Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Morgens über den Bergen ab. Doch das Glück war ihnen hold, denn auf dieser Gebirgsseite würden die Schatten, die sie verbergen konnten, länger anhalten als auf der der Sonne zugewandten. Es war nicht viel Schutz, aber sie begrüßten selbst den geringsten.
    Martin, Baru und Roald hangelten das Seil schnell hoch, nur Laurie hatte Schwierigkeiten, denn er besaß keine Erfahrung im Klettern, was er jedoch zuvor nicht erwähnt hatte. Mit Hilfe seiner Kameraden schaffte er es schließlich. Jimmy, der Flinkste und Erfahrenste, machte den Abschluß. Der Himmel wurde allmählich heller, und der Junge befürchtete, von der Brücke aus gesehen werden zu können. In seiner Hast wurde er unvorsichtig. Sein Fuß rutschte von einem Felsvorsprung ab. Seine Hände umklammerten das Seil, während er ein paar Fuß fiel, und er schlug aufstöhnend gegen die Schluchtwand. Da stach etwas mit brennendem Schmerz in seine Seite. Nur mit Mühe konnte er einen Schrei unterdrücken.
    Lautlos nach Atem keuchend, wandte er den Rücken der Wand zu.
    Er wickelte hastig das Seil um den linken Arm und hielt es fest.
    Vorsichtig tastete er unter seinen Umhang und fühlte das Messer, das er dem Toten abgenommen hatte. Beim Anziehen nach der Suche im See hatte er es hastig wieder in den Umhang geschoben, statt es in seinem Beutel zu verstauen, wie er es hätte tun sollen. Nun steckten zwei Zoll der Stahlklinge in seiner Seite. Sich um eine feste Stimme bemühend, flüsterte er: »Zieht mich hoch!«
    Fast hätte Jimmy das Seil losgelassen, als ihn beim Hochziehen heftige Schmerzen überfielen. Er rutschte ein Stück ab, biß die Zähne zusammen, dann erreichte er den Rand der Schlucht.
    »Was ist passiert?« erkundigte sich der Fürst.
    »Ich war unvorsichtig«, antwortete der Junge. »Hebt meinen Kittel hoch.«
    Laurie tat es und fluchte unwillkürlich. Martin blickte Jimmy fragend an, und der Junge nickte, doch als der Ältere dann das Messer herauszog, wären ihm fast die Sinne geschwunden. Martin schnitt ein größeres Stück aus seinem Umhang, damit verband er die Wunde. Dann winkte er Laurie und Roald, die Jimmy stützten, als sie eilig den Schluchtrand verließen. Während sie durch die Morgendämmerung hasteten, brummte Laurie: »Was Dümmeres ist dir wohl nicht eingefallen?«

     
    Es war ihnen gelungen, ihrer Entdeckung zu entgehen, während sie Jimmy den größten Teil des Vormittags trugen. Die Moredhel wußten noch immer nicht, daß sie bereits am Moraelin gewesen waren, sondern hielten in die entgegengesetzte Richtung Ausschau nach ihnen, die nun unbemerkt zu entkommen suchten. Doch nun tauchte ein Moredhelwächter vor ihnen auf. Er kauerte hinter einem Felsblock auf einem Wandvorsprung. Aber sie mußten den Weg unterhalb von ihm nehmen. Es war inzwischen kurz nach Mittag. Sie duckten sich in eine Mulde, die kaum Sichtschutz bot. Martin gab Galain durch Zeichen die Reihenfolge an. Der Elb setzte sich in Bewegung und bedeutete Martin, ihm zu folgen. Es war ein ruhiger Nachmittag, und es bedurfte aller Geschicklichkeit des Elben und Martins, knappe zwanzig Fuß zurückzulegen, ohne den Wächter auf sich aufmerksam zu machen.
    Martin legte einen Pfeil an und zielte über Galains Schulter. Der Elb zog sein Jagdmesser, richtete sich neben dem Moredhel auf und tupfte ihn auf die Schulter. Der Wächter wirbelte bei dieser unerwarteten Berührung herum, und Galain zog ihm das Messer über die Kehle. Der Moredhel bäumte sich auf, da traf Martins Pfeil ihn in die Brust. Der Elb faßte ihn um die Knie und setzte ihn wieder auf seinen Platz zurück. Dann drehte er Martins Pfeil und brach ihn ab, statt die Spitze mit dem Widerhaken herauszureißen. In wenigen Augenblicken hatte der düstere Bruder sein Ende gefunden und schien für Beobachter doch noch auf seinem Posten zu sein. Martin und Galain schlichen zu den anderen zurück. »In wenigen Stunden wird sein Tod entdeckt werden. Vermutlich wird man annehmen, daß wir auf dem Herweg sind, und wird zunächst weiter oben mit der Suche nach uns beginnen, doch schließlich werden sie auch auf den unteren Hängen Ausschau halten. Wir müssen uns beeilen. Bis zum Rand der Elbenwälder brauchen wir zwei Tage, selbst wenn wir keine Rast einlegen. Also kommt!«
    Sie hasteten den Pfad hinunter. Laurie trug Jimmy mehr als daß er ihn stützte, und die Schmerzen ließen den Jungen immer wieder zusammenzucken. »Ich hoffe, die Pferde sind noch da«, brummte Roald.
    »Wenn nicht«, sagte Jimmy schwach, »geht

Weitere Kostenlose Bücher