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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sah eine andere Carline.
    »Dann müßt Ihr Prinzessin Anita sein.«
    »Natürlich. Und ich bin auch eine richtige Prinzessin. Nicht bloß die Tochter eines Herzogs, sondern die eines Prinzen. Mein Vater wäre König, wenn er es gewollt hätte, aber er wollte nicht. Wenn er es geworden wäre, wäre ich eines Tages Königin. Aber so werde ich es nicht. Was machst du?«
    Die Frage kam für Pug zu plötzlich, ohne jede Vorwarnung. Außerdem hatte er nicht genau zugehört. Seine Aufmerksamkeit wurde von der Szene vor seinem Fenster zu sehr in Anspruch genommen.
    Er zögerte. »Ich bin Lehrling beim Magier des Herzogs.«
    Die Augen der Prinzessin wurden rund. »Ein richtiger Magier?«
    »Richtig genug.«
    Ihr kleines Gesicht strahlte vor Entzücken. »Kann er Menschen in Ziegenböcke verwandeln? Mammi hat gesagt, Magier verwandeln Menschen in Ziegenböcke, wenn sie böse sind.«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde ihn fragen, wenn ich ihn sehe - wenn ich ihn überhaupt noch einmal sehe«, fügte er leise hinzu.
    »Oh, würdest du das wirklich tun? Ich möchte es so gern wissen.« Sie schien fasziniert von der Aussicht herauszufinden, ob diese Geschichte wahr sei.
    »Und könntest du mir bitte auch sagen, wo ich Prinz Arutha sehen kann?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe ihn selbst seit zwei Tagen nicht mehr gesehen. Was wollt Ihr denn von ihm?«
    »Mammi sagt, ich werde ihn vielleicht eines Tages heiraten. Ich möchte sehen, ob er ein netter Mann ist.«
    Die Aussicht, daß dieses winzige Kind eines Tages mit dem jüngeren Sohn des Herzogs vermählt werden könnte, verwirrte Pug für einen Augenblick. Es war nicht ungewöhnlich, daß Adlige ihre Kinder, Jahre ehe sie volljährig wurden, zur Ehe versprachen. In zehn Jahren wäre sie eine Frau, und der Prinz wäre immer noch ein junger Mann, der Herrscher über eine kleinere Burg im Königreich. Trotzdem fand Pug die Aussicht faszinierend.
    »Glaubt Ihr, Ihr würdet gern mit einem kleinen Herrscher leben?« fragte Pug.
    Sofort war ihm klar, daß das eine dumme Frage war. Die Prinzessin bestätigte seine Meinung mit einem Blick, der Pater Tully Ehre gemacht hätte.
    »Dummkopf! Wie kann ich das wissen, wenn ich noch nicht einmal weiß, mit wem Mammi und Vater mich verheiraten werden?«
    Das Kind sprang auf. »Nun, ich muß zurück. Ich darf mich nicht hier aufhalten. Wenn sie feststellen, daß ich meine Gemächer verlassen habe, werde ich bestraft. Ich hoffe, ihr habt eine angenehme Reise nach Salador und Rillanon.«
    »Danke.«
    Mit einem plötzlich besorgten Ausdruck bat sie: »Du wirst doch niemandem verraten, daß ich hier war?«
    Pug lächelte. »Nein. Euer Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.« Sie schien erleichtert, lächelte und spähte den Korridor in beide Richtungen hinunter. Als sie sich zum Gehen anschickte, sagte Pug: »Er ist ein netter Mann.«
    Die Prinzessin blieb stehen. »Wer?«
    »Der Prinz. Er ist ein netter Mann. Er grübelt viel und ist Launen unterworfen, aber im ganzen ist er ein netter Mensch.«
    Die Prinzessin runzelte einen Augenblick lang die Stirn, während sie diese Information verdaute. Dann erklärte sie mit strahlendem Lächeln: »Das ist gut. Ich würde nicht gern einen Mann heiraten, der nicht nett ist.« Kichernd bog sie um die Ecke und war verschwunden.
    Pug saß noch ein Weilchen länger am Fenster, sah zu, wie der Schnee fiel und grübelte über die Tatsache nach, daß sich Kinder um Angelegenheiten des Staates kümmerten - und über ein Kind mit großen, ernsten, grünen Augen.
    An diesem Abend wurde die ganze Gruppe vom Prinzen eingeladen. Der Herzog und Prinz Arutha saßen mit Prinz Erland und seiner Gemahlin Prinzessin Alicia am Kopf der Tafel. Neben ihnen speiste Herzog Dulanic, Kanzler des Prinzenreiches und Marschallritter von Krondor. Aufgrund von Prinz Erlands schlechter Gesundheit fiel Dulanic und dem Mann, mit dem er sich jetzt unterhielt, Lord Barry, dem Admiral über die krondorianische Flotte, die Aufgabe zu, Krondors Militär zu führen. Andere königliche Minister saßen in der Nähe, während der Rest der Gäste an kleineren Tischen untergebracht war. Pug befand sich an dem am weitesten vom Prinzen entfernten Tisch.
    Selbst von der anderen Seite des Raumes aus konnte er erkennen, daß die Unterhaltung am Tisch des Prinzen gedämpft war. Borric und Erland steckten während des größten Teils des Dinners die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise.
    Pug fuhr überrascht herum, als ihn etwas an der Schulter berührte.

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