Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
gedrückt wurde. Und jedesmal schrie Dominic vor Schmerzen auf. Und dann drang mit ungeheurer Wucht ein Strahl blendend weißen Lichts durch den Schild und versengte zischend und beißenden Gestank verursachend den Boden.
Bei diesem Treffer erstarrte Bruder Dominic in Martins Arm und ächzte. »Es dringt ein!« hauchte er, ehe er die Besinnung verlor.
Martin legte den Mönch behutsam auf den Boden nieder. Vater John rief: »Ich muß ins Allerheiligste. Bruder Micah, haltet es auf!«
»Was immer da draußen ist«, wandte Micah sich an die kleine Gruppe, »hat einen mystischen Schutzschirm durchdrungen, der an Stärke dem unseres Vatertempels gleichkommt. Nun muß ich mich ihm stellen.« Und dem Ritual entsprechend fügte er hinzu: »Ishap bewaffnet und schützt mich.« Er löste den Streithammer an seinem Gürtel.
Ein Brüllen von unvorstellbarem Ausmaß – noch am ehesten dem von tausend Löwen gleich – erschütterte das Kloster. Es begann mit einem die Zähne schmerzenden Kreischen und rannte die Tonleiter abwärts, bis es am Stein des Gebäudes zu mahlen schien. Strahlen blitzten scheinbar blindlings in alle Richtungen, und wo sie einschlugen, ließen sie Vernichtung zurück. Steine zerbröckelten, was brennbar war, ging in Flammen auf, Wasser verdampfte in dichten Schwaden.
Sie blickten Micah nach. Er verließ das Gebäude und schritt auf den Hof hinaus, bis er unter dem wirbelnden Gebilde stand. Er hob den Hammer, als hätte er den herabsausenden Strahl erwartet, der jene an der Tür blendete. Nachdem das Glühen nachgelassen und sie wieder sehen konnten, stand Micah immer noch da, den Hammer erhoben, hoch aufgerichtet, und nun von einem wahren Feuerwerk knisternder und prasselnder Funken in allen Regenbogenfarben umgeben. Der Boden rings um seine Füße rauchte und versengte, doch er selbst war unverletzt. Da hielt der Strahlenstrom an, und in Blitzesschnelle hatte Micah den Hammer zurückgeschwungen und warf ihn. Fast zu rasch für das Auge, ihm zu folgen, sauste der Hammer aus seiner Hand und wurde selbst zum verschwommenen blauweißen Strahl, so hell und blendend wie sein Ziel. Höher als ein Mensch ihn werfen könnte, schoß dieser Strahl und traf das leuchtende Gebilde genau in der Mitte. Er schien davon abzuprallen und kehrte in Micahs Hand zurück.
Ein neuer funkensprühender Angriff auf Micah begann, und wieder schützten ihn die geheimnisvollen Kräfte des Hammers.
Erneut schleuderte er ihn, als der Funkenregen erstarb, und wieder traf er genau die Mitte. Als der Hammer zurückkehrte, konnten jene im Innern des Klosters sehen, daß das Gebilde nun im Drehen schwankte. Ein drittes Mal schmetterte Micah den Hammer und traf.
Ein Reißen, ein Bersten war zu hören, so laut, daß Arutha und die anderen die Hände auf die Ohren pressen mußten.
Die kreisenden Kugeln zersprangen, und aus der Mitte einer jeden stürzten kleine fremdartige Kreaturen. Platschend schlugen sie auf dem Boden auf, wanden sich merkwürdig, und Rauch stieg von ihnen auf. Gellende Schreie durchschnitten die Nacht, ehe die Wesen in blendendem Feuer vergingen. Niemand vermochte die wahre Gestalt dieser Kreaturen aus den Kugeln zu erkennen, aber Arutha fühlte, daß dies auch besser so war, denn in dem Augenblick, da sie entflammten, sahen sie auf erschreckende Weise verunstalteten Kleinkindern ähnlich.
Dann wurde die Nacht still, und ein Regen von in allen Farben glitzernden Splittern, wie Stäubchen gläserner Sterne, fiel auf das Kloster herab. Ein Funken nach dem anderen verglühte, bis der alte Mönch stumm auf dem Hof stand, den Streithammer vor sich in der Hand haltend.
Jene im Schutz des Klosters blickten einander staunend an.
Eine lange Weile schwiegen sie, dann begannen sie sich allmählich zu entspannen. »Das war – unglaublich«, murmelte Laurie. »Ich weiß nicht, ob ich die Worte finden könnte, es zu beschreiben.«
Auch Arutha wollte etwas sagen, da fiel ihm auf, wie Jimmy und Martin lauschend den Kopf schräg legten. »Ich höre etwas«, flüsterte Jimmy. Alle hielten den Atem an, und nun vernahmen sie ein fernes Geräusch, wie der Flügelschlag eines großen Vogels oder einer Fledermaus.
Noch bevor jemand ihn aufhalten konnte, rannte Jimmy aus dem Haus und wirbelte schier herum, um in alle Richtungen zu schauen.
Als er über das Klosterdach nordwärts blickte, weiteten sich seine Augen. »Banath!« rief er und raste zu dem alten Bruder Micah, der immer noch stumm und reglos dastand, als wären
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