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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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erstenmal begriff Milamber voll, was er wirklich war, wer er war: keine Schwarze Robe, eingeschränkt durch die alten Lehren einer einzigen Welt, sondern ein Anhänger der Größeren Kunst, ein Meister im vollen Besitz aller Energie, die die beiden Welten ihm geben konnten.

    Der Magier des Kriegsherrn betrachtete ihn voll Furcht. Da stand mehr als nur ein barbarischer Magier. Da stand eine ehrfurchtgebietende Gestalt, die Arme emporgereckt, der Körper vor Wut bebend, die Augen von einer inneren Kraft erleuchtet.
    Milamber klatschte über dem Kopf in die Hände, und Donner grollte und erschütterte die um ihn her. Energie schoß aus seinen Händen nach oben, die er hoch über dem Kopf erhoben hielt. Ein Wirbel der Macht umgab ihn, erhob sich nach oben, wie ein Springbrunnen, immer weiter, bis er hoch über den Köpfen verhielt. Dann zog sich der Wirbel auseinander, bis er das gesamte Stadion wie ein großer Baldachin überspannte. Das verwirrende Spiel hielt noch kurz an, und dann schienen die Himmel zu explodieren, und viele, die nach oben schauten, wurden geblendet. Der Himmel wurde dunkel, und die Sonne verblaßte, als würden langsam graue Schleier vor sie gezogen.
    Milambers Stimme war von allen im Stadion zu hören, als er sagte: »Daß ihr gelebt habt, wie ihr gelebt habt, und das jahrhundertelang, ist kein Grund zu dieser Grausamkeit. Alle hier werden jetzt beurteilt, und alle sind als mangelhaft erkannt worden.«
    Einige Magier verschwanden von ihren Plätzen, aber es blieben auch viele sitzen. Die vernünftigeren Bürger flohen durch nahe gelegene Ausgänge. Einige warteten noch, denn sie hielten das nur für einen weiteren Wettbewerb zu ihrer Belustigung. Viele waren zu betrunken oder durch das Schauspiel aufgeregt, um auf die Warnung des Magiers zu achten.
    Milambers Arm vollführte einen Bogen um ihn her. »Ihr wolltet euch am Tod und der Entehrung anderer vergnügen. Nun, laß sehen, wie gut ihr euch angesichts der Zerstörung haltet!« Ein Keuchen stieg aus der Menge auf, als Antwort auf diese Ankündigung.
    Milamber hob eine Hand hoch über den Kopf, und alle wurden still. Selbst die leichte Sommerbrise verging. Dann erklang seine Stimme erneut. Sie war von einer entsetzlichen Kraft erfüllt, und alle im Stadion konnten sie hören. Sie erblaßten bei seinen Worten, denn es war, als wäre der Tod leibhaftig gekommen und hätte gesprochen. Durch das Stadion hallten Milambers Worte: »Zittert und verzweifelt, denn ich bin die Macht!«
    Ein schriller, scharfer Ton hob an, mit Milamber als Ursprung. Ein leises Stöhnen des Kummers und der Furcht wurde vom Wind davongetragen. Er wurde immer stärker, und je mehr er zunahm, desto drohender und verzweifelter erschien er. Der Wind wurde kühler, bis er für jene, die nur selten Kälte erlebt hatten, beißend war. Männer weinten, und hoch über dem Stadion bildeten sich Wolken in der Düsterkeit.
    Der Sturm heulte und erstickte die Schreie der Menge in der Arena. Adlige versuchten zu fliehen. Sie waren jetzt zu entsetzt, um an etwas anderes zu denken, und sie hasteten sogar an ihren eigenen Familien vorbei. Alte und Langsame wurden unter ihren Füßen niedergetrampelt. Viele wurden gepufft, bis sie auf den Knien lagen, oder wurden von ihren Plätzen in den Sand der Arena gestoßen.
    Riesige Unwetterwolken, schwarz und grau, rasten über ihren Köpfen dahin. Sie schienen um einen Punkt direkt über Milambers Kopf zu wirbeln. Der Magier war in ein unwirkliches Licht gehüllt, pulsierend von Energie. Er stand im Zentrum des Sturms, eine schreckliche Gestalt in der Dunkelheit. Der Wind kreischte vor Wut, aber Milambers Stimme durchschnitt das Geräusch wie ein Messer.
    »Regen!«
    Ein kalter Regen fiel, und er wurde vom Sturm vor sich her getrieben. Er wurde schneller und immer schneller und wurde dann zum tosenden Schwall. Das Wasser prasselte auf die da unten hernieder. Es schlug sie bewußtlos mit einer erschreckenden Wucht, die eindeutig unnatürlich war.
    Einigen gelang es, in die Tunnel zu fliehen, während andere sich voll Entsetzen aneinander klammerten.

    Andere Magier versuchten, seinem Zauber entgegenzuwirken, waren aber nicht dazu in der Lage. Vor Anstrengung wurden sie ohnmächtig. Nie zuvor hatte es ein solches Schauspiel purer Macht gegeben. Hier stand ein wahrer Meister der Magie, einer, der sogar die Elemente beherrschte. Der Magier, der Milamber herausgefordert hatte, lag benommen auf seinem Platz.
    Seine Augen zuckten, aber er bemühte sich,

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