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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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dringend Euren Rat.« Er lehnte sich zurück und zeigte auf die Pergamente vor sich. »Wenn Arutha uns noch rechtzeitig zur Friedenskonferenz erreichen soll, dann müssen die Papiere heute noch abgehen. Aber ich bin noch nie ein guter Briefeschreiber gewesen, und ich muß gestehen, daß es mir schwerfällt, über die Ereignisse der vergangenen Woche zu berichten.«
    »Darf ich?« fragte Kulgan und zeigte auf den Brief. Lyam nickte, und der Magier nahm das Papier auf und fing zu lesen an. »An meinen geliebten Bruder und meine Schwester: Von großem Kummer erfüllt, muß ich Euch heute vom Tode unseres Vaters berichten. Er erlitt während der großen Tsurani-Offensive eine tödliche Verletzung, als er einen Gegenangriff zur Rettung umzingelter Soldaten anführte. Hauptsächlich handelte es sich bei ihnen um Hadati-Bergbewohner aus der Garnison Yabon. Die Hadati singen seinen Namen und erzählen Sagen zu seinen Ehren, so groß war sein Mut und seine Tapferkeit. Er verschied mit dem Gedanken an seine Kinder, und seine Liebe für uns alle war unverändert.
    Auch der König ist von uns gegangen, und mir obliegt es nun, die Armeen anzuführen. Arutha, ich möchte dich hier haben, denn jetzt stehen wir am Ende dieses Krieges. Der Kaiser ist bereit, Frieden zu schließen. Wir werden uns im Nordtal der Grauen Türme treffen, in neunundzwanzig Tagen, um Mittag.
    Carline, ich möchte, daß du dich mit Anita per Schiff nach Krondor begibst, denn dort gibt es viel zu tun, und Prinzessin Alicia wird ihre Tochter brauchen. Zusammen mit Arutha werde ich zu Euch kommen, sobald der Frieden geschlossen ist. Mit Liebe und vom selben Kummer erfüllt wie Ihr, bleibe ich Euer Euch liebender Bruder Lyam.«
    Kulgan schwieg einen Augenblick, und Lyam sagte dann: »Ich dachte, Ihr könntet vielleicht das eine oder andere hinzufügen, damit es eleganter klingt.«
    Kulgan erklärte: »Ich finde, du hast den Tod deines Vaters einfach und sanft gemeldet. Es ist eine feine Nachricht.«
    Lyam rutschte in seinem Sessel hin und her. »Es gibt noch so viel zu schreiben. Ich habe nichts von Martin erwähnt.«
    Kulgan nahm die Feder auf. »Ich werde das noch einmal abschreiben, denn deine Feder ist etwas gequält, Lyam.« Lächelnd fuhr er fort: »Du hast das Schwert schon immer der Feder vorgezogen.
    Ich werde deinem Schreiben noch ein paar Instruktionen hinzufügen und werde darum bitten, daß Martin mit deiner Schwester nach Krondor zieht. Auch Gardan und Fannon sollten die Reise machen und eine Ehrenkompanie der Garnison. Dann sieht es so aus, als wolltest du diejenigen ehren, die Crydee so gute Dienste geleistet haben. Und du hast dann noch genügend Zeit zu entscheiden, wie du Martin erzählen willst, was du ihm erzählen mußt.«
    Traurig schüttelte Pug den Kopf. »Ich wünschte nur, du könntest auch Rolands Namen noch der Liste hinzufügen.« Als er ins Lager gekommen war, hatte er vom Tode des Junkers aus Tulan erfahren. Kulgan hatte ihm alles erzählt, was er von den Ereignissen in Crydee und anderswo wußte, sofern es seine alten Freunde betraf.
    »Verdammter Narr, der ich bin!« schalt Lyam. »Carline hat ja auch keine Ahnung, daß du wieder da bist, Pug. Das mußt du auch schreiben, Kulgan.«
    »Ich hoffe nur, der Schock wird nicht zu groß für sie werden«, meinte Pug.
    Kulgan kicherte. »Nicht so groß wie der Schock darüber, daß du eine Frau und ein Kind hast.«
    Erinnerungen an seine Kindheit und die stürmische Beziehung zur Prinzessin wurden wieder in ihm wach, und Pug sagte: »Ich hoffe, sie hat auch ein paar der Ideen aufgegeben, die sie vor neun Jahren hatte.«
    Zum erstenmal seit dem Tode seines Vaters lachte Lyam. Et war ehrlich amüsiert durch Pugs Verlegenheit. »Sei ganz beruhigt, Pug. Ich habe im Laufe der Jahre die Beziehung zu meinem Bruder und meiner Schwester immer aufrechterhalten, und ich glaube, Carline ist eine ganz andere junge Frau als das Mädchen, das du gekannt hast. Sie war fünfzehn, als du sie zum letztenmal gesehen hast. Denke nur einmal, wie sehr du selbst dich in den letzten neun Jahren verändert hast.«
    Pug konnte nur nicken.
    Kulgan beendete seine Arbeit und reichte Lyam das Dokument. Der las es durch und sagte:
    »Danke, Kulgan. Du hast genau die rechte Note von Sanftheit hinzugefügt.«
    Die Zeltklappe flog beiseite, und Brucal trat ein. Sein altes, faltiges Gesicht strahlte vor Freude.
    »Bas-Tyra ist geflohen!«
    »Wie?« fragte Lyam. »Unsere Soldaten müssen noch mindestens eine Woche von

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