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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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einem Augenblick erstarrt. Wir könnten alt werden und sterben, und auf dem Schlachtfeld wäre noch keine Sekunde vergangen.
    Aber dennoch müssen wir unsere Aufgabe schnell durchführen. Selbst ich könnte das nicht tun, ohne doch eine ganze Menge Energie dafür zu verbrauchen, um uns am Leben zu erhalten, Energie, die wir benötigen, um unser Werk zu vollbringen. Wir dürfen uns nicht zu lange aufhalten, aber es gibt ein paar Dinge, die ich dir noch sagen muß. Ich habe lange gewartet, daß du dein Versprechen erfüllst. Ich konnte den Spalt nicht ohne deine Hilfe schließen.«
    Pug sprach, obwohl seine Sinne gegen die graue Landschaft zu allen Seiten rebellierten, und auch gegen die körperlose Stimme, die sich nur ein kurzes Stück entfernt von ihm zu befinden schien. »Ihr seid es gewesen, der den Spalt beiseite drehte, als der Fremde kam und der Feind die Nationen Tsuranuannis beanspruchen wollte. Das hat gewiß eine Menge Energie erfordert.«
    Er konnte den Zauberer kichern hören. »Du erinnerst dich noch an dieses Detail? Nun, damals war ich noch jünger.« Als wüßte er, daß das eine unbefriedigende Antwort war, fügte Macros noch hinzu: »Damals war der Spalt ein wildes Etwas, geschaffen vom Willen derer, die auf den Türmen der Versammlung standen. Ich wandte es nur einem anderen Ort zu, und das unter großen Risiken.
    Jetzt ist der Spalt kontrollierbar, fest verankert in Kelewan und beherrscht von einer Maschine. Das, was es beherrscht, viele miteinander verwobene Zaubersprüche, hält mich davon ab, den Spalt zu manipulieren. Ich kann nur eines tun: ihm ein Ende setzen. Und dafür benötige ich deine Hilfe.
    Aber ehe wir diesem Drama ein Ende bereiten, möchte ich dir noch folgendes sagen: Du wirst das meiste verstehen, wenn du meine Insel erreichst. Aber eines möchte ich, daß du nicht vergißt.
    Bitte denk daran, daß ich das, was ich getan habe, tun mußte, weil es mein Schicksal war. Ich möchte, daß du freundlich an mich zurückdenkst.«
    Obwohl er den Zauberer nicht sehen konnte, spürte Pug, daß er ihm ganz nahe war. Er wollte etwas sagen, wurde aber von Macros’ Stimme unterbrochen. »Wenn ich fertig bin, setze alles ein, was dir an Kraft und Energie geblieben ist, um dich zu Kulgan zu wünschen. Der Stab wird dir dabei helfen, aber du mußt dich voll auf diese Aufgabe konzentrieren. Wenn du versagst, wirst du vergehen.«
    Es war Macros’ zweite Warnung, und zum erstenmal seit Jahren hatte Pug Angst. »Was wird aus Euch?«
    »Paß auf dich selbst auf, Pug. Ich habe andere Sorgen.«

    Dann kam das Gefühl einer Veränderung, als würde sich das Nichts um sie her langsam ändern.
    Macros sagte: »Auf mein Kommando hin mußt du all deine Kraft freisetzen. Alles, was du bei den kaiserlichen Spielen getan hast, war nur ein Schatten dessen, was du jetzt tun mußt.«
    »Ihr wißt davon?«
    Wieder dieses Kichern. »Ich war dort, wenngleich mein Platz auch armselig verglichen mit dem deinen war. Ich muß zugeben, es war recht eindrucksvoll. Selbst mir wäre es schwergefallen, eine solche Vorstellung zu geben. Aber jetzt bleibt uns keine Zeit mehr. Warte auf meinen Befehl, und dann laß deine Kraft auf mich zuströmen.«
    Pug sagte nichts. Er konnte die Anwesenheit des Zauberers vor sich spüren; wieder war da dieses Gefühl einer Veränderung um ihn her. Plötzlich umgab ihn blendendhelles Licht, dann Dunkelheit.
    Einen Augenblick später explodierten grelle Farben auf allen Seiten. Es war eine Zurschaustellung von Energie, wie er sie im Spalt der Goldenen Brücke erlebt hatte, primitive Mächte, die er nicht erkannte.
    »Jetzt, Pug!« erklang Macros’ Schrei.
    Pug beugte seinen Willen der Aufgabe und griff in das tiefste Innere seines Seins. Von dort holte er alles an magischer Kraft, was er von den beiden Welten erhalten hatte. Kräfte, die ausreichten, um Berge zu zerstören, Flüsse von ihrem Lauf abzubringen, Städte dem Erdboden gleichzumachen – all das rief er zusammen. Dann, als schleudere er etwas von sich, das zu halten schmerzhaft gewesen wäre, richtete er all diese Energie dorthin, wo er den Zauberer zu spüren glaubte. Eine unvorstellbare, irrwitzige Explosion jener Mächte war die Folge, Zeit und Raum schrien auf. Pug konnte fühlen, wie sie sich um ihn her drehten und wendeten, als versuchte das Universum, die Eindringlinge hinauszujagen. Dann kam ein kurzer Augenblick der Entspannung – und schließlich wurden sie ausgespien.
    Pug hatte das Gefühl, durch völlige Finsternis

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