefen und spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Ich drehte mich, um zu ihr aufzusehen - meiner liebevollen amtlichen Betreuerin. »Warum weinen Sie denn?«
    »Liebling, ich will dich einfach nicht verlieren«, sagte sie lächelnd.
    Ich lächelte zurück. »Ich werde auch nicht wieder weglaufen. «
    »Liebling, ich kann's dir nur noch mal sagen: Du musst sehr, sehr gut sein. Ich möchte dich nicht verlieren. «
    »Ich will gut sein, ich verspreche es Ihnen«, sagte ich und gab mir alle Mühe, meinen Engel zu beruhigen.
    Nach Ms. Golds Besuch war ich wieder mein altes fröhliches Selbst. Ich fühlte mich in meinem Innern wieder

    wohl. Ich dachte nicht mehr an den verrückten Psychiater, gab mir besonders viel Mühe, mit Larry junior gut auszukommen, und verrichtete meine Hausarbeit mit Stolz. Selbst der Hausarrest machte mir nichts aus. Ich schlich mich einfach nach unten, borgte mir ein wenig von dem alten Autowachs und polierte mein Fahrrad von oben bis unten. Ich hielt mein Zimmer makellos sauber und wartete voller Ungeduld auf eine Beschleunigung meines Lebens und auf den Beginn des neuen Schuljahrs nach den Sommerferien.
    Als die Schule angefangen hatte, hielt ich mich zurück, wenn ich sah, wie die anderen Kinder aus meiner Klasse ihre tollen Markenklamotten vorführten.
    In der Pause schlenderte ich zum Rasen und sah einigen Jungen beim Football-Spielen zu. Als ich mal einen Augenblick nicht hinschaute, bekam ich prompt 156

    einen Football an den Kopf. Als ich mir die schmerzende rechte Wange rieb, konnte ich Gelächter hören. »Hey, Mann«, rief der größte der Jungen herüber, »wirf uns mal den Ball her! « Ich wurde ganz nervös, als ich mich runterbeugte, um den Ball aufzunehmen. Ich hatte noch nie einen Football geworfen. Und ich wusste, dass ich mit dem eiförmigen Ding keinen ordentlichen Wurfbogen hinkriegen würde.
    Also versuchte ich, die anderen Jungen nachzuahmen.
    Ich atmete tief ein und schleuderte den Ball fort. Doch er eierte nur fürchterlich in der Luft herum und fiel schon wenige Meter weiter wieder zu Boden.
    »Was ist denn mit dir los?«, sagte ein Junge, als er den Ball aufhob. »Hast du noch nie einen Football geworfen?«
    Noch bevor ich antworten konnte, kam ein Junge aus meiner Klasse herüber. »He ... das hier ist der, von dem ich euch erzählt hab'. Guckt euch doch

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