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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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kalt!«
    Kopfschüttelnd wandte Martin sich an Baru. »Verzärtelter Städter! Er ist siebentausend Fuß hoch im Gebirge und wundert sich, daß der See kalt ist.«
    Martin watete ins Wasser, vorsichtig, um keinen Wellenschlag zu verursachen. Baru folgte ihm. Jimmy atmete tief, dann tat er es ihnen nach, schüttelte sich jedoch bei jedem Schritt. Als er in ein Wasserloch trat und bis zur Hüfte versank, öffnete er den Mund wie zu einem lautlosen Entsetzensschrei. Arutha und Roald beobachteten die Brücke, um sicherzugehen, daß sie nicht unverhofft entdeckt wurden. Alle drei kauerten hinter einem sanften Hügel, der sich zum Wasser hinabneigte. Die Nacht war ruhig, und die meisten Moredhel und menschlichen Überläufer schliefen auf der anderen Brückenseite. Die Gefährten hatten beschlossen zu warten, bis das Morgengrauen nur noch etwa eine Stunde entfernt war, denn die Wächter, falls sie Menschen waren, würden um diese Zeit halb schlafend ihren Dienst versehen, und selbst die Moredhel würden annehmen, daß so kurz vor Sonnenaufgang nichts mehr zu erwarten war.
    Leisen Bewegungen im Wasser folgte ein Japsen, als Jimmy nach einem ersten Untertauchen rasch wieder auftauchte. Er schnappte nach Luft, ehe er erneut tauchte. Wie die anderen tastete er auf gut Glück. Plötzlich stach er sich an etwas zwischen den moosüberwachsenen Steinen. Er streckte den Kopf aus dem Wasser und keuchte tosend laut, wie ihm schien. Doch nichts auf der Brücke deutete an, daß er gehört worden war. Vorsichtig tauchte er an derselben Stelle und tastete über die glitschigen Steine. Die dornige Pflanze fand er, indem er sich erneut an ihr stach. Noch zweimal stach er sich, ehe er die Pflanze fest in der Hand hatte. Er zog an ihr, und sie gab schnell nach. An der Oberfläche angelangt, flüsterte er:
    »Ich habe etwas!«
    Lachend hielt er die Pflanze hoch, die im Licht des kleinen Mondes fast weiß schimmerte. Es sah aus, als wären rote Beeren an einen Rosenzweig mit silbernen Dornen gesteckt. Erfreut bewunderte er die Pflanze.
    Baru und Martin wateten zu ihm und betrachteten den dornigen Zweig. »Wird das genügen?« fragte Baru.
    Arutha zischte vom Ufer her: »Die Elben sagten nicht, wieviel wir brauchen würden. Holt noch ein paar Stengel, wenn es möglich ist, aber wir können nur noch ein paar Minuten warten.« Behutsam wickelte er die Pflanze in ein Tuch und verstaute sie in seinem Beutel.
    Innerhalb weniger Minuten hatten sie drei weitere Pflanzen gefunden. Arutha hoffte, daß das genügen würde und winkte die drei ans Ufer zurück. Triefnaß kehrten Jimmy, Martin und Baru mit den ändern zum Spalt und in die Höhle zurück.
    Arutha schien ein neuer Mensch zu werden, als er die Pflanzen im Schein eines brennenden Astes betrachtete, den Roald für ihn hielt.
    Jimmy klapperten die Zähne, aber er nickte Martin stolz zu.
    Arutha konnte den Blick nicht vom Silberdorn nehmen. Er war verwundert über das seltsame Gefühl, das ihn durchrann. Während er die Stengel mit ihren silbrigen Dornen, den roten Beeren und grünen Blättern betrachtete, sah er, nur er allein, einen vertrauten Ort, an dem vielleicht schon bald wieder ein fröhliches Lachen zu hören sein würde, während eine sanfte Hand über sein Antlitz strich. Die Frau, die sein ganzes Glück bedeutete, würde ihm hoffentlich bald wiedergegeben werden!
    Jimmy schaute Laurie an. »Jetzt glaube ich selbst, daß wir es schaffen!«
    Der Sänger warf Jimmy seinen Kittel zu. »Nun müssen wir bloß noch zusehen, daß wir wieder von hier wegkommen.«
    Arutha hob den Kopf. »Macht euch bereit. Wir brechen sofort auf.«

     
    Als Aruthas Oberkörper über dem Schluchtrand auftauchte, sagte Galain: »Ich wollte gerade das Seil hochziehen. Ihr habt es genau berechnet, Fürst Arutha.«
    »Ich hielt es für besser, so schnell wie möglich den Berg hinter uns zu bringen, statt einen weiteren Tag zu warten.«
    »Da möchte ich Euch nicht widersprechen. Gestern abend gab es Streit zwischen dem Führer der Überläufer und den Moredhelführern. Ich konnte dabei nicht nah genug heranschleichen, um etwas zu verstehen, aber da die Düsteren und die Menschen nicht gut miteinander auskommen, dürfte die Verbindung bald enden. Und wenn es soweit ist, könnte Murad es sich überlegen und nicht mehr länger hier warten, sondern wieder nach Euch suchen.«
    »Dann wollen wir uns beeilen, um so weit wie möglich zu sein, bevor es hell wird.«
    Schon jetzt zeichnete sich das erste Grau des kommenden

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