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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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uns zu Ehren Bankette und Empfänge geben, Turniere und Jagden veranstalten, und jedermann zwischen den Großen Nordbergen und Kesh würde erfahren, daß ich in Ylith bin. Talanque ist ein feiner Kerl, aber er liebt Festlichkeiten.«
    Jimmy lachte. »Da ist er nicht der einzige.« Mit einem Freudengebrüll trieb er sein Pferd an. Arutha, Laurie und Martin blickten ihn erstaunt an, dann stellte sich auch bei ihnen die Erleichterung ein, daß sie Ylith bald erreichen würden, und sie jagten hinter dem Jungen her.
    Als Arutha an dem vordersten Wagen vorübergaloppierte, rief er: »Gute Geschäfte, Meister Yanov!«
    Der Kaufmann blickte ihnen nach, als hätten sie den Verstand verloren. Er hätte ihnen in allem Anstand eine Kleinigkeit geben müssen, da sie schon für ihren Wachdienst nichts verlangt hatten.
    Vor dem Stadttor zugehen sie die Pferde, denn eine Karawane von beachtlicher Größe fuhr gerade hindurch, und es wartete schon eine Reihe weiterer Reisender, ebenfalls in die Stadt zu kommen. Jimmy hielt hinter einem Heuwagen an und wendete sein Pferd, um seinen Freunden entgegenzublicken, die lachend herbeiritten. Wortlos schlossen sie sich ihm an und sahen zu, wie die Wächter den Wagen hindurchwinkten. In einer so friedlichen Zeit durchsuchten die Soldaten kaum ein Fuhrwerk oder jemanden, der in die Stadt wollte.
    Jimmy schaute sich neugierig um, denn Ylith war die erste große Stadt, in die sie kamen, seit sie Krondor verlassen hatten, und die Geschäftigkeit hier ließ ihn sich fast wie zu Hause fühlen. Da bemerkte er eine einsame Gestalt nahe dem Tor, die heimlich, aber aufmerksam alle beobachtete, die das Tor durchschritten. Aus seinem großkarierten Schultertuch und dem Lederbeinkleid zu schließen, war er ein Hadati aus den Bergen. Sein Haar fiel über die Schultern, aber ein Büschel war am Oberkopf zu einem Kriegerknoten gebunden, und er trug ein schmal zusammengelegtes Tuch um die Stirn. Aus seiner Gürtelschärpe ragten zwei hölzerne Scheiden, die die scharfen Schneiden eines schmalen Langschwerts und eines kurzen Halbschwerts, wie es bei seinem Volk üblich war, schützten.
    Das Auffälligste an dem Mann war sein Gesicht, das um die Augen herum von der Stirn bis zu den Wangenknochen ebenso wie sein Kinn unterhalb des Mundes kreideweiß bemalt war. Er musterte den Fürsten eingehend, als er vorbeiritt, dann wartete er, bis Jimmy, Martin und Laurie hinter Arutha das Tor passierten, ehe er selbst darauf zuging.
    Jimmy lachte plötzlich laut, als hätte Martin einen Witz erzählt, und warf einen schnellen Blick über die Schulter.
    Martin fragte: »Der Hadati?« Als der Junge nickte, sagte er: »Du hast ein gutes Auge. Folgt er uns?«
    »Ja. Wollen wir ihn abhängen?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Das können wir immer noch. Wenn es sein muß.«
    Überall, wo sie durch die schmalen Straßen ritten, war die Wohlhabenheit unverkennbar, denn in den Läden brannte helles Licht, während die Händler den Kauflustigen, die durch den kühlen Abend bummelten, ihre Waren anpriesen.
    Obwohl die Dunkelheit noch nicht eingebrochen war, herrschte gehobene Stimmung unter den Vergnügungssuchenden. Zahlreiche Karawanenwächter und Seeleute ließen ihren Lohn und ihre Heuer in den Taschen klimpern, bis sie gefunden hatten, wonach sie Ausschau hielten. Eine Schar lärmender Bewaffneter, offenbar Söldner, drängte sich über die Straße, vermutlich auf dem Weg von einer Schenke zur anderen. Einer rempelte dabei Lauries Pferd an und schrie in sichtlich gespieltem Grimm: »He, paß doch auf, wohin du das Tierchen lenkst! Oder muß ich dir Manieren beibringen?« Er tat, als wolle er sein Schwert ziehen, zur lauthalsen Freude seiner Kameraden. Laurie lachte mit ihnen, während Martin, Arutha und Jimmy die Augen offenhielten.
    »Tut mir leid, Freund«, entschuldigte sich Laurie. Der Betrunkene verzog das Gesicht halb zur Grimasse, halb zum Lachen und tat erneut, als zöge er das Schwert.

    Ein anderer aus der Söldnerschar schob ihn rauh zur Seite. »Geh und trink was!« herrschte er ihn an. Dann lächelte er zu Laurie hoch: »Kannst immer noch genausowenig reiten wie singen, eh Laurie?«
    Sofort sprang Laurie vom Pferd und umarmte den Mann überschwenglich. »Roald! Du alter Hurensohn!«
    Sie schlugen sich gegenseitig auf die Schulter, drückten einander an sich, bis Laurie den Söldner seinen Begleitern vorstellte. »Dieser finstere Kerl ist Roald, ein Freund seit meiner Kindheit, der mich auf so mancher Wanderung

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