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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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eine einsame Gestalt auf dem Balkon unter sich erkennen. In seinem Nachthemd stand König Rodric da und stocherte mit seinem Schwert in den Büschen herum. Durchs Fenster sah Laurie, wie Kasumi sich ihm näherte. Von unten konnte er den König schreien hören: »Mörder! Sie sind gekommen!« Wachen eilten herbei und durchsuchten die Büsche, während Pagen des Hofes den kreischenden Monarchen in seine Gemächer zurückgeleiteten.
    Kasumi sagte: »Wirklich, die Götter haben ihn heimgesucht. Sie müssen eure Nation wahrhaft hassen.«
    Laurie widersprach. »Ich fürchte, Freund Kasumi, daß die Götter nur wenig damit zu tun haben.
    Gerade jetzt, glaube ich, sollten wir versuchen, einen Weg hier heraus zu finden. Ich habe das Gefühl, daß Seine Königliche Majestät nicht sehr gut geeignet ist, einen Friedensvertrag zu schließen. Ich glaube, wir ziehen besser westwärts und sprechen mit Herzog Borric.«
    »Wird er denn in der Lage sein, diesen Krieg zu beenden?«
    Laurie ging zu dem Stuhl hinüber, über dem seine Kleider lagen. Er nahm seine Tunika auf. »Ich hoffe es. Wenn die Herren hier zusehen können, wie sich der König aufführt, ohne etwas zu unternehmen, dann werden wir bald den Bürgerkrieg haben. Es ist besser, einen Krieg abzuschließen, ehe man einen zweiten anfängt.«
    Schnell kleideten sie sich an. »Hoffentlich werden wir ein Schiff finden, mit dem wir bei der Morgenflut auslaufen können«, meinte Laurie. »Wenn der König befiehlt, den Hafen zu schließen, sitzen wir in der Falle. Es ist eine weite Strecke zum Schwimmen.«
    Als sie ihre Habe zusammensuchten, öffnete sich die Tür, und der königliche Kanzler trat ein. Er blieb stehen, als er sie vollständig angekleidet sah. »Gut«, sagte er und schloß schnell die Tür hinter sich. »Ihr habt genau soviel Verstand, wie ich es von Euch erhofft hatte. Der König hat befohlen, die Spione zu töten.«
    Laurie wollte es nicht glauben. »Er hält uns für Spione?«
    Herzog Caldric ließ sich in einen der Sessel am Tisch fallen. Deutlich zeichnete sich die Müdigkeit auf seinem Gesicht ab. »Wer weiß schon, was Seine Majestät denkt? Es gibt einige unter uns, die versuchen, seine gefährlicheren Impulse zu unterdrücken, aber das wird von Tag zu Tag schwieriger. Die Krankheit, die in ihm steckt, ist entsetzlich anzusehen. Vor Jahren schon war er ein ungestümer Mann, das ist richtig, aber seine Pläne wiesen eine gewisse irrsinnige Brillanz auf. Wir hier hätten die größte Nation in Midkemia werden können. Jetzt gibt es am Hofe viele, die ihn ausnutzen und die seine Ängste dazu benutzen, ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Ich fürchte, daß auch ich bald als Verräter gebrandmarkt und wie die anderen hingerichtet werde.«
    Kasumi schnallte sein Schwert um. »Aber warum dann bleiben, Euer Gnaden? Wenn das wahr ist, warum kommt Ihr dann nicht mit uns zu Herzog Borric?«
    Der Herzog sah den älteren Sohn der Shinzawai an. »Ich bin ein Edler dieses Königreichs, und er ist mein König. Ich muß tun, was immer ich kann, um ihn daran zu hindern, dem Königreich zu schaden, selbst wenn es mein Leben kosten sollte. Aber ich kann keine Waffe gegen ihn erheben und auch denjenigen nicht helfen, die das tun. Ich weiß nicht, wie das in Eurer Welt ist, Tsurani, aber ich muß hier bleiben. Er ist mein König.«
    Kasumi nickte. »Ich verstehe. An Eurer Stelle würde ich genauso handeln. Ihr seid ein tapferer Mann, Herzog Caldric.«
    Der Herzog erhob sich. »Ich bin ein müder Mann. Der König hat ein starkes Getränk aus meiner Hand zu sich genommen. Er will sich von niemandem sonst etwas geben lassen, denn er fürchtet Gift. Ich habe ihm vom Arzt etwas zum Schlafen verordnen lassen. Ihr solltet schon auf See sein, wenn er erwacht. Ich weiß nicht, ob er sich an Euren Besuch erinnern wird. Aber seid versichert, daß irgend jemand ihm davon berichten wird. Also haltet Euch nicht unnötig lange auf. Begebt Euch direkt zu Lord Borric und erzählt ihm, was geschehen ist.«
    »Ist Prinz Erland wirklich tot?« wollte Laurie noch wissen.
    »Ja. Die Nachricht erreichte uns vor einer Woche. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit hat er die Kälte im Verließ nicht ertragen können. Jetzt ist Borric Thronerbe. Rodric hat nie geheiratet: Seine Furcht vor anderen steckt zu tief in ihm. Das Schicksal des Königreiches liegt in seinen Händen. Berichtet das Borric.«
    Sie traten zur Tür. Ehe der Herzog sie öffnete, sprach er: »Sagt ihm auch, daß ich

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