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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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nickte. Den anderen erklärte er: »Das ist ein missionarischer Orden, dessen Angehörige häufig unterwegs sind und deshalb viel gesehen werden. In dieser Tarnung werden wir wenig Aufsehen erregen. Meecham kann unseren Bettelsklaven abgeben.«
    Kulgan blickte düster drein. »Es gefällt mir immer noch nicht, und ich bin gar nicht glücklich darüber.«
    Meecham blickte Kulgan an: »Wenn Ihr Euch Sorgen machen könnt, seid Ihr glücklich.«
    Darüber mußte Pug lachen. Katala schlang die Arme um ihren Gatten und schmiegte sich an ihn. Auch sie war nicht glücklich.

     
    Katala hielt das Gewand in die Höhe. »Probier es an.«
    Es hätte Pug gar nicht besser passen können. Sie hatte sorgfältig solche Stoffe ausgewählt, die den auf Kelewan üblichen noch am ähnlichsten waren.
    Pug hatte sich täglich mit anderen der Gemeinschaft zusammengesetzt und ihnen Vollmachten für die einzelnen Bereiche während seiner Abwesenheit erteilt – und, wie jeder es wußte, ohne daß man darüber sprach, für die Möglichkeit, daß er nicht zurückkehrte. Dominic hatte von Kasumi und William Tsuranisch gelernt und Meecham bei der Beherrschung der Sprache geholfen.

    Kulgan studierte Macros’ Werk über Raumspalten, damit er Pug bei der Bildung eines Spalts unterstützen konnte.
    Kulgan betrat Pugs Privatgemächer, als Katala gerade den Sitz des Gewandes überprüfte. »Du wirst darin erfrieren, Pug«, brummte er.
    »Auf meiner Heimatwelt ist es sehr heiß«, erklärte Katala. »Man trägt dort üblicherweise so leichte Kleidung.«
    »Frauen ebenfalls?« Als sie nickte, sagte er: »Wie unfein!« Er rückte sich einen Stuhl zurecht.
    William und Gamina kamen hereingestürmt. Das kleine Mädchen war viel munterer und aufgeschlossener, seit es sicher sein konnte, daß Rogen wieder ganz genesen würde. Sie und William waren nun schier unzertrennlich, sie spielten und wetteiferten miteinander und zankten sich wie Geschwister, Katala hatte Gamina bei sich in den Familiengemächern aufgenommen, während der Greis sich in der Kammer neben Williams erholte.
    Der Junge rief: »Meecham kommt!« Er überschlug sich fast vor Lachen, während er im Kreis herumhüpfte. Auch Gamina lachte laut und versuchte, wie der Junge zu hopsen. Kulgan und Pug wechselten Blicke, denn das Lachen war der erste Laut überhaupt, den das Kind von sich gegeben hatte. Als Meecham nun den Raum betrat, stimmten die Erwachsenen in das Lachen der Kinder ein. Die kräftigen, behaarten Arme und Beine des Waldmannes ragten aus dem kurzen Kittel, und er stand verlegen mit nackten Zehen in den nachgemachten Tsuranisandalen.
    »Was ist da so komisch?« brummte er.
    »Ich bin so daran gewöhnt, dich in Jagdkleidung zu sehen, daß ich mir dich ohne gar nicht mehr vorstellen konnte«, erklärte Kulgan.
    Pug meinte: »Du siehst ein bißchen anders aus, als ich erwartet hatte.« Er bemühte sich, ein Lachen zu unterdrücken.
    Der Bärtige schüttelte angewidert den Kopf. »Habt ihr endlich genug? Wann brechen wir auf?«
    »Im Morgengrauen«, antwortete Pug. Sofort verstummte alles Lachen.

    Schweigend warteten sie an dem Hügel mit dem großen Baum an der Nordseite der Insel. Es hatte zu regnen aufgehört, aber ein klammer Wind blies und versprach baldigen weiteren Regen. Die meisten der Gemeinschaft waren mitgekommen, um Pug, Dominic und Meecham auf Wiedersehen zu sagen. Katala stand neben Kulgan, die Hände auf Williams Schultern ruhend. Gamina klammerte sich an Katalas Rock und wirkte verängstigt.
    Pug stand ein wenig abseits, er studierte seine Schriftrolle.
    Dominic und Meecham warteten unweit von ihm und fröstelten, während sie Kasumi zuhörten. Er sprach eindringlich von jeder Einzelheit tsuranischer Sitten und Gebräuche, deren er sich erinnerte und die er für wichtig hielt. Und er entsann sich immer neuer Einzelheiten, die er schon fast vergessen geglaubt hatte. Meecham hielt die Reisetasche, die Pug hergerichtet hatte. Sie enthielt die üblichen Dinge eines reisenden Ordensbruders. Doch darunter befand sich auch so einiges, das für einen Priester auf Kelewan ungewöhnlich wäre, wie Waffen und Münzen aus Metall – ein kleines Vermögen nach kelewanesischen Begriffen.
    Kulgan trat zu der Stelle, auf die Pug deutete, mit einem Stock, der aus der Werkstatt eines Holzschnitzers der Siedlung stammte. Er stieß ihn fest in den Boden, dann nahm er einen anderen, den man ihm aushändigte, und steckte ihn vier Fuß entfernt in die Erde. Er trat ein paar Schritt zurück,

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