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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gut«, beendete Yagu die höfliche Begrüßung zwischen Fremden. Dann richtete er sich als der Überlegene hoch auf, überkreuzte die Arme vor der Brust. »Was führt die Priester Hantukamas zum Haus meines Herrn?«
    »Wir wandern von Seran zur Stadt der Ebene«, erklärte Pug. »Als wir vorüberkamen, sahen wir dieses Haus und hofften, uns ein Mahl erbitten zu können. Haltet Ihr das für möglich?« Natürlich wußte Pug, daß nicht Yagu das zu bestimmen hatte, aber er schmeichelte dem Gärtner damit.
    Yagu strich sich über das Kinn. »Betteln ist euch gestattet, doch weiß ich nicht, ob man euch abweisen oder etwas zu essen geben wird. Kommt mit, ich bringe euch zur Küche.«
    Als sie auf das Haus zugingen, erkundigte sich Pug: »Gestattet mir zu fragen, wen dieses bewundernswerte Haus beherbergt.«
    Stolz, denn dieses Lob färbte auch auf ihn ab, antwortete Yagu: »Es ist der Landsitz Netohas, ›Er-der-schnell-aufsteigt‹ genannt.«
    Pug täuschte Unkenntnis vor, freute sich jedoch insgeheim, daß sein ehemaliger Diener noch den Besitz des Anwesens innehatte.
    »Vielleicht«, sagte er, »würde es nicht als Kränkung angesehen werden, wenn zwei ärmliche Priester einer so erhabenen Persönlichkeit ihre Aufwartung machen.«
    Yagu runzelte die Stirn. Sein Herr war ein vielbeschäftigter Mann, doch nahm er sich gewöhnlich auch Zeit für Besuch wie diesen. Es würde ihm gewiß nicht gefallen zu erfahren, daß sein Gärtner versucht habe, die beiden abzuweisen, obwohl sie kaum mehr als Bettler waren und nicht einem so mächtigen Orden entstammten wie die Diener Chochocans oder Jurans. »Ich werde fragen. Es könnte sein, daß mein Herr Euch einen Augenblick gewähren kann. Wenn nicht, läßt sich vermutlich ein Mahl ermöglichen.«
    Der Gärtner führte sie zu einer Tür, von der Pug wußte, daß man durch sie den Küchenteil des Hauses betrat. Die Nachmittagssonne brannte auf sie herab, als der Gärtner sie davor warten ließ, während er selbst ins Innere verschwand. Der Herrensitz war von ungewöhnlicher Bauweise, er bestand aus mehreren miteinander verbundenen Gebäuden. Pug selbst hatte ihn vor zwei Jahren erbauen lassen, und er hatte in seiner Neuheit großes Aufgehen erregt, doch bezweifelte Pug, daß diese Bauweise sich verbreitet hatte, denn die Tsuranis waren zu sehr mit Politik beschäftigt und von ihr abhängig.
    Die Tür schwang auf. Eine Frau trat heraus, gefolgt von Yagu.
    Pug verbeugte sich, ehe sie sein Gesicht sehen konnte. Es war Almorella, eine ehemalige Sklavin, der Pug die Freiheit geschenkt hatte. Sie war Katalas beste Freundin gewesen und jetzt mit Netoha verheiratet.
    Yagu sagte: »Meine Herrin ist gnädigst bereit, sich mit den Hantukamapriestern zu unterhalten.«
    Ohne sich aus seiner Verbeugung aufzurichten, erwiderte Pug: »Geht es Euch gut, Gebieterin?« Almorella klammerte sich an den Türrahmen und rang unwillkürlich nach Luft. Als Pug sich aufrichtete, zwang sie sich ruhig zu atmen und antwortete: »Es – es geht mir gut.« Ihre Augen weiteten sich, und sie wollte schon seinen tsuranischen Namen nennen, als Pug fast unmerklich den Kopf schüttelte.
    »Ich kenne Euren hochgeehrten Gemahl von früher. Ich hatte gehofft, er würde einem alten Bekannten ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit schenken.«
    Sie hauchte, daß es kaum zu hören war: »Mein Gatte hat immer Zeit für – alte Freunde.«
    Sie bat die drei einzutreten und schloß die Tür hinter ihnen. Yagu blieb noch einen Augenblick davor stehen und wunderte sich über das Benehmen seiner Herrin, doch dann zuckte er mit den Schultern und kehrte zu seinen geliebten Pflanzen zurück. Wer war schon imstande, die Reichen zu verstehen?

     
    Almorella führte sie schweigend durch die Küche. Sie war sehr um Haltung bemüht, vermochte jedoch kaum das Zittern ihrer Hände zu verbergen, als sie drei erstaunte Sklavinnen fast streifte. Doch ihnen fiel die Erregung ihrer Herrin überhaupt nicht auf, denn sie hatten nur Augen für Meecham, der der größte barbarische Sklave war, den sie je gesehen hatten, ganz gewiß ein Riese unter Riesen!
    Als sie Pugs ehemaliges Arbeitsgemach erreichten, schob sie die Tür auf und flüsterte: »Ich hole meinen Gatten.«
    Sie traten ein und setzten sich, Meecham unbeholfen, auf dicke Kissen am Boden. Pug schaute sich um. Wenig war hier verändert worden. Das seltsame Gefühl bemächtigte sich seiner, an zwei Stellen zur selben Zeit zu sein, – denn er konnte sich vorstellen, die Tür zu öffnen

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