Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
blickte ihn durchdringend an. »Nein! Du kannst nicht zurückkehren!«
»Wie könnte es einen Rückweg geben?« fragte Kulgan.
»Als ich für das schwarze Gewand lernte, mußte ich eine Abschlußprüfung absolvieren«, erklärte Pug. »Auf dem Prüfungsturm stehend, sah ich die Zeit ›des Fremden‹, eines Wandersterns, der Kelewan bedrohte. Es war Macros, der Kelewan im letzten Augenblick rettete. Und Macros war an jenem Tag, als ich fast die kaiserliche Arena vernichtete, erneut auf Kelewan. Es war die ganze Zeit offensichtlich, doch erst diese Woche verstand ich es.«
»Macros konnte nach Belieben zwischen den Welten hin und her reisen!« Man sah Kulgan an, daß er zu verstehen begann. »Macros war demnach in der Lage, berechenbare Raumspalten zu öffnen!«
»Und ich weiß, wie. In einem seiner Bücher habe ich die genaue Anleitung gefunden!«
Katala flehte: »Du darfst nicht gehen!«
Er umfaßte ihre Hände, von denen sich plötzlich die Knöchel weiß abhoben. »Ich muß!« Er wandte sich Kulgan und Dominic zu. »Ich habe die Möglichkeit, zur Vereinigung zurückzukehren, und ich muß sie nutzen. Denn, wenn nicht, sind wir hoffnungslos verloren, falls Murmandamus der Diener einer finsteren kelewanesischen Macht oder auch bloß eine Ablenkung für sie ist, bis sie selbst eingreifen kann. Wenn wir eine Möglichkeit finden wollen, gegen sie anzukommen, müssen wir als erstes wissen, was genau sie ist. Und um das zu erfahren, muß ich nach Kelewan.«
Er blickte seine Frau an, dann Kulgan. »Ich werde nach Tsuranuanni zurückkehren.«
Es war Meecham, der als erster das Wort ergriff. »Nun gut. Wann brechen wir auf?«
»Wir?« fragte Pug. »Ich muß allein gehen.«
Der hochgewachsene Bärtige schüttelte den Kopf, als sei allein schon der Gedanke widersinnig. »Ihr könnt nicht allein gehen!«
Pug blickte Meecham an. »Du beherrschst die Sprache nicht, und außerdem bist du zu groß für einen Tsurani.«
»Ihr braucht mich bloß als Euren Sklaven auszugeben. Ihr habt oft genug gesagt, daß es dort Midkemier als Sklaven gibt.« Sein Ton machte deutlich, daß er keinen Widerspruch mehr erwartete. Er blickte Katala und Kulgan an. »Hier gäbe es keinen ruhigen Augenblick mehr, wenn Euch etwas zustieße.«
William kam herbei, mit Gamina hinter sich. »Papa, bitte nimm Meecham mit.«
Bitte!
Pug breitete die Arme aus. »Na gut, dann lassen wir uns etwas einfallen.«
»Das beruhigt mich ein bißchen, was aber noch lange nicht heißt, daß mir die Sache gefällt«, brummte Kulgan.
»Dein Einspruch ist zur Kenntnis genommen.«
»Nun, da dies geklärt ist«, sagte Bruder Dominic, »möchte ich mein Angebot, Euch zu begleiten, wiederholen.«
»Ihr machtet es, ehe Ihr wußtet, wohin die Reise geht. Auf einen Midkemier kann ich gerade noch aufpassen, aber zwei würden sich als zu große Belastung erweisen.«
»Ich könnte Euch auch von Nutzen sein«, versicherte ihm der Mönch. »Ich bin in der Heilkunde bewandert und in meiner Art von Magie. Außerdem habe ich einen kräftigen Arm und kann mit einer Streitkeule umgehen.«
Pug musterte Dominic. »Ihr seid nur ein bißchen größer als ich und könntet Euch als Tsurani ausgeben, wäre da nicht das Sprachproblem.«
»Im Ishap-Orden haben wir eine Möglichkeit, Fremdsprachen durch Magie zu lernen. Während Ihr Eure Spaltzauber vorbereitet, kann ich Tsuranisch lernen und Meecham dabei helfen, es ebenfalls zu erlernen, falls Lady Katala oder Graf Kasumi die Güte hätten, mich zu unterstützen.«
»Ich kann helfen!« rief William. »Ich spreche Tsuranisch.«
Katala schien nicht erfreut zu sein, sagte jedoch zu, genau wie Kasumi, der sehr besorgt wirkte.
»Von allen hier, Kasumi«, sagte Kulgan, »hatte ich erwartet, daß Ihr am meisten eine Rückkehr erstreben würdet, doch sagtet Ihr kein Wort.«
»Als der letzte Spalt sich schloß, endete mein Leben auf Kelewan.
Ich bin jetzt Graf von LaMut. Meine Amtszeit im Kaiserreich von Tsuranuanni ist nur noch eine Erinnerung. Selbst wenn es möglich ist zurückzukehren, würde ich es nicht tun, denn ich habe dem König den Treueid geleistet. Aber«, er wandte sich an Pug, »würdet Ihr meinem Vater und meinem Bruder eine Botschaft von mir bringen?
Sie können nicht wissen, daß ich noch lebe, geschweige denn, daß es mir hier so gutgeht.«
»Selbstverständlich«, versprach Pug, und Katala fragte er: »Liebste, könntest du zwei Gewänder nähen, wie die Brüder des Hantukama-Ordens sie tragen?«
Sie
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