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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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schloß, wurde ihm plötzlich bewußt, daß die Vorstellung einer Ehe aus politischen Gründen ihm nur sehr wenig Mißbehagen verursachte. Er ging an Deck hinauf. Der Nebel hatte sich gehoben, und wieder einmal fuhren sie vor einer leichten Brise dahin. Er betrachtete die Sterne über seinem Kopf, und zum erstenmal seit Jahren pfiff er fröhlich vor sich hm.
    In der Nähe des Ruders tranken Amos und Martin Wein und unterhielten sich leise dabei.
    »Der Prinz scheint heute abend außergewöhnlich fröhlich zu sein«, bemerkte Amos.
    Martin blies eine Rauchwolke aus seiner Pfeife. »Und ich wette, er weiß nicht einmal, warum er sich so wohl fühlt. Anita ist jung, aber nicht so jung, daß er ihre Aufmerksamkeiten lange ignorieren kann. Wenn sie ihren Entschluß gefaßt hat – und ich glaube, das hat sie –, dann sitzt er in einem Jahr in ihrer Falle. Und er wird sich noch freuen, gefangen zu sein.«
    Amos lachte. »Aber es wird noch geraume Zeit vergehen, bis es wirklich soweit ist. Ich wette, der junge Roland wird eher vor den Altar geschleppt als Arutha.«

    Martin schüttelte den Kopf. »Das ist keine Wette. Roland sitzt seit Jahren in der Falle. Anita hat noch eine Menge Arbeit vor sich.«
    »Dann warst du nie verliebt, Martin?«
    »Nein, Amos. Förster geben genauso schlechte Ehemänner ab wie Seeleute. Sie sind nie lange daheim, verbringen Tage, ja Wochen allein. Da wird man leicht zum Eigenbrötler. Und du?«
    »Kaum der Rede wert.« Amos seufzte. »Je älter ich werde, desto häufiger frage ich mich, was ich versäumt habe.«
    »Aber würdest du etwas daran ändern wollen?«
    Kichernd erwiderte Amos: »Wahrscheinlich nicht, Martin, wahrscheinlich nicht.«

     
    Als das Schiff am Kai anlegte, stiegen Fannon und Gardan von ihren Pferden. Arutha führte Anita an Land und stellte sie dem Schwertmeister von Crydee vor.
    »Wir haben keine Kutschen in Crydee, Hoheit«, erklärte Fannon, »aber ich lasse unverzüglich einen Wagen schicken. Es ist ein langer Weg bis zum Schloß.«
    Anita lächelte. »Ich kann reiten, Meister Fannon. Jedes Pferd, das nicht zu lebhaft ist, reicht aus.«
    Fannon befahl zwei seiner Männer, zum Stall zu reiten und eines von Carlines Pferden mit einem anständigen Damensattel zu holen. »Was gibt es Neues?« wollte Arutha wissen.
    Fannon führte den Prinzen ein kurzes Stück beiseite. »Das Tauen in den Bergen hat erst spät eingesetzt, Hoheit. So hat es bisher noch keine Großoffensive der Tsuranis gegeben. Ein paar der kleineren Garnisonen sind überfallen worden, aber noch deutet nichts auf eine Frühjahrsoffensive hin. Jedenfalls nicht hier. Vielleicht ziehen sie doch gegen Euren Vater ins Feld.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht, denn Vater hat den größten Teil der Garnison von Krondor als Verstärkung erhalten.« In kurzen Zügen berichtete er, was in Krondor geschehen war, und Fannon hörte aufmerksam zu.
    »Ihr habt richtig gehandelt, daß Ihr nicht ins Lager Eures Vaters gesegelt seid. Ich glaube, Ihr habt die Lage richtig beurteilt.
    Nichts könnte sich als verhängnisvoller erweisen, als wenn die Tsuranis eine Großoffensive gegen Herzog Borric planen, wenn dieser sich gerade darauf vorbereitet, gegen Guy in den Kampf zu ziehen. Doch behalten wir das besser noch einige Zeit für uns. Euer Vater wird früh genug erfahren, was geschehen ist. Aber je länger es dauert, bis er etwas von Guys Verrat hört, desto größer ist unsere Chance, die Tsuranis ein weiteres Jahr m Schach zu halten.«
    Arutha schien besorgt. »Das kann nicht mehr lange so weitergehen, Fannon. Wir müssen diesem Krieg bald ein Ende setzen.« Er drehte sich kurz um und bemerkte, daß Leute aus der Stadt die Prinzessin anstaunten. »Aber immerhin haben wir noch ein bißchen Zeit, um uns etwas gegen die Tsuranis einfallen zu lassen. Hoffentlich fällt uns wirklich etwas ein.«
    Fannon verstummte, setzte zum Sprechen an, brach dann aber wieder ab. Sein Gesicht wurde grimmig, fast schmerzlich. »Was ist los, Schwertmeister?« wollte Arutha wissen.
    »Ich habe ernste und traurige Neuigkeiten für Euch, Hoheit. Junker Roland ist tot.«
    Arutha war erschüttert. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob Fannon einen geschmacklosen Witz gemacht hätte, denn er wollte einfach nicht glauben, was er da gehört hatte. Schließlich stammelte er: »Aber… wie?«
    »Vor drei Tagen erreichte uns die Nachricht von Baron Tolburt, der schrecklich traurig ist. Der Junker wurde während eines Tsurani-Gefechtes getötet.«
    Arutha

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