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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Tomas.
    »Wir sind gekommen«, fuhr Tathar fort, »um diese Aufgabe als beendet zu erklären, denn Tomas ist kein gefürchteter Alter mehr.«
    Aglaranna erklärte: »Das sind allerdings frohe Neuigkeiten. Aber ist das der Grund für einen Rat?«
    »Nein, meine Dame. Auch etwas anderes muß erledigt werden. Denn wenn wir Tomas auch nicht länger fürchten, so sind wir doch immer noch nicht bereit, uns seiner Herrschaft zu unterwerfen.«

     
    Aglaranna erhob sich, und deutlich stand ihr der Zorn im Gesicht geschrieben. »Wer wagt es, so etwas zu vermuten? Hat irgend jemand auch nur ein einziges Wort gesagt, das darauf hindeutete, daß Tomas regieren will?«
    Tathar blieb standhaft angesichts des Mißfallens seiner Königin. »Meine Dame, Ihr seht mit den Augen einer Liebenden.« Ehe sie noch etwas entgegnen konnte, hielt er eine Hand empor. »Sprecht keine scharfen Worte, Tochter meines ältesten Freundes. Ich klage nicht an. Daß er Euer Bett teilt, geht niemanden etwas an außer Euch selbst. Wir mißgönnen Euch nichts. Aber nun hat er die Mittel, etwas zu beanspruchen, und wir wollen die Angelegenheit deshalb geregelt wissen.«
    Aglaranna erbleichte, und Tomas trat vor. »Welche Mittel?« fragte er herrisch.
    Tathar schien ein wenig überrascht. »Sie trägt Euer Kind in sich. Habt Ihr das nicht gewußt?«
    Tomas fand keine Worte. Widersprüchliche Gefühle kämpfen in ihm. Ein Kind! Aber man hatte es ihm nicht erzählt. Er sah Tathar an. »Woher wißt Ihr das?«
    Tathar lächelte, aber es lag kein Spott darin. »Ich bin alt, Tomas. Ich kann die Zeichen erkennen.«
    Tomas sah Aglaranna an. »Ist das wahr?«
    Sie nickte. »Ich wollte es dir so lange nicht sagen, bis es nicht mehr möglich gewesen wäre, die Wahrheit vor dir zu verbergen.«
    Er fühlte einen Stich. »Warum?«
    »Um dir jegliche Sorge zu ersparen. Bis der Krieg beendet ist, darfst du an nichts anderes denken. Ich wollte dich nicht mit anderem belasten.«
    Tomas blieb einen Augenblick schweigend stehen. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte, ein offenes, frohes Lachen. »Ein Kind! Gepriesen seien die Götter!«
    Tathar schaute Tomas nachdenklich an. »Beansprucht Ihr den Thron?«
    »Ja, das tue ich allerdings, Tathar«, erwiderte Tomas lächelnd.
    Zum erstenmal sprach jetzt auch Calin. »Es ist mein Erbe, Tomas. Du wirst mit mir darum streiten müssen.«
    Tomas lächelte auch Calin zu. »Ich werde nicht mit dir kämpfen, Sohn meiner Geliebten.«
    »Wenn du unser König sein willst, dann mußt du das.«
    Tomas ging zu Calin hinüber. Zwischen ihnen hatte es niemals Zuneigung gegeben. Calin hatte Tomas mehr als jeden anderen als mögliche Bedrohung seines Volkes gefürchtet, und jetzt war er bereit zum Kampf, wenn es notwendig sein sollte.
    Tomas legte seine Hände auf Calins Schulter und sah ihm tief in die Augen. »Du bist der Erbe.
    Ich spreche nicht davon, König zu werden.« Er trat zurück und wandte sich an den Rat. »Ich bin, den Ihr vor Euch seht, ein Wesen mit zwei Erben. Ich besitze die Macht der Valheru, obwohl ich nicht als einer der ihren geboren wurde, und mein Geist erinnert sich an längst vergangene Zeiten.
    Aber ich kann mich auch an einen kleinen Jungen erinnern, kann wieder die Freude am Lachen und die Berührung einer Liebenden spüren.« Er sah die Elbenkönigin an. »Ich verlange nur das Recht, neben meiner Königin zu sitzen, mit Eurem Segen, als ihr Gemahl. Aber auch wenn Ihr Euren Segen nicht gebt, werde ich an ihrer Seite bleiben.« Und mit Entschiedenheit fügte er noch hinzu:
    »Aber folgendes werde ich mir nicht nehmen lassen: Unser Kind soll ehelich geboren werden und vollen Anspruch auf sein Erbe haben.«
    Ein allgemeines Gemurmel der Zustimmung hob an, und Tomas trat Aglaranna gegenüber.
    »Wenn du mich zum Gemahl willst?« fragte er in der alten Elbensprache.
    Mit leuchtenden Augen sah Aglaranna ihn an. Dann schaute sie zu Tathar hinüber. »Ja, ich will.
    Gibt es hier jemanden, der mir dieses Recht verwehrt?«
    Tathar sah sich unter den anderen Ratsmitgliedern um. Als er niemanden bemerkte, der anderer Meinung war, erklärte er: »Es ist genehmigt, meine Dame.«
    Plötzlich ertönte ein Ruf von den versammelten Elben. Es wurde zu einem Jubeln. Bald kamen auch andere, um sich zu erkundigen, was diese Lebhaftigkeit im Rat zu bedeuten hätte. Auch die Neuankömmlinge freuten sich, denn alle wußten von der Liebe der Königin zu diesem Krieger in Weiß und Gold, und sie hielten ihn für einen angemessenen

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