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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sie alle zu Boden stürzten. Arutha und Laurie konnten seitwärts ausweichen. Der Fürst sah, wie das gräßliche Zerrbild von Anitas Gesicht sich zur Tür herabbeugte. Die breiten Schwingen verhinderten ihr Eindringen, aber die Kreatur streckte die langen Arme durch die Tür nach Arutha aus.
    Martin kam auf die Füße und half dem erschütterten Abt und Bruder Anthony, sich zu erheben. Der Archivar murmelte: »Ja! Natürlich! Das Gesicht in seiner Brust! Tötet es dort!«
    Sofort hatte Martin einen Pfeil an der Sehne, aber durch seine gebückte Haltung verbarg das Ungeheuer die Brust. Die Arme waren Arutha schon nahe, als es sich heulend auf die Kehrseite setzte.
    Dadurch wurde das Gesicht in der Brust sichtbar. »Kilian lenke meinen Pfeil!« betete Martin und schoß. Gleich darauf ragte der Schaft aus der Stirn des blauen Gesichts. Die Augen rollten und schlossen sich, als rotes Menschenblut aus der Wunde quoll. Das Ungeheuer erstarrte.
    Während alle die Kreatur mit schreckgeweiteten Augen beobachteten, erbebte sie. Sofort wurden ihre Farben leuchtender und wechselten noch schneller. Sie wurde durchsichtig, unstofflich, etwas, das nur aus farbig glühendem Rauch und Gasen bestand, die sich heftig wirbelnd im Nachtwind auflösten. Das Leuchten schwand, und der Klosterhof war wieder leer und still.
    Arutha und Laurie beugten sich über Gardan, der bei Bewußtsein war. »Was ist passiert?« fragte der Hauptmann mit schwacher Stimme.
    Aller Augen wandten sich Martin zu, der jedoch auf Bruder Anthony deutete. »Der Herzog fragte, wie so ein Zauberwesen geschaffen wird. Nun, dazu gehört in jedem Fall ein Tier oder Mensch als Ausgangspunkt«, erklärte der Archivar. »Das blaue Gesicht war alles, was von dem Bedauernswerten übrigblieb, der in diesem Fall hatte herhalten müssen. Es war der einzige sterbliche und damit verwundbare Teil. Als er getötet wurde, löste die Magie sich auf.«
    »Ich konnte diesen Treffer nur anbringen, weil die Kreatur plötzlich nach hinten kippte.«
    »Ein wahres Glück«, murmelte der Abt.
    »Glück hatte wenig damit zu tun!« warf der nun herbeikommende Jimmy grinsend ein. Er hielt Bruder Micahs Hammer in der Hand.
    »Ich habe ihn dem Ungeheuer auf den Hintern gehauen!« Er deutete auf Micah. »Er kommt schon wieder zu sich.« Er gab Vater John den Hammer.
    Arutha war noch immer zutiefst erschüttert, daß die Kreatur Anitas Züge gehabt hatte, während Laurie mit schwachem Lächeln bat: »Vater dürften wir einen Schluck Wein haben? Das war der gräßlichste Gestank, den ich je erdulden mußte!«
    »Pah!« rief Jimmy. »Ihr hättet erst hinter dem Scheusal stehen müssen!«

     
    Arutha beobachtete den Sonnenaufgang über dem Calastiusgebirge. In den Stunden nach dem Angriff war wieder so etwas wie Ordnung und Ruhe im Kloster eingekehrt, doch Aruthas Innerstes war noch aufgewühlt. Wer oder was auch immer hinter diesen Anschlägen auf ihn steckte, es war weit mächtiger, als er sich vorgestellt hatte, trotz der deutlichen Warnung Vater Nathans und der Hohepriesterin von Lims-Kragma. In seiner Hast, ein Heilmittel für Anita zu finden, war er unvorsichtig geworden, was seinem Wesen eigentlich fremd war. Wenn nötig, konnte er kühn sein, und diese Kühnheit hatte ihm mehrere Siege eingebracht. Doch in letzter Zeit war er nicht kühnen Mutes, sondern lediglich starrsinnig und unüberlegt gewesen. Er spürte etwas ihm Fremdes, wie seit seiner Kindheit nicht mehr, er verspürte Zweifel! So voll Selbstvertrauen war er bei seinen Plänen gewesen, aber Murmandamus hatte entweder jeden seiner Züge vorhergesehen, oder er konnte jedem seiner Schritte mit unglaublicher Flinkheit begegnen. Arutha blickte auf, als er Jimmy neben sich sah. Der Junge schüttelte den Kopf. »Es ist, wie ich es immer sagte.«
    Trotz seiner Sorgen mußte Arutha über Jimmys Ton lächeln.
    »Und das wäre?«
    »Egal für wie klug man sich hält, es kann immer was daherkommen, und schon sitzt man auf seinem Hintern. Dann erst denkt man: Das war was, das ich vergessen habe! ›Adleräugige Spätsicht‹ nannte Alvarny der Flinke es.«
    Arutha fragte sich, ob der Junge seine Gedanken gelesen hatte.
    Jimmy fuhr fort: »Die Ishapier sitzen hier herum, murmeln Gebete und sind überzeugt, daß sie eine echte magische Festung haben – ›nichts kann unsere magische Verteidigung durchbrechen‹«, spöttelte er. »Und dann kommen diese Glühkugeln und das fliegende Ungeheuer – und hops! ›An das und dies haben wir nicht

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