Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Jimmy und Arutha es hören konnten. »Nicht Ihr, mein teurer Lehrer.« Dann umarmte er den Schwertmeister von Crydee und fragte laut: »Nun, Meister Fannon, wie sieht es zu Hause aus? Wie geht es Crydee?«
»Gut, Majestät, gut.« Jimmy bemerkte, daß die Augen des älteren Mannes feucht glänzten.
Dann erklärte Arutha: »Dieser junge Spitzbube ist der neueste Angehörige meines Hofes, Majestät. Darf ich Junker James von Krondor vorstellen?« Meister deLacy blickte himmelwärts, als Arutha sich in sein Amt mischte.
Jimmy verbeugte sich, wie man es ihn gelehrt hatte. Lyam schenkte dem Jungen ein herzliches Lächeln. »Ich habe von dir gehört, Jimmy, den man die Hand nannte.« Er ging weiter, doch nach einem Schritt blieb er unerwartet stehen. »Ich vergewissere mich wohl lieber, ob ich auch noch alles habe.« Auffällig tastete er nach dem Beutel, der von seinem Gürtel hing. Jimmys Gesicht lief tiefrot an. Als er sich am liebsten in ein Mauseloch verkrochen hätte, wandte Lyam den Kopf zu ihm um und blinzelte ihm vergnügt zu.
Da lachte Jimmy mit den anderen.
Kaum drehte der Junge sich um, schaute er in die blauesten Augen, die er je gesehen hatte, und eine weiche Frauenstimme tröstete: »Laß dich von Lyam nicht in Verlegenheit bringen, Jimmy.
Er hat schon immer gern seine harmlosen Späßchen getrieben.«
Völlig überrascht, nachdem der König ihm auf diese Weise seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, brachte der Junge kein Wort hervor, er verbeugte sich nur, so gut er es vermochte.
Martin nahm Jimmys Hand fest in seine. »Ich freue mich, dich wiederzusehen. Wir haben oft von dir gesprochen und uns gefragt, wie es dir geht.«
Er machte den Jungen nun formell mit seiner Schwester bekannt.
Prinzessin Carline nickte Jimmy zu und sagte: »Von meinen Brüdern und Prinzessin Anita habe ich viel Gutes über dich gehört. Es ist mir eine Freude, dich persönlich kennenzulernen.« Dann gingen die beiden weiter.
Jimmy starrte ihnen nach, überwältigt von ihren Worten. »Diese Wirkung hat sie seit über einem Jahr auf mich«, erklang eine Stimme hinter ihm. Laurie eilte hinter der königlichen Gesellschaft her, die sich dem Eingang näherte. Er zwinkerte im Vorüberlaufen Jimmy zu.
Er hatte dessen Erstaunen über Martins und Carlines Worte mißgedeutet und gedacht, es gelte der Schönheit der Prinzessin.
Jimmy wandte seinen Blick wieder den vorbeikommenden Edelleuten zu, und sein Gesicht erhellt sich. Anita blieb neben ihm stehen. »Hallo, Jimmy«, rief sie fröhlich.
Der Junge verbeugte sich tief. »Hallo, Prinzessin.«
Anita erwiderte Jimmys Lächeln und wandte sich an ihre Begleitung. »Mutter, mein Lord Caldric, darf ich euch meinen alten Freund, Jimmy, vorstellen?« Sie bemerkte seinen Wappenrock. »Ein Junker jetzt, wie ich sehe.«
Jimmy verbeugte sich nunmehr auch vor Prinzessin Alicia und dem Herzog von Rillanon. Anita gab ihm die Hand, und Jimmy nahm sie verlegen. »Ich wollte dir schon lange persönlich danken, Jimmy, denn ich weiß, wie sehr du meiner Tochter geholfen hast«, wandte sich Alicia an ihn.
Jimmy, der viele Augen auf sich gerichtet fühlte, mangelte es nun völlig an der Überheblichkeit, mit der er sich in seinem bisherigen, kurzen Leben schützend umgeben hatte. Er stand nur schüchtern da, während Alicia sagte: »Wir sehen uns später noch.« Anita, ihre Mutter und Caldric gingen weiter. Noch verblüffter als schon zuvor blieb Jimmy zurück.
Die weiteren Edelleute wurden nicht mehr vorgestellt, sondern folgten nur der königlichen Gesellschaft zum Thronsaal. Nach einer kurzen Zeremonie sollte Lyam sich in seine Gemächer zurückziehen.
Plötzlich wurden Trommelwirbel laut und Rufe aus der Menschenmenge, die zu einer der großen Seitenstraßen vom Schloß deuteten. Die königliche Gesellschaft kehrte zum Eingang zurück.
Lyam und Arutha schritten zum Kopfende der Freitreppe. Die anderen Edlen schauten sich erstaunt um, und die vom Protokoll vorgeschriebene Ordnung wurde zunichte.
König und Fürst näherten sich der Stelle, wo Jimmy und Fannon standen, da kamen ein Dutzend Reiter in Sicht, jeder mit Leopardenfell über Kopf und Schultern. Schweiß glitzerte auf ihrer dunklen Haut, während diese wild aussehenden Männer auf Trommeln schlugen, die zu beiden Seiten ihrer Sättel befestigt waren, und ihre Pferde mit den Knien lenkten. Ihnen folgte ein weiteres Dutzend Reiter in Leopardenfellen. Sie bliesen in große Messinghörner, deren Windungen über ihre Schultern
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