Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
aufgefallen, daß der Boden ziemlich glatt ist?« fragte Laurie.
    »Und die Wände sind gerade«, warf Roald ein.
    Baru schaute sich um. »In unserer Hast haben wir uns hier überhaupt nicht richtig umgesehen. Die Höhlen sind nicht natürlichen Ursprungs. Ich glaube auch, daß der Junge recht hat: Das Gebäude ist eine Falle!«
    »Dieses Höhlennetz hatte zweitausend Jahre oder mehr, um zu verwittern. Durch diesen Spalt über uns dringt der Regen ein und Hochwasser vom See. Dadurch ist auch kaum noch etwas von den Wandmustern erkennbar«, erklärte Martin. Er strich mit den Fingerspitzen über etwas, was auf den ersten Blick natürliche Vertiefungen im Gestein zu sein schienen. »Aber ein wenig doch noch.« Er deutete auf ein Relief, das jedoch kaum noch als solches zu erkennen war.
    »Und so träumen wir uralte Träume der Hoffnungslosigkeit!« sagte Baru.
    »Hier sind auch noch einige Gänge, die wir nicht durchforscht haben«, erinnerte Jimmy. »Sehen wir sie uns doch an!«
    Arutha blickte fragend auf seine Gefährten, dann entschied er: »Also gut, Jimmy, du übernimmst die Führung. Wenden wir uns zunächst der Höhle mit den vielen Abzweigungen zu, dann wählst du eine aus, und wir werden sehen, wohin sie führt.«

     
    Im dritten Gang fanden sie eine Treppe in die Tiefe. Ihr folgend, kamen sie zu einem langen, breiten Korridor. Nach den Ablagerungen auf dem Boden zu schließen, sehr alt. Baru prüfte sie und stellte fest: »Hier war seit Ewigkeiten niemand mehr.«
    Jimmy führte sie unter gewaltigen Säulengewölben hindurch, von denen staubbeladene Fackelhalter hingen, so verrostet, daß sie keiner Berührung mehr standhielten. Roald begutachtete riesige Eisenangeln, die zu seltsam verdrehten Rostklumpen verformt kaum noch erkennbar waren. Die Tür, die sie gehalten hatten, war nicht mehr da. »Wer immer hier durch die Tür wollte, schien nicht gewartet zu haben, bis man sie öffnete.«
    Sie traten durch die Öffnung hindurch. Jimmy blieb stehen und brach in Staunen aus. »Seht euch das an!«
    Vor ihnen lag ein großer Saal, dem noch ein Hauch ehemaliger Pracht anhaftete. Entlang den Wänden hingen die verblichenen Reste ehemaliger Teppiche. Als der Fackelschein darauf fiel, war es, als erwachten uralte Erinnerungen aus äonenlangem Schlaf. Die Überreste vieler, in ihrem Urzustand vielleicht bekannter Dinge lagen zerfallen auf dem Boden verstreut. Holzsplitter, Eisenstücke, die fast nur noch Rost waren, eine vergoldete Scherbe, alles wies auf Gewesenes hin, ohne den Ursprung zu verraten. Das einzige noch erhaltene Stück im ganzen Saal war ein steinerner Thron auf einem Steinpodest an der rechten Wand, etwa in der Mitte. Martin strich sanft über den uralten Stein. »Einst saß ein Valheru hier auf seinem Thron.« Plötzlich wurde allen bewußt, wie fremdartig dieser Ort doch war. Obgleich Jahrtausende vergangen waren, schien die Macht der Drachenherren immer noch wie ein Hauch gegenwärtig zu sein.
    Es gab kaum einen Zweifel, daß sie hier inmitten des Vermächtnisses einer alten Rasse standen. Dies war die Quelle der Moredhelträume: Einer der Orte der Macht entlang dem Düsteren Pfad.
    »Viel ist nicht übriggeblieben«, stellte Roald fest. »Wer ist daran schuld? Plünderer? Die Düstere Bruderschaft?«
    Martin schaute sich um, als erkenne er die Zeitalter der Geschichte im Staub an den Wänden. »Das glaube ich nicht. Alten Sagen zufolge könnte alles hier schon während der Chaoskriege vernichtet worden sein. Sie kämpften auf Drachen reitend. Sie forderten die Götter heraus, so zumindest berichten die Sagen.
    Wenig, was Zeuge des gewaltigen Krieges war, blieb erhalten. Wir werden die Wahrheit vermutlich nie erfahren.«
    Jimmy hatte da und dort den Saal genauer untersucht. Schließlich kehrte er zurück. »Hier wächst gar nichts.«
    »Wo nur können wir Silberdorn dann finden?« fragte Arutha bitter. »Wir haben überall gesucht.«
    Nach einem langen Schweigen sagte Jimmy: »Nicht überall. Um den See herum, ja, und…« Er deutete sich drehend auf den Saal, »…unter dem See. Aber nicht im See.«
    »Im See?« Martin blickte ihn erstaunt an.
    »Ja«, antwortete Jimmy. »Calin und Galain meinten, es wüchse am Ufer. Hat jemand daran gedacht, die Elben zu fragen, ob es in diesem Jahr stark geregnet hat?«
    Martins Augen weiteten sich. »Der See ist über seine Ufer getreten!«
    »Möchte jemand schwimmen gehen?« lachte Jimmy.

     
    Jimmy zog den Fuß zurück. »Puh, ist das Wasser

Weitere Kostenlose Bücher