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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Neun, acht«, dann: »sieben.« Auf der staubigen Ebene überwältigten schwarzgerüstete Reiter ein halbes Dutzend fliehender Soldaten, und Amos sagte: »Sechs, fünf, vier.«
    Mit einem verärgerten Unterton in der Stimme befahl er letztlich: »Schließt das Tor!«
    Das Tor schwang langsam zu, und Amos zählte weiter. »Drei, zwei ...« Die beiden letzten Reiter wurden niedergemetzelt.
    Von oben hörten sie das Zischen der ausgelösten Katapulte. Im nächsten Moment erfüllte das Geschrei sterbender Moredhel die Luft. Die inneren Tore öffneten sich, Amos gab seinem Pferd die Sporen und sagte: »Zumindest haben diese Bastarde dafür bezahlt. Wenigstens vier der Anführer habe ich am Boden liegen sehen, und zwei von ihnen waren mit Sicherheit tot.« Amos wandte sich noch einmal um, als könnte er durch die massiven Tore hindurchblicken. »Aber warum hat dieser Bastard keine Magie benutzt? Das kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Er hätte uns doch alle im Sack haben können.«
    Arutha nickte nur. Genau das gleiche fragte er sich auch. Er übergab sein Pferd einem Jungen, der für die Reittiere sorgen sollte, und eilte die Treppe zu Guys Kommandostand hoch. Ein »Verflucht!« begrüßte ihn, als er sich zum Protektor gesellte.
    Mehrere der im Staub liegenden Gestalten mit schwarzen Rüstungen erhoben sich. Mit zuckenden Bewegungen machten sie sich auf den Rückweg hinter ihre eigenen Reihen. Schnell wurden ihre Bewegungen flüssiger, und bald rannten sie so, als wären sie gar nicht verletzt gewesen.
    »Als Ihr mir davon erzählt habt ...«, setzte Guy an.
    »... konntet Ihr es nicht glauben«, beendete Arutha den Satz. »Ich weiß. Man muß es selbst sehen, um es wirklich glauben zu können.«
    »Wie habt Ihr sie getötet?«
    »Feuer, Magie, oder wir haben ihnen das Herz aus dem Leibe geschnitten. Ansonsten, selbst wenn man sie in Stücke reißt, finden die Einzelteile wieder zueinander und werden von Minute zu Minute stärker. Mit anderen Mitteln als den erwähnten kann man sie nicht aufhalten.«
    Guy beobachtete die sich zurückziehenden Schwarzen Kämpfer. »Ich war von diesen magischen Dingen nie so fasziniert wie Euer Vater, Arutha, doch jetzt würde ich mein halbes Herzogtum - mein früheres Herzogtum - darum geben, wenn ich einen einzigen begabten Magier hier hätte.«
    Arutha dachte nach. »Es gibt etwas, das mir Sorgen macht. Ich kenne mich mit diesen Dingen nicht besonders gut aus, aber es kommt mir so vor, als würde Murmandamus uns bei all seiner Macht ausgesprochen wenig Schwierigkeiten machen. Pug - ein mir bekannter Magier - hat mir Dinge erzählt, die dieser Murmandamus gemacht hat ... und das übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben. Ich glaube, selbst Pug könnte einfach die Tore aus den Mauern reißen, wenn ihm der Sinn danach stünde.«
    »Ich verstehe gar nichts von solchen Sachen«, gestand Guy ein.
    Amos war dazugekommen und stand jetzt hinter ihnen. »Vielleicht möchte dieser König der Schweine nicht, daß sich seine Armee zu sehr auf ihn verläßt.« Guy und Arutha warfen Amos neugierige Blicke zu. »Es könnte eine Frage der Kampfmoral sein.«
    Guy schüttelte den Kopf. »Irgendwie stelle ich es mir nicht ganz so einfach vor.«
    Arutha betrachtete die Verwirrung im Lager des Feindes. »Was es auch sein mag, wir werden es wahrscheinlich bald erfahren.«
    Amos lehnte sich auf die Mauer. »Euer Bruder und die anderen sind jetzt vor zwei Wochen aufgebrochen. Wenn alles so verläuft, wie geplant, erreicht Martin heute den Steinberg.«
    Arutha nickte. »Wenn alles so verläuft, wie geplant.«
     
    Martin duckte sich und drückte den Rücken dicht an den nassen Granit. Das Scharren der Stiefel auf dem Fels über ihm verriet, daß die Verfolger nach seinen Spuren suchten. Er hielt den Bogen vor sich und sah sich die gerissene Sehne an. In seinem Bündel hatte er noch eine zweite, doch jetzt war keine Zeit, sie aufzuziehen. Wenn sie ihn entdeckten, würde er die Waffe fallen lassen und das Schwert ziehen.
    Er atmete langsam und versuchte, ruhig zu bleiben. Derweil fragte er sich, ob sich das Schicksal Baru und Laurie freundlich gezeigt hatte. Zwei Tage zuvor hatten sie eine Gegend erreicht, die die Hügel von Yabon zu sein schienen. Und bis heute, kurz nach Sonnenaufgang, hatten sie kein Zeichen der Verfolger mitbekommen, als sie schließlich von einer berittenen Patrouille von Murmandamus eingeholt worden waren. In dem Versuch, sich von ihnen nicht bis zur Erschöpfung hetzen

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