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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Mannes gesprochen wurde.
    Es war schon fast Abend, denn sie waren weit im Osten der Heiligen Stadt. Die Sonne stand schon tief im Westen, und die Schatten im Garten waren lang. Da kein Gong Milambers Ankunft angekündigt hatte, war Katala überrascht, als ihr Mann auf der Schwelle ihres Hauses auftauchte.
    Langsam erhob sie sich von ihrem Platz, denn sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war. »Gatte, was gibt es?«
    William lief zu seinem Vater, während Milamber sagte: »Ich werde dir später alles erklären. Jetzt müssen wir William nehmen und fliehen.«
    William zupfte seinen Vater an der Robe. »Papa!« rief er, Aufmerksamkeit fordernd. Milamber hob seinen Sohn hoch und zog ihn fest an sich. Dann sagte er: »William, wir machen eine Reise in meine Heimat. Du mußt ein tapferer Junge sein und darfst nicht weinen.«
    William schob die Unterlippe vor, denn wenn sein Vater ihn bat, nicht zu weinen, dann mußte es einen sehr guten Grund dafür geben. Aber er nickte und hielt die Tränen zurück.
    »Netoha! Almorella!« rief Milamber, und einen Augenblick später betraten die beiden Diener den Garten. Netoha verbeugte sich, aber Almorella eilte an Katalas Seite. Katala hatte darauf bestanden, daß sie sie in Milambers neues Haus begleitete, als er seine Familie vom Besitz der Shinzawai geholt hatte. Almorella war mehr wie eine Schwester für Katala und für William mehr eine Tante als eine Sklavin. Sofort erkannte sie, daß etwas nicht in Ordnung war, und ungewollt traten ihr Tränen in die Augen.
    »Ihr reist ab«, erklärte sie, mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Netoha blickte seinen Herrn an. »Ihr wünscht, Erhabener?«
    »Wir reisen ab. Wir müssen. Es tut mir leid«, erklärte Milamber. Netoha nahm die Neuigkeit stoisch hin, wie es sich für einen anständigen Tsurani geziemte. Almorella aber umarmte Katala, und dabei weinte sie und schämte sich dieser Tränen nicht.
    »Ich möchte sicher sein, daß für euch gesorgt ist. Ich habe für den heutigen Tag Dokumente vorbereitet. Wenn wir fort sind, wirst du, Netoha, all mein Werk in meinem Arbeitszimmer finden.
    Über meinem Tisch, in dem Regal ganz oben, findest du ein Pergament mit einem schwarzen Siegel daran. Ich vermache dir den Besitz, Netoha.« Dann wandte er sich an Almorella. »Ich weiß, daß ihr beiden euch gern habt. Das Dokument, durch das Netoha Besitzer des Anwesens wird, enthält auch eine Klausel, die dir deine Freiheit gibt, Almorella. Er wird dir ein guter Ehemann sein, Mädel. Und nicht einmal der Kaiser kann dieses Dokument übergehen, denn es trägt das Siegel eines Erhabenen. Also mach dir keine Sorgen.«
    Auf Almorellas Gesicht spiegelten sich Unglauben, Glück und Kummer. Sie nickte langsam, zum Zeichen, daß sie verstanden hatte, und aus ihren Augen sprach deutlich ihr Dank.
    Milamber wandte seine Aufmerksamkeit wieder Netoha zu. »In meinem Arbeitszimmer findest du außerdem verschiedene Pergamente, die mit rotem Wachs versiegelt sind. Diese müssen unverzüglich verbrannt werden. Was immer du auch tust, verbrenne sie, aber ohne die Siegel vorher aufzubrechen. Alle anderen Arbeiten sollen Hochopepa von der Versammlung zugeschickt werden, mit meinen besten Grüßen und dem Wunsch, daß er sie nützlich finden möge. Er wird wissen, was damit zu geschehen hat.«
    Wieder umarmte Almorella Katala und küßte William. Netoha sagte: »Schnell, Mädel. Noch bist du nicht Herrin dieses Besitzes, und es gibt wichtige Arbeit zu erledigen.« Der Hadonra setzte zu einer Verbeugung an, zögerte dann aber und meinte stockend: »Erhabener, ich… wünsche Euch alles Gute.« Dann verbeugte er sich schnell und eilte zum Arbeitszimmer. Milamber konnte eine feuchte Spur in seinen Augen entdecken.

    Almorella, der Tränen über die Wangen liefen, folgte Netoha ins Haus. Katala wandte sich Milamber zu. »Nun?«
    »Nun.« Als er sie mit sich zum Musterraum nahm, sagte er: »Es gibt noch etwas, das ich herausfinden müßte, ehe wir den Spalt versuchen.« Er hielt seine Frau und den Sohn zwischen sich und wünschte sie zu einem anderen Muster.
    Einen Augenblick umhüllte sie weißer Dunst. Dann befanden sie sich in einem anderen Raum.
    Sie eilten durch die Tür, und Katala erkannte, daß sie im Heim des Shinzawai-Herrn waren.
    Sie gingen schnell zu Kamatsus Arbeitszimmer und öffneten einfach die Tür. Kamatsu schaute auf. Er war verärgert über diese Unterbrechung. Sein Ausdruck änderte sich jedoch sofort, als er sah, wer in der Tür stand.

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