Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
ihr?« warf Hochopepa ein.
Pug schüttelte den Kopf. »Nein, alter Freund. Noch nicht. Ich möchte gern, daß Elgahar über das nachdenkt, was er selbst schloß, ohne deine oder meine Meinung zu kennen. Vielleicht überlegt er sich dann auch, zu welcher Seite er wirklich ge hört.«
»Möglich«, gestand der Schwarzgewandete ihm zu. »Doch selbst wenn, verändert das nicht unbedingt unsere gegenwärtige Lage.«
Wütend brauste Hochopepa auf. »Wie könnt Ihr so etwas sagen?
Welche Umstände können angesichts der Verbrechen des Kriegsherrn denn noch wichtig sein? Seid Ihr schon soweit, daß Ihr jeglichen freien Willen eingebüßt habt und nur noch nach der Pfeife Eures Bruders tanzt?«
»Hochopepa«, entgegnete Elgahar, »Ihr von allen, die das Schwarze Gewand tragen, müßtet es verstehen, denn Ihr wart es und Fumita, die jahrelang in den Großen Spielen mit der Partei der Blauen Räder spieltet.« Er bezog sich dabei auf die Rolle dieser beiden Magier, als sie den Kaiser in seiner Bemühung, den Spaltkrieg zu beenden, unterstützten. »Zum ersten Mal in der Geschichte des Reiches befindet der Kaiser sich in einer bespiellosen Lage. Durch den Verrat der Friedensverhandlungen kam er zur absoluten Befehlsgewalt, während er gleichzeitig sein Gesicht verlor.
Er setzt vielleicht seinen Einfluß nicht ein und wird sich nie wieder seiner Befehlsgewalt bedienen. Die Kriegsherrn von fünf Clans starben durch diesen Verrat – die fünf, die am ehesten für den Posten des obersten Kriegsherrn in Frage kamen. Viele Familien verloren durch ihren Tod ihre Vertretung im Hohen Rat. Sollte er erneut versuchen, über die Clans zu bestimmen, könnte es durchaus sein, daß man sich ihm widersetzt.«
»Das kommt dem Kaisermord gleich!« rief Pug erschrocken.
»Es wäre nicht das erste Mal, Milamber. Doch würde es zum Bruderkrieg kommen, da es keinen Thronfolger gibt. Das Licht des Himmels ist jung und hat noch keine Söhne, sondern bisher lediglich drei Töchter. Der Kriegsherr erstrebt ausschließlich die Festigung des Reiches, nicht den Sturz der Dynastie, die über zweitausend Jahre alt ist. Ich empfinde weder Zuneigung noch Abneigung für diesen Kriegsherrn. Aber der Kaiser muß veranlaßt werden einzusehen, daß er lediglich das geistige Oberhaupt ist, die Befehlsgewalt jedoch dem Kriegsherrn zusteht. Dann kann Tsuranuanni einem Zeitalter uneingeschränkter Blüte entgegensehen.«
Hochopepa lachte bitter. »Daß Ihr solch einen Unsinn glauben könnt, beweist schlagend, daß unsere Auswahl für die Vereinigung nicht streng genug ist.«
Ohne der Beleidigung zu achten, fuhr Elgahar fort: »Sobald die innere Ordnung des Reiches unerschütterlich ist, können wir jeder möglichen Bedrohung entgegentreten, auch einer solchen, auf die Ihr hinweist, Milamber. Doch selbst wenn das, was Ihr sagt, wahr ist und meine Vermutung sich als richtig erweisen sollte, mag es noch Jahre dauern, bis wir uns damit auf Kelewan befassen müssen – also ist genügend Zeit, sich dagegen zu wappnen. Ihr dürft nicht vergessen, wir von der Vereinigung haben Höhen der Macht erlangt, von denen sich unsere Vorfahren nichts hätten träumen lassen. Was für sie Schreck und Grauen gewesen sein mochte, mag sich für uns bloß als lästig erweisen.«
»In Eurem Hochmut irrt Ihr Euch gewaltig, Elgahar – Ihr alle.
Hocho und ich haben uns schon früher darüber unterhalten. Daß Ihr Euren Vorfahren überlegen seid, ist reines Wunschdenken. Ihr seid ihnen noch nicht einmal ebenbürtig! Unter den Werken von Macros dem Schwarzen fand ich Schriften, die auf die Kräfte und Mächte hinweisen, von denen die Vereinigung in ihren tausend Jahren des Bestehens nicht einmal etwas ahnte.«
Diese Vorstellung machte Elgahar offensichtlich nachdenklich, denn er schwieg eine geraume Weile. Schließlich sagte er bedächtig: »Vielleicht habt Ihr recht.« Er ging zur Tür, wo er sich noch einmal umwandte. »Zumindest habt Ihr eines erreicht, Milamber: Ihr habt mich überzeugt, daß es wichtig ist, Euch länger am Leben zu lassen als es dem Kriegsherrn gefällt. Ihr verfügt über Wissen, das wir erfahren müssen. Was alles andere betrifft – darüber muß ich nachdenken.«
»Ja, Elgahar, tut das«, riet ihm Pug. »Und denkt an das, was Ihr mir ins Ohr geflüstert habt!«
Elgahar schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann rief er nach dem Wächter vor der Tür und ließ sie öffnen. Ohne ein weiteres Wort verließ er die Zelle.
Hochopepa blickte ihm nach. »Er
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