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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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dem Hohen Rat. Wenn der Kriegsherr Priester verhört hatte, deutete es zumindest auf eine Unstimmigkeit der Tempel mit einem Verbündeten der Kriegspartei hin. Da Hochopepa offenbar davon nichts wußte, konnte es nur bedeuten, daß der Kriegsherr bereits heimlich intrigierte und so seiner Opposition voraus war. Das bewies Pug nicht weniger als alles andere, in welcher Lage das Reich sich befand und wie erschreckend nah es einem Bürgerkrieg war. Der Angriff auf die Kaisertreuen stand zweifellos dicht bevor.
    »Der hier ist sicher kein Priester.« Ergoran trat vor Meecham und blickte ihn an. »Er ist ein einfacher Sklave, sollte sich also als ansprechbar erweisen.«
    Meecham spuckte ihm ins Gesicht. Ergoran, der die einem Erhabenen ge zollte Ehrfurcht, ja Furcht, gewohnt war, sah wie vom Blitz getroffen aus. Er taumelte rückwärts und wischte sich den Speichel von der Wange. Zutiefst ergrimmt sagte er kalt: »Du hast einen langsamen, qualvollen Tod verdient, Sklave!«
    Meecham lächelte, zum ersten Mal, seit Pug sich erinnern konnte, und dieses Lächeln war eher ein höhnisches Grinsen. Durch die Narbe auf seiner Wange wirkte sein Gesicht nahezu dämonisch.
    »Das war es wert, du geschlechtsloses Maultier!«
    In seinem Ärger hatte Meecham in der Königszunge gesprochen, doch dem Magier genügte der Ton, die Worte als Beleidigung zu erkennen. Er langte nach dem scharfen Messer auf dem Tisch und zog es über Meechams Brust. Meecham erstarrte. Sein Gesicht verlor jegliche Farbe, während die Wunde zu bluten begann. Grinsend stand Ergoran vor ihm. Da spuckte Meecham ihn erneut an. Der Foltermeister wandte sich an den Kriegsherrn: »Gebieter, der Erhabene pfuscht mir ins Handwerk!«
    Der Magier trat einen Schritt zurück. Er ließ das Messer fallen und wischte sich wieder den Speichel vom Gesicht, als er sich an die Seite des Kriegsherrn begab. Mit haßerfüllter Stimme knurrte er: »Beeile dich nicht zu sehr damit, zu sagen, was du weißt, Milamber. Ich wünsche diesem Hund eine lange Qual!«
    Pug kämpfte gegen die magieabwehrenden Kräfte seiner Armbänder an, doch vergebens. Der Foltermeister machte sich daran, Meecham zu martern, doch diesem entrang sich nicht ein einziger Schrei. Eine halbe Stunde lang widmete der Mann in der roten Kapuze sich seinem blutigen Handwerk, bis Meecham in ein würgendes Ächzen ausbrach und halb bewußtlos wurde.
    »Warum bist du zurückgekehrt, Milamber?« fragte der Kriegsherr.
    Pug, der Meechams Schmerzen fühlte, als wären es seine eigenen, antwortete: »Ich habe Euch die Wahrheit gesagt.« Er blickte Ergoran an. »Ihr wißt, daß das stimmt!« Ihm war klar, daß seine Worte auf taube Ohren stießen, denn der wütende Zauberer wollte schon allein aus Rachsucht, daß Meecham litt, und ihn interessierte im Augenblick überhaupt nicht, was Pug sagte.
    Der Kriegsherr bedeutete dem Foltermeister, nun mit Pug zu beginnen. Der Mann in der roten Kapuze riß Pugs Gewand auf, öffnete den Tiegel mit der Ätzsalbe und gab ein wenig davon auf Pugs Brust. Jahre harter Arbeit als Sklave in den Sümpfen hatten Pug zum hageren, aber muskulösen Mann gemacht, und sein Körper spannte sich, als der Schmerz einsetzte. Zunächst schien die Salbe keine Wirkung zu haben, doch dann brannte sie sich ins Fleisch. Des Kriegsherrn Stimme drang durch den Schmerz: »Warum bist du zurückgekehrt? Mit wem hast du Verbindung aufgenommen?«
    Pug schloß die Augen. Er suchte Zuflucht in der beruhigenden Übung, die Kulgan ihn als Geselle gelehrt hatte. Pugs Geist lehnte sich gegen die Qualen auf, und er versuchte sich in die Magie zu retten. Immer wieder warf er sich gegen die Barriere, die von den zauberverhindernden Armbändern ausging. In seiner Jugend hatte er seinen Pfad zur Magie nur in größter Bedrängnis gefunden. Seinen ersten Zauber hatte er zu wirken vermocht, als sein Leben durch Trolle gefährdet wurde. Und als er gegen Junker Roland kämpfte, hatte er unbewußt mit Magie zugeschlagen. Die Reichsspiele hatte er vernichtet, als seine Wut und Empörung übermächtig wurden. Nun war sein Geist wie ein gefährliches wildes Tier, das sich gegen die Stäbe eines magischen Käfigs warf, und wie ein Tier handelte er ohne zu überlegen – immer wieder warf er sich gegen die Barriere, entschlossen, entweder freizukommen oder zu sterben.
    Glühende Kohlen wurden auf seine Haut gepreßt, und er schrie.
    Ein tierischer Schrei war es, aus Schmerz und Wut gemischt, und sein Geist schlug zu. Vor seinen Augen

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