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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Winter früh. Der erste Schnee fallt einige Wochen eher als im Königreich. Innerhalb von Tagen sind die Pässe blockiert, manchmal sogar innerhalb von Stunden. Und wenn er einmal in den Süden aufgebrochen ist, muß er Erfolg haben, denn bis zum Frühjahr kann er seine Truppen nicht wieder in den Norden zurückziehen. Die Zeit steht fest. Er muß innerhalb der nächsten zwei Wochen kommen.«
    »Also müssen wir unsere Nachricht bald abschicken.« Guy nickte. »Kommt, ich möchte Euch noch etwas zeigen.« Arutha folgte dem Mann. Immer noch trug er zwiespältige Gefühle in sich. Er wußte, er mußte den Armengaren helfen, dennoch behagte ihm Guy nicht voll und ganz. Arutha hat verstanden, aus welchen Gründen Guy jene Dinge getan hatte, und auf seltsame Weise bewunderte er ihn sogar, wenn auch nur mit Widerwillen. Aber er mochte ihn nicht. Und er wußte ganz genau, warum er ihn nicht mochte: Guy hatte ihm eine Eigenschaft bewußt gemacht, die sie beide teilten. Denn beide mußten sich willenlos dem beugen, was sie zu tun hatten, egal wie viele Opfer es auch kosten mochte. Bisher war Arutha nie so weit gegangen wie Guy, doch er war sich sicher, wäre er an seiner Stelle gewesen, hätte er sich gar nicht viel anders verhalten. Und diese Entdeckung über sich selbst gefiel ihm nicht im geringsten.
    Sie gingen durch die Stadt, und Arutha fragte nach jenen Kleinigkeiten, die er bei ihrer Ankunft in der Stadt beobachtet hatte. »Ja«, meinte Guy, »es gibt hier keine geraden Wege, so daß hinter jeder Biegung ein Krieger lauern kann. In der Zitadelle habe ich eine Karte, und die Stadt ist tatsächlich viel stärker durchgeplant als zufällig gewachsen. Wenn Ihr das Muster einmal gesehen habt, wißt Ihr leicht, wie man gehen muß, um einen bestimmten Punkt in der Stadt zu erreichen, doch ohne dieses Muster verirrt man sich leicht und kommt vielleicht gar wieder an der Stadtmauer heraus.« Er zeigte auf ein Gebäude. »Kein Haus hat Fenster auf der Vorderseite, und auf jedem Dach ist eine Plattform für Bogenschützen. Diese Stadt ist so gebaut, daß sie jeden Angreifer teuer zu stehen kommt.«
    Bald waren sie wieder in der Zitadelle. Sie sahen die Jungen über den Hof kommen. »Wo sind die Mädchen?« fragte Arutha.
    Locklear sah enttäuscht aus. »Sie mußten noch ein paar Sachen erledigen, bevor sie sich wieder zum Dienst melden.«
    Guy fixierte die beiden Junker. »Na, dann kommt doch mit uns, wenn ihr nichts Besseres zu tun habt.«
    Sie folgten Guy bis zum Aufzug. Guy zog an der Glocke und gab das Zeichen, mit dem man bis zum höchsten Punkt hinaufgezogen wurde. Als sie oben ankamen, sahen sie hinab auf die Stadt und die Ebene dahinter. »Armengar.« Guys Hand deutete zum Horizont. »Dort liegt die Ebene von Isbandia. Das Tal von Isbandia durchschneidet sie und bildet unsere Grenze im Norden und Nordwesten. Die Ebene dahinter gehört Murmandamus. Im Osten liegt der Weidenwald, der fast so ausgedehnt ist wie der Dunkelhain oder das Grüne Herz. Wir wissen nicht viel darüber, außer daß wir an seinen Rändern sicher Holz schlagen können. Jeder, der sich weiter als ein paar Meilen hineinwagt, wird nie wieder gesehen.« Er zeigte Richtung Norden. »Hinter dem Tal liegt Sar-Sargoth. Wenn man besonders verwegen ist, kann man die Hügel am Nordrand des Tales hinaufklettern und über die Ebene hinweg die Lichter der Zwillingsstadt funkeln sehen.«
    Jimmy betrachtete die Kriegsmaschinen auf dem Dach eingehend. »Ich verstehe nicht viel von solchen Dingen, aber reichen diese Katapulte über die Stadtmauer hinaus?«
    »Nein«, sagte Guy nur. »Kommt mit.«
    Sie gingen zurück zum Aufzug, und Guy zog an der Kordel. Arutha bemerkte, daß es verschiedene Zeichen gab, mit denen man anzeigen konnte, ob man nach oben oder nach unten wollte und, so vermutete er, in welches Stockwerk.
    Sie fuhren bis zum Erdgeschoß, und dann noch tiefer. Sie erreichten das unterste Stockwerk, tief unter der Erde, und Guy führte sie von der Plattform herunter. Sie kamen an einer riesigen Winde vorbei, an einem großen Rad waren vier Pferde angebunden, die, wie Arutha vermutete, den Aufzug antrieben. Alles war ausgesprochen beeindruckend, die großen Zungen und die Räder mit Rillen, die Seile und die Zugvorrichtungen. Doch Guy beachtete die Pferde und ihre Führer nicht, er ging einfach an ihnen vorbei. Er zeigte auf eine große, verbarrikadierte Tür. »Das ist ein geheimer Gang, durch den man hinausgelangen kann. Wir halten ihn verschlossen, weil es

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