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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sonst hier unten dauernd Durchzug gibt, und das muß vermieden werden.« Gegenüber dieser Tür gab es eine weitere. Guy öffnete sie und führte die Gruppe in einen natürlichen Tunnel. Hinter der Tür nahm er sich eine seltsam aussehende Laterne, die schwächer leuchtete als erwartet. Guy erklärte: »Diese Laterne funktioniert mit Alchemie, ich weiß nicht genau wie, aber sie spendet Licht. Wir wagen es nicht, normale Öllampen oder Fackeln zu benutzen. Ihr werdet noch sehen, weshalb.«
    Jimmy hatte die Wände untersucht und eine weiße, flockige und wachsartige Masse abgekratzt. Er rieb sie zwischen den Fingern und roch daran. »Aha«, meinte er und schnitt eine Grimasse. »Naphtha.«
    »Ja.« Guy blickte Arutha an. »Ein helles Köpfchen.«
    »Das kann man wohl sagen. Woher hast du das gewußt?«
    »Erinnert Ihr Euch nicht mehr an die Brücke südlich von Sarth im letzten Jahr? Die ich angesteckt habe, damit Murad und die Schwarzen Kämpfer sie nicht überqueren konnten? Da habe ich ein Destillat aus Naphtha benutzt.«
    »Kommt«, sagte Guy und führte sie durch die nächste Tür.
    Der Geruch von Teer drang ihnen in die Nase, als sie die Kammer betraten. Seltsame große Eimer hingen an Ketten herab. Ein Dutzend Männer mit freiem Oberkörper war damit beschäftigt, die Eimer in ein riesiges Becken mit einer schwarzen Flüssigkeit zu lavieren. In der ganzen Höhle brannten diese seltsamen Laternen, trotzdem lag der größte Teil des Raums in Dunkelheit. »Der ganze Berg ist mit Höhlen durchzogen, und in den meisten findet man dieses Zeug. Unter ihm muß sich eine natürliche Quelle von Naphtha befinden. Wir müssen es ständig abschöpfen, sonst steigt es durch die Risse im Gestein bis hinauf in die Keller der Stadt. Würden wir diese Arbeit unterbrechen, wäre das Zeug innerhalb weniger Tage nach oben durchgesickert. Doch da die Armengaren es seit Jahren abschöpfen, besteht keine Gefahr.«
    »Jetzt kann ich verstehen, warum Ihr hier kein Feuer riskieren wollt«, meinte Locklear, dem man die Bewunderung ansehen konnte.
    »Mit Feuern kommen wir wohl zurecht. Es hat schon Dutzende gegeben, erst vor kurzen noch, im letzten Jahr. Doch wir, oder besser die Armengaren, haben eine Verwendungsmöglichkeit für dieses Zeug entdeckt, die wir im Königreich nicht kennen.« Er brachte sie in den nächsten Raum, wo seltsame spiralförmige Rohre zwischen Bottichen verlegt waren. »Hier destillieren wir und mischen Substanzen. Ich verstehe kaum den zehnten Teil davon, doch der Alchemist kann es erklären. Sie produzieren alle möglichen Sachen aus diesem Naphtha, selbst eigentümliche Salben, die verhindern, daß Wunden eitern. Doch das bedeutendste, was sie herausgefunden haben, ist das Geheimnis des Queganischen Feuers.«
    »Queganisches Feuer!« platzte Arutha heraus.
    »Sie nennen es anders, doch es ist das gleiche. Die Wände sind aus Kalkstein, und mit Kalksteinstaub kann man aus Naphtha Queganisches Feueröl herstellen. Wenn man das mit einem Katapult losschießt und es zum Brennen bringt, kann man es selbst mit Wasser nicht mehr löschen. Aus diesem Grund sind wir so vorsichtig.« Er sah Locklear an. »Die Dämpfe sind sehr schwer und sinken zu Boden, doch wenn sie mit viel Luft vermischt werden, dann genügt ein Funke, und die Dämpfe explodieren.« Er zeigte weiter in die Höhle hinein, wo eine riesige Menge Holzfässer aufgestapelt war. »Vor zehn Jahren gab es diese Vorratshöhle noch nicht. Wenn ein Faß leer ist, wird es neu gefüllt, oder es kommt Wasser hinein, bis es wieder gebraucht wird. Irgendein Dummkopf ließ drei Fässer leer herumstehen, und irgendwie gab es einen Funken und ... Es genügt schon die kleine Menge, die in das Holz einzieht und wieder ausdünstet, um eine gewaltige Explosion auszulösen. Deshalb halten wir die Türen geschlossen. Der Wind aus den Bergen, der durch den Gang zieht, kann die Dämpfe in allen Höhlen hier verteilen. Und wenn das alles auf einmal in die Luft ginge ...« Er überließ es ihrer Phantasie, sich das Bild auszumalen. »Ich lasse die Armengaren das Zeug seit zwei Jahren herstellen. Und wenn Murmandamus kommt, bereiten wir ihm einen heißen Empfang.«
    »Wie viele Fässer sind es?« fragte Arutha.
    »Über fünfundzwanzigtausend.«
    Arutha war verblüfft. Als er Amos kennengelernt hatte, waren an Bord seines Schiffes zweihundert Fässer gewesen. Davon hatten die Tsurani, die das Schiff in Brand gesetzt hatten, nichts gewußt. Das Schiff war in die Luft gegangen, und

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