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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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geändert. Doch gebt mir zweitausend starke Fußsoldaten aus den Kasernen von Yabon und Tyr-Sog, und ich werde diese Stadt ein weiteres Jahr gegen Murmandamus verteidigen. Fügt noch einmal tausend Soldaten und zweitausend Pferde hinzu, und ich werde die Ebene von Isbandia von jedem Goblin und jedem Dunklen Bruder säubern. Gebt mir die Armeen des Westens, und ich treibe Murmandamus nach Sar-Sargoth zurück und brenne die Stadt mitsamt ihm selbst nieder. Dann können wir Handel treiben, und Kinder können wieder Kinder sein, nicht kleine Kämpfer. Dichter werden wieder dichten, und Maler werden malen. Dann wird diese Stadt vielleicht wieder wachsen.«
    »Und Ihr werdet weiterhin der Protektor bleiben wollen, oder vielleicht gar der Graf von Armengar?« fragte Arutha, der sein Mißtrauen noch nicht ganz überwunden hatte.
    »Zum Teufel«, meinte Guy und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Wenn Lyam den Verstand eines Weißbrotes hat, dann ja.« Guy ließ sich zurücksinken. »Ich bin müde, Arutha. Ich bin betrunken und müde.« Sein gesundes Auge füllte sich mit Tränen. »Ich habe das einzige verloren, was mir seit langen Jahren etwas bedeutet hat, und alles, was mir bleibt, ist die Not dieser Menschen. Ich werde sie nicht im Stich lassen, doch wenn sie erst einmal in Sicherheit sind ...«
    Arutha war wie betäubt. Guy entblößte ihm seine Seele, und alles, was er sah, war ein Mann, dem nichts mehr geblieben war, wofür es sich zu leben lohnte. Es war ernüchternd. »Ich glaube, ich kann Lyam überreden, doch Ihr werdet verstehen, wie er sich Euch gegenüber verhalten wird.«
    »Es ist mir egal, was er über mich denkt, Arutha. Er kann sogar meinen Kopf haben.« Seine Stimme verriet Müdigkeit. »Das alles interessiert mich nicht mehr.«
    »Ich werde ihm eine Botschaft schicken.«
    Guy lachte bitter und niedergeschlagen. »Das, versteht Ihr, ist das Problem, lieber Cousin. Ihr glaubt doch nicht etwa, ich hätte das ganze letzte Jahr hier gesessen und gehofft, daß vielleicht ein Prinz von Krondor nach Armengar spaziert kommt? Ich habe ein Dutzend Botschaften verschickt, nach Yabon, nach Hohe Burg, und darin in allen Einzelheiten geschildert, wie die Lage hier ist, und was ich vorschlagen würde zu tun. Die Schwierigkeit ist nur, während Murmandamus alles und jeden in den Norden kommen läßt, kann nichts und niemand in den Süden gehen. Der Drachenfanger, den Ihr gefunden habt, war der letzte, der es versucht hat. Ich weiß nicht, was mit dem Gesandten passiert ist, den er begleitet hat, kann es mir aber vorstellen ...« Er brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Ihr seht also, Arutha, wir sind vom Königreich abgeschnitten. Vollständig und endgültig, solange Ihr nicht eine Idee habt, die uns noch nicht gekommen ist.«
     
    Martin wachte prustend auf und spuckte einen Mundvoll Wasser aus. Brianas Lachen erfüllte das Zimmer. Sie warf ihm ein Handtuch zu und stellte den jetzt leeren Wasserkrug ab. »Dich bekommt man so schwer wach wie einen Bären im Winter.«
    Er zwinkerte und trocknete sich ab. Dann sagte er: »Muß wohl so sein.« Er warf ihr einen bösen Blick zu, doch als er ihr lächelndes Gesicht sah, war seine Wut sofort verraucht. »Draußen in den Wäldern habe ich einen leichten Schlaf. Wenn ich drinnen schlafe, entspanne ich mich.«
    Sie kniete sich auf das Bett und küßte ihn. Wie vorher trug sie einen Jagdrock und eine Hose. »Ich muß raus und zu einem unserer Steadings reiten. Willst du mitkommen? Es ist nur für einen Tag.«
    Martin grinste. »Sicher.«
    Sie küßte ihn wieder. »Danke.«
    »Wofür?« fragte er deutlich verwirrt.
    »Dafür, daß du bei mir geblieben bist.«
    Martin starrte sie an. »Du bedankst dich bei mir?«
    »Natürlich; ich habe dich darum gebeten.«
    »Ihr seid vielleicht ein seltsames Volk, Bree. Die meisten Männer würden mir mit Vergnügen die Kehle aufschlitzen, wenn sie in der letzten Nacht meine Stelle hätten einnehmen dürfen.«
    Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und sah ihn fragend an. »Wirklich? Wie komisch. Ich könnte dasselbe über die meisten Frauen hier sagen. Obwohl niemand wegen des Rechts aufs Bett gegeneinander kämpfen würde. Jeder kann sich seinen Liebhaber frei wählen, und der kann ja oder nein sagen. Deshalb habe ich mich bei dir bedankt, weil du ja gesagt hast.«
    Martin umarmte sie und küßte sie grob. »In meinem Land halten wir diese Dinge anders.« Er ließ sie los, besorgt, weil er so rauh gewesen war. Sie wirkte ein bißchen

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